Was war da am Montagabend gegen 20 Uhr bei Takeda los? In Windeseile verbreitete sich in den sozialen Medien die Meldungen nach einem Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungskräften.

Und tatsächlich, Blaulicht war jede Menge beim Firmenareal in der Singener Südstadt zu sehen. Sirenen schrillten durch den Sommerabend. Auch die große Drehleiter ragte weit in den Himmel hinauf, die Einsatzkräfte im Korb ließen Löschwasser vom Himmel regnen und der neue Löschroboter der Feuerwehr, der LUF, war im Einsatz. Zeichnete sich nach dem jüngsten Einsatz an der Zeppelin-Realschule schon der nächste Großeinsatz der Singener Feuerwehr ab?

Nicht einmal Einsatzkräfte wussten Bescheid

Wie der SÜDKURIER auf Nachfrage bei der Singener Feuerwehr erfuhr, kam es tatsächlich zu einem Großeinsatz bei Takeda – allerdings kein echter, wie ihn viele Facebook-Nutzer erkannt haben wollten. Laut Pasquale Musacchio, Leiter der Werkfeuerwehr bei Takeda, habe es sich um eine sogenannte „heiße Übung“ – also unter Realbedingungen – auf dem Firmengelände gehandelt. Sie sei kurzfristig einberufen worden. „Nicht einmal die Einsatzkräfte der Feuerwehr sind eingeweiht gewesen“, sagt er.

Die Übung verlief reibungslos, hat aber für viele Falschmeldungen in den sozialen Netzwerken gesorgt.
Die Übung verlief reibungslos, hat aber für viele Falschmeldungen in den sozialen Netzwerken gesorgt. | Bild: Takeda

Während der Übung hätten die Einsatzkräfte der Singener Feuerwehr Abteilung Stadt, der Drohnengruppe des Landkreises und der Werkfeuerwehr einen Brand im Logistikzentrum mit starker Rauchentwicklung und neun vermissten Personen simuliert. „Wir wollten schauen, wie viele Einsatzkräfte wir in welcher Zeit vor Ort haben“, so Musacchio weiter.

Mit einem Übungs-Großaufgebot war die Abteilung Stadt der Singener Feuerwehr, die Werkfeuerwehr von Takeda und die Drohnenabteilung des ...
Mit einem Übungs-Großaufgebot war die Abteilung Stadt der Singener Feuerwehr, die Werkfeuerwehr von Takeda und die Drohnenabteilung des Landkreises vor Ort. | Bild: Takeda

Und die Anzahl habe sich sehen lassen können: 61 Einsatzkräfte der Abteilung Stadt der Singener Feuerwehr sowie 25 Feuerwehrleute der Werksfeuerwehr hätten an der Übung teilgenommen. „Da hat ein Rädchen ins andere gegriffen. Wir haben eindrucksvoll gezeigt, wie gut die Zusammenarbeit funktioniert“, betont er. Auch die vier Übungsbeobachter hätten den Feuerwehren ihr Lob ausgesprochen.

Kritik an Falschmeldungen im Internet

Kritik gibt es im Nachgang aber doch von den beteiligten Feuerwehren. Nicht etwa am Ablauf des Übungseinsatzes, sondern mit Blick auf die sozialen Medien. Dort seien die angeblichen Informationen über ein Feuer bei dem Singener Betrieb rasch ausgeartet. „Da wird schnell viel gemutmaßt. Aber dass es sich um eine sehr real inszenierte Übung handelte, können wir ja nun aufklären „, schildert Musacchio. Der Verfasser des Facebook-Eintrages hat, nachdem er online für ordentlich Chaos gesorgt hat, seinen Beitrag am Abend wieder gelöscht – die Falschmeldung hat sich zu diesem Zeitpunkt aber schon verbreitet.