Jetzt ist es offiziell: Singen braucht eine neue Bürgermeisterin. Ute Seifried wurde wegen Dienstunfähigkeit zum 31. Dezember 2024 in den Ruhestand versetzt. Das teilt die städtische Pressestelle am Montagmorgen mit. Der Grund hierfür seien gesundheitliche Probleme der Singener Bürgermeisterin. Der SÜDKURIER hatte im Juni erstmals darüber berichtet, dass Seifried an Long Covid erkrankt ist. Ihr letzter öffentlicher Termin lag damals bereits mehrere Monate zurück.
Kurz nach Bekanntwerden der Nachricht beim Neujahrsempfang wirkt Ute Seifried gefasst. „Es ist noch sehr ungewohnt, ich bin ab und an sehr traurig, mich nicht mehr mit vollem Einsatz und Herzblut für unsere Stadt Singen einzusetzen“, sagt sie am Telefon. Aber dann gebe es auch die Kehrseite der Medaille. Durch das endgültige Aus falle auch ein immenser Druck von ihr ab. Bis Montag hätte sie Zeit gehabt, um gegen den Entscheid des Amtsarztes Einspruch einzulegen, aber dies sei laut ihrer eigenen Aussage „absurd“, schließlich habe sie selbst um die Einleitung zur Feststellung ihrer Dienstunfähigkeit im Juni gebeten.
Schmerzen und Schwindel zwingen zu Pausen
Ute Seifried spricht davon, dass es ihr gesundheitlich besser gehe. „Zumindest noch als vor einem halben Jahr.“ Trotz allem hätten die gesundheitlichen Fortschritte nicht ausgereicht, um ins Amt zurückzukehren. „Mein gesundheitlicher Zustand lässt eine Rückkehr in die alte Funktion als Bürgermeisterin nicht zu“, sagt Seifried. Nach wie vor habe sie heftige Schmerzen, plötzliche Schwindelanfälle und brauche häufiger eine Pause. „Ich muss aktuell sehr auf meinen Körper hören, was alles geht und was nicht“, sagt sie.
Bereits beim Neujahrsempfang der Stadt Singen am Freitagabend hatte Oberbürgermeister Bernd Häusler bekannt gegeben, dass Ute Seifried nicht mehr ins Rathaus zurückkehren werde. In einer Mitteilung bedankt er sich am Montag für die langjährige, vertrauensvolle und wirklich gute Zusammenarbeit. Häusler wisse, dass Seifried dieser Schritt sehr schwergefallen sei.
„Die Arbeit der Bürgermeisterin des Bürgermeisters ist kein Acht-Stunden-Job, sondern man ist immer Bürgermeisterin. 24 Stunden, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr mit Herzblut, Engagement, Leidenschaft, oftmals bis zur Belastungsgrenze – manchmal auch darüber hinaus – für unsere Stadt. So hat Ute Seifried ihre Arbeit auch verstanden. Ihr gesundheitlicher Zustand lässt diesen Einsatz nicht mehr zu“, wird er in einer Stellungnahme der Stadt zitiert.
Nachfolge soll bald geregelt sein
Und wie geht es nun weiter? Ute Seifried hat darauf noch keine Antwort. „Erst einmal gesund werden, daran arbeite ich täglich“, sagt sie. Sie sei kein Mensch, der gar nichts mehr machen werde, aber es müsse einfach gesundheitlich auch stemmbar sein.
Laut Stefan Mohr, Pressesprecher der Stadt Singen, werde die Verwaltung im ersten Quartal dem Gemeinderat den Vorschlag zur Wiederbesetzung des Ersten Beigeordneten vorschlagen. „Ein detaillierter Zeitplan zu dem Stellenbesetzungsverfahren ist in Ausarbeitung“, schreibt Mohr auf Anfrage. Dafür brauche es einen Beschluss des Gemeinderats über die Ausschreibung der Stelle, eine Stellenausschreibung sowie eine anschließende Sichtung der Bewerber. „Bei solch entscheidenden Funktionen tagt in Singen zudem eine Findungskommission. Danach kommt es im Gemeinderat zur Vorstellung von einem oder mehreren geeigneten Kandidaten und deren Wahl“, so Mohr weiter.
Bis ein Nachfolger gefunden sei, werde die Stelle von Ute Seifried weiterhin interimsweise von mehreren Personen ausgefüllt. Die seien laut Mohr zum einen Oberbürgermeister Bernd Häusler sowie die beiden Fachbereichsleiter Bernd Walz und Torsten Kalb. „Seit 1. Januar 2025 kommt mit Leonie Braun eine weitere Fachbereichsleiterin hinzu, die den Bereich Familie, Soziales und Quartier übernimmt; seit diesem Zeitpunkt leitet Herr Kalb den Fachbereich Bürgerservice, Ordnung und Sicherheit“, so Mohr.