Die Stadt kann Raumluftreiniger für 70 Klassenzimmer beschaffen, die schwer zu belüften sind. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Die Anschaffungskosten für die Geräte beziffert die Vorlage mit etwa 245.000 Euro, wovon das Land Baden-Württemberg allerdings eine 50-prozentige Förderung zugesagt hat. Die Mittel von etwa 122.500 Euro, die aus der Stadtkasse kommen müssen, will die Verwaltung durch Einsparungen und Mehreinnahmen aus dem allgemeinen Haushalt erwirtschaften, heißt es in der Vorlage weiter. Die jährlichen Wartungskosten werden mit etwa 27.650 Euro beziffert.

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Die Beschaffung der Geräte soll in mehreren Runden erfolgen. Nach der Diskussion im Gemeinderat sagte Oberbürgermeister Bernd Häusler, ein Teil der Luftreiniger solle möglichst rasch gekauft werden, um sie ab September in den Klassenzimmern zu testen. Allerdings hat das Land laut der Sitzungsvorlage seine Förderrichtlinie noch nicht veröffentlicht. Um das Fördergeld sicher in Anspruch nehmen zu können, müsse man darauf warten, heißt es darin weiter. Auch von einem Bundesprogramm erwartet sich die Stadtverwaltung laut OB Häusler nicht allzu viel.

Sorgen um den Geräuschpegel

In der Diskussion im Gremium gab es vor allem Sorgen wegen des Geräuschpegels der Geräte. Und es wurde deutlich: Auch Luftreiniger können das regelmäßige Lüften zum Schutz vor Corona-Viren nicht ersetzen. Dies werde laut der Vorlage auch im nächsten Schuljahr von der Corona-Verordnung vorgeschrieben bleiben. „Lüften wird weiter nötig sein“, machte auch Bürgermeisterin Ute Seifried in der Sitzung klar. Der Städtetag empfehle Luftreiniger nur für Klassenräume, die schwer zu lüften sind, heißt es in der Vorlage.

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Auch Jörg Reuter vom städtischen Gebäudemanagement kam in seiner Präsentation zu dem Schluss, dass Lüften die einfachste und wirkungsvollste Möglichkeit sei, Viren aus der Luft zu entfernen. Birgit Kloos (SÖS), Ärztin und Pandemiebeauftragte des Landkreises, sagte: „Ich sehe das aus medizinischer Sich nicht anders.“ Impfen sei wesentlich wirksamer, als Luftreiniger einzusetzen. Christine Waibel (FDP), selbst Lehrerin von Beruf, wies in einem Einblick in die Praxis darauf hin, dass alle froh seien, wenn eine Schule mit Luftreinigern ausgestattet sei. Die Geräusche der Geräte seien dabei das kleinste Problem, wenn man an den Lärmpegel in Klassenzimmern denke. Sie kam zum Schluss: „Je mehr gefühlte Sicherheit es gibt, desto besser ist es.“