Im Märchenwald herrscht Ausnahmezustand. Seitdem Kinder keine Märchen mehr lesen, leiden die Märchenfiguren unter Langeweile und sehen keinen Sinn in ihrem Dasein. Basierend auf dieser ungewöhnlichen Idee entwickelte Autor Markus Mohr das Theaterstück „In Märchenhaft oder der Aufstand der Stiefmütter“, das nun die „Theatäter“ unter der Leitung von Maria Vrijdaghs und der Assistenz von Nicola Fritsch in der Singener Gems zeigten. Die 20 Schüler der Unterstufe des Friedrich-Wöhler-Gymnasiums präsentierten mit viel Können und reichlich Spaß am Spiel die 38 teils ausgesprochen skurrilen Figuren. Da wären die drei Märchenprinzessinnen, die sich beim Pokern um den Herzkönig streiten, weil es in ihrem Leben zu keinem Happy End kommt. Oder die drei kleinen Schweinchen, die trotz mangelnder intellektueller Begabung davon träumen auf die Uni zu gehen. Oder Frau Holle, die aus lauter Langeweile Kochshows moderiert. Dann wären noch die bösen Stiefmütter, die trotz heulpädagogischem Brüllen und heultheoretischem Luftanhalten weiterhin unter schlechter Laune leiden. Sie zetteln frustriert einen Aufstand aller Märchenwaldbewohner an.
Rettung naht in Form eines Armeesoldaten. Er war auf der Suche nach einem ruhigeren Leben aus einem Kriegsroman geflohen und suchte eine neue Aufgabe im Märchenwald. Doch eine gewaltsame Niederschlagung des Aufstandes war nicht nötig. Denn die Erlösung von Langeweile und einem Leben ohne Daseinsberechtigung kam schließlich durch ein kleines Mädchen. Es griff endlich wieder zum Märchenbuch und verschaffte den Figuren damit wieder neuen Lebenssinn. Nach einem Theaterbasistraining im Herbst des Jahres 2022 hatten die jungen Darsteller seit Januar für das Stück geprobt. Ihre Arbeit hat sich gelohnt. Denn die jungen Akteure ernteten verdient reichlich Applaus. Sonderbeifall gab es für Jonas Stett und Kilian Ulmer. Stett überzeugte in seiner Rolle als Märchenbuchverwalter, Ulmer in seiner Doppelrolle als Armeesoldat und böser Wolf.