Der nächste Hilfstransport aus Singen ist in der ukrainischen Partnerstadt Kobeljaky angekommen. Wie Wolfgang Werkmeister gegenüber dem SÜDKURIER mitteilt, soll dieses Mal nicht nur der Inhalt von Fahrzeugen helfen, sondern auch ein Fahrzeug selbst: Ein Löschfahrzeug machte sich kurz vor Jahresende auf den Weg von Singen in die Ukraine. Angekommen ist es in Bilyky, das nur wenige Kilometer von Kobeljaky entfernt liegt. „Die Wasserversorgung funktioniert dort nicht überall. Vor allem im Sommer gibt es aber viele Waldbrände.“ Deshalb seien die Ukrainischen Kammeraden besonders froh, dass sie nun über ein wasserführendes Fahrzeug verfügen, sagt Werkmeister, der selbst Mitglied der Singener Feuerwehr ist.

Das Löschfahrzeug besitzt einen Tank, der laut Werkmeister 2500 Liter Löschwasser fassen kann. Es würde von der Feuerwehr Engelsbrand im Enzkreis gespendet und gemeinsam mit je drei Feuerwehrmännern aus Singen und Engelsbrand übergeben. „Kurz nach der ukrainischen Grenze hat es der dortige Kommandant Viktor Popruga in Empfang genommen“; so Werkmeister. Bis das Fahrzeug allerdings in der Ukraine angekommen war, habe es lange gedauert.
Schneetreiben und 28 Stunden Fahrt
Der Transport sei zeitweise abenteuerlich gewesen. „Wir sind 28 Stunden am Stück gefahren. Von den sechs Kammeraden haben vier einen Lastwagenführerschein“, sagt Werkmeister. Diese hätten sich beim Fahren des Löschfahrzeuges abgewechselt. Zwei weitere Feuerwehrmänner seien mit einem Mannschaftstransportwagen hinterhergefahren. Mit dabei auf der abenteuerlichen Reise waren aus Singen neben Werkmeister die beiden Feuerwehrmänner Tobias Hahn und Tobias Leppin.
Das Wetter war allerdings nicht immer auf der Seite der Helfer aus Singen und Engelsbrand. „Plötzlich hat das Wetter zugeschlagen und wir hatten kurz hinter der polnischen Grenze 30 Zentimeter Neuschnee“, so Werkmeister. Die Scheibenwischer seien vereist und eine klare Sicht nach vorne nicht mehr möglich gewesen. „Wir haben uns dann von Parkplatz zu Parkplatz gehangelt, um die Scheibenwischer wieder zu reinigen“, sagt Werkmeister. Am Ende sei allerdings doch alles einigermaßen glatt gelaufen. Hinter den Feuerwehrmänner stand dann eine Reise über 1400 Kilometer via Stuttgart, Nürnberg, Hof, Dresden, Chemnitz, Görlitz, Breslau, Kattowitz, Krakau bis zum Grenzübergang Medyka.
Als Nächstes soll ein Krankenwagen folgen
Die jüngsten Hilfsaktionen – vor dem Löschfahrzeug startete Ende Oktober ein Transport mit Medikamenten in die Ukraine – werde laut Werkmeister nicht der letzte sein. „Wir lassen unsere Partnerstadt nicht im Stich“, betont er. So sei die Stadt aktuell dabei, einen Rettungswagen zu organisieren. „Der wird dringend in Kobeljaky benötigt“, sagt Werkmeister.