„Wir tauchen ab“ – dieses Motto haben die Dramatischen Vier für ihre Abschiedskonzerte am 1. Und 2. Oktober im Kulturzentrum Gems gewählt. Das Motto ist zwar nicht ganz so wörtlich zu nehmen, wie es auf dem Foto im Gems-Programm aussieht. Aber es soll ein Abschied für immer sein, denn die Sänger finden, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, aufzuhören.
Die Geschichte der A-Cappella-Gruppe begann 1994 und soll nun – so wollen es die Sänger – mit den beiden Abschiedskonzerten enden. Für die Konzerte haben die fünf Sänger Helmut Thau, Stefan Fehrenbach, Peter Stefan Hug, Günter Haupka und Uwe Seeberger auch Winfried Wintter, der 2011 ausgestiegen war, wieder gewinnen können. Seit etwa einem Jahr coacht sie Ekkehard Halmer als Dirigent bei den wöchentlichen Proben.
Wie alles begann
Günter Haupka, der vor Gründung der Gruppe wie auch Helmut Thau und Winfried Wintter im damals noch bestehenden Männergesangverein 1859 gesungen hatte, war im Herbst 1994 von Dieter Matschke angesprochen worden, ob der Männerchor nicht auf einer Jubiläumsveranstaltung des Narrenvereins auftreten könnte. Dieter Matschke war damals Bürgermeister des Narrenvereins Neu-Böhringen. Doch statt des Chores stellte Haupka dann die A-Cappella-Gruppe zusammen.
Sie probten zunächst zu dritt, bis Uwe Seeberger hinzukam. Er konnte Keyboard spielen und Noten lesen, was zum Umsetzen der Arrangements sehr wichtig war. Zu viert sangen sie dann im Januar 1995 in der Scheffelhalle beim 90-jährigen Jubiläum des Narrenvereins.
Der erste Auftritt im Kulturzentrum Gems fand im Oktober 1998 statt. „Damals hat uns der Südkurier sogar das Plakat gesponsert“, erzählt Günter Haupka. Die Dramatischen Vier traten zunächst zu viert, dann zu Fünft und sogar mal eine Zeit lang zu sechst auf.
Unterstützt wurden die Männer von zunächst von Gabi Hein, dann erhielten sie zwei Jahre lang sie Stimmbildung von der Gesangspädagogin Dagmar Hein, bis Jutta Horton übernahm und bis vor Beginn der Corona-Pandemie als Dirigentin dabei blieb.
Nachdem Horton aus der Region weggezogen war und die Pandemie lange keine Proben zuließ, hat Ekkehard Halmer seit nun einem Jahr mit dem Gesangsensemble geprobt. „Ekke war fast sofort bereit, als wir ihn fragten, und er motiviert uns sehr“, sagt Helmut Thau. Die Wochen vor den Konzerten proben sie zwei Mal in der Woche. Nach der Corona-Zeit sei es schwer gewesen, wieder rein zu kommen, denn sie hätten ein Jahr ja gar nicht proben können, so Fehrenbach.
Stimmen erklangen über die Region hinaus
Die Männer haben sehr viele schöne Erinnerungen an Konzerte und Ausflüge in europäische Großstädte, die sie mit kleinen Gagen finanzieren konnten. Sie waren beim Närrischen Ohrwurm und auch einmal bei der Fasnacht im Konzil oder auch bei der Schweizerischen Expo in Neuchâtel im Jahr 2002, als Erwin Teufel noch Ministerpräsident war. „Ein Highlight war auch der Auftritt beim Ebringer Weihnachtsmarkt“, sagt Peter Stefan Hug.
„Wir diskutieren eigentlich schon lange übers Aufhören, denn es bräuchte auch mal anderes Liedgut“, sagt Helmut Thau. Ein gesunder Zeitpunkt fürs Abtauchen sei jetzt gekommen. „Ganz nach dem Motto, wenn‘s am Besten ist, sollte man aufhören“, ergänzt Uwe Seeberger. Bei den beiden Konzerten werden sie noch mal alles geben und es werden auch neue Lieder dabei sein.
Wer jetzt noch Karten möchte, muss sich beeilen. Wegen der Pandemie waren die Konzerte eigentlich schon lange ausverkauft, doch nun können dank der Lockerungen wieder mehr Leute in den Saal des Kulturzentrums Gems.
Der Erlös des Konzertes wird der Gruppe „Aufwind“ der Fachstelle Sucht gespendet. „Wir werden zusätzlich bei den Konzerten noch eine Spendenbox aufstellen. Die Gruppe ‚Aufwind‘ ist ein Projekt der Fachstelle Sucht, in der Kinder aus suchtkranken Familien aufgefangen werden und ein wenig Normalität erfahren.