Es gibt mittlerweile unzählige Firmen, die in der Corona-Pandemie das Thema Luftfilter oder Luftwäscher für sich entdeckt haben. So auch die Gottmadinger Firma Dukart. In der Robert-Gerwig-Straße hat der findige Unternehmer in der Krise schnell reagiert und UVC-Entkeimungsgeräten entwickelt, die die Raumluft mithilfe von UV-Licht desinfizieren sollen. Vorbild für diese Technologie ist zum Beispiel die New Yorker Trinkwasserversorgung.

Fenster auf und jede halbe Stunde Schocklüften

Das Gottmadinger Unternehmen ging im Juni mit seinen Reinigungs-Stelen an den Markt und hatte darauf gehofft, dass die Schulen im Hegau reichlich zugreifen würden. In den Klassenzimmern sollte die Luft mithilfe der Geräte schnell ausgetauscht werden.

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Bis zur Marken-Diskussion kam es gar nicht

Nun hatte die Grundschule in Gottmadingen die Anschaffung solcher Luftreiniger beantragt. Ob es sich dabei um die Geräte der Gottmadinger Firma handelt, blieb in der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt offen. Bis zur Diskussion über Firmen und Geräte kam es erst gar nicht. Alexander Kopp vom Bauamt erklärte rundheraus: „Wir wollen die Luftreiniger nicht.“

In den Ratssitzungen kann man lernen, wie richtig gelüftet wird

Lüften könne man richtig, ist sich die Verwaltung einig. Und wie das geht, können Besucher in jeder Ratssitzung erleben: Irgendjemand auf der Verwaltungsbank muss sich einen Wecker gestellt haben, der jede halbe Stunde ein Lüftungsgebot per Vibrationsalarm ankündigt. Jedenfalls werden in stoischer Regelmäßigkeit die großen Fenster des Ratssaals aufgerissen. Für fünf Minuten wird der Saal mit Frischluft geflutet.

Umweltbundesamt rät vom Einsatz von Luftreinigern ab

Was sich für manchen Lehrer der Hebelschule und die Eltern von Grundschülern vielleicht nach Willkür anhört, fußt jedoch auf Empfehlungen des Umweltbundesamtes. Das sieht offenbar den Einsatz von Luftwäschern kritisch und hat vor dem Einsatz solcher Geräte gewarnt. Auf der entsprechenden Web-Site ist zu lesen: „Das UBA ist grundsätzlich skeptisch gegenüber dem Einsatz solcher Luftreiniger und empfiehlt stattdessen, den Ursachen auf den Grund zu gehen und mehrmals am Tag zu lüften. Lüften ist immer noch die beste Art, Raumluft zu reinigen.“

Einigkeit herrscht in Gemeindetag und Kreistag

Die Gottmadinger Verwaltung hat ihren Beschlussvorschlag auch auf der Grundlage einer Empfehlung des Gemeindetags getroffen. Der sieht ebenfalls vom Einsatz solcher Geräte ab. Entsprechend hat auch der Kreistag den Luftwäschern wie auch den CO2-Ampeln eine Absage erteilt. Letztere hätten im Test je nach Gerät im gleichen Raum unterschiedlich angeschlagen.

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