Der Hohentwiel ist ein beliebtes Ausflugsziel – nicht nur für Einheimische, sondern auch jeden Tag für viele Besucher. Damit dort aber keine Unfälle mit umstürzenden Bäumen passieren, mussten dieser Tage erneut Eschen gefällt werden, weil sie von einem Pilz befallen sind. Der Pilz zerstöre die Bäume, so dass sie eine Gefahr darstellen, erklären die Forstfachleute. „Wenn eine Esche befallen ist, sieht man dies zunächst in der trockenen Krone, doch auch die Wurzeln werden befallen und der Baum kann plötzlich und unvermittelt umfallen“, beschreibt Bernhard Beinhofer, Leiter des Forstbezirks Baar-Hegau, die Situation. Rund 700 Eschen mussten bereits 2019 aus demselben Grund am Hohentwiel gefällt worden. In diesem Jahr hat es 30 weitere Bäume betroffen.

Bei Waldbeständen, die in der Nähe von Siedlungen oder Straßen sind, greife die Verkehrssicherungspflicht, erklärt Beinhofer. Am Hohentwiel waren die Waldarbeiter deshalb einen Tag lang mit der Eschenfällung betraut. „Wir schauen, dass die Bäume noch am Hang und nicht auf den Asphalt fallen“, so Beinhofer.

Rund 30 Eschen musste am Hang oberhalb der Hohentwielstraße gefällt werden, erklärt Revierleiter Richard Baur. Er schätzt sie auf ein Alter von 60 bis 70 Jahren. Dabei können die 25 bis 28 Meter hohen und bis zu 35 Zentimeter dicken Bäume weitaus älter werden. Gesunde Exemplar kommen auf eine Lebenszeit von bis zu 300 Jahren. Und trotzdem die Eschen in einem der ältesten Bannwälder im Land wachsen, bleiben sie nicht unbeobachtet. Im Abstand von 18 Monate werden die Bestände angeschaut. Stehen die Waldbestände nah an Bänken, werde dort sogar alle sechs Monate geschaut, ob die Bäume in der Nähe gesund sind. „Wir gucken in belaubtem und unbelaubtem Zustand der Bäume, ob kranke Exemplare dabei sind“, so Baur.

Da die Hohentwielstraße ohnehin wegen Straßenbelagsarbeiten gesperrt ist, können die Waldarbeiter auch 30 kranke Eschen fällen. Die ...
Da die Hohentwielstraße ohnehin wegen Straßenbelagsarbeiten gesperrt ist, können die Waldarbeiter auch 30 kranke Eschen fällen. Die Bäume werden so gefällt, dass die Stämme an der Steigung nicht auf die Straße fallen. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Das Holz der Bäume bleibt im Bereich des Bannwalds am Hohentwiel liegen. Dabei sind die Forstarbeiten am Hang kein leichtes Unterfangen. Die Waldarbeiter nutzen für ihre Arbeit einen Schlepper für die seil-unterstützte Fällung. Auch ein funkgesteuertes Fällbeil kann zum Einsatz kommen und gibt dem Waldarbeiter die nötige Sicherheit.

Am Hohentwiel wurden nochmals rund 30 Eschen gefällt, weil sie von einem Pilz befallen sind und damit eine Gefährdung für vorbeikommende ...
Am Hohentwiel wurden nochmals rund 30 Eschen gefällt, weil sie von einem Pilz befallen sind und damit eine Gefährdung für vorbeikommende Menschen darstellen würden. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Bereits 1923 wurde der Bannwald ausgewiesen. Nach dem Landeswaldgesetz sind Bannwälder Schutzgebiete, in denen sich der Wald ohne menschliche Einflussnahme langfristig entwickeln soll. Das Areal rund um den Hohentwiel umfasst eine Fläche von 19 Hektar. Insgesamt gibt es im Land 123 Bannwälder. Eschen sind rund um den Hohentwiel nur noch in Restbeständen vorhanden. Eigentlich sei die Esche hier heimisch, weil sie robust ist und die nährstoffreichen, feuchteren Bereiche wie im Bannwald am Hohentwiel oder auch am Mindelsee mag, doch der Pilz sorgt für Veränderungen. Die Pilzkrankheit wird durch den Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus, auch als „falsches weißes Stengelbecherchen“ bezeichnet, verursacht und wurde vermutlich aus Ostasien eingeschleppt. Die Baumkrankheit sei in Deutschland erstmals um 2007 nachgewiesen worden. In Europa sind drei Eschen-Arten der Gattung „Fraxinus“, die zu den Ölbaumgewächsen gehören, heimisch. Der Pilz befällt die „gemeine Esche“ (Fraxinus excelsior) und auch die schmalblättrige Esche (Fraxinus angustifolia) während die Blumenesche (Fraxinus ornus) weniger anfällig für den Pilzbefall ist. Erkennbar ist der Befall an typischen Blattflecken und Rindenverfärbungen.

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Aufgrund von notwendigen Sanierungsarbeiten auf dem Asphalt auf einem Teilstück der Hohentwielstraße war die Teilsperrung der Zufahrt zum Hohentwiel sowieso nötig, so dass die Baumfällung zeitlich in diese Woche gelegt werden konnte. Normalerweise werden solche Fäll-Aktionen im Winter vorgenommen.