AMD, das ist kein Lied der Band die Fantastischen Vier, sondern steht für Aserbaidschanische Mediziner in Deutschland. Es gibt rund 3000 Ärzte in Deutschland, die aus dem Land südlich von Russland stammen. Turab Gasimov ist einer von ihnen. Er arbeitet nicht nur als Neurochirurg am Singener Krankenhaus – er ist auch erste Vorsitzender des Vereins AMD. „Wir haben einmal im Jahr ein festes Treffen sowie Zwischenveranstaltungen“, berichtet er. Dabei gehe es darum, sich gegenseitig zu helfen und sich zu vernetzen.

Und, ganz wichtig und lecker: Aserbaidschanisches Essen gebe es da auch immer. Gegrilltes vom Spieß sei etwa eine solche Spezialität. Turab Gasimov ist Moslem, isst aber auch Schweinefleisch und trinkt Alkohol, erzählt er freimütig. „Wenige in Aserbaidschan halten sich an die strengen religiösen Regeln. Durch den Einfluss der früheren Sowjetunion sind wir da sehr entspannt“, beschreibt er.

Ein Leben zwischen Bergen und Bodensee

Gasimov hat in Aserbaidschan und später in der Türkei Medizin studiert. Weitere Stationen waren dann Aschaffenburg, Göttingen, Dresden und die USA. Auf diesem Weg wurde er Facharzt für Neurochirurgie und hat sich spezialisiert auf Schädelbasis und die vaskuläre, also die Blutgefäße betreffende, Neurochirurgie. Im Singener Klinikum ist er nun leitender Oberarzt. Das heißt, dass er nicht nur Fachmann dafür ist, Patienten an Gehirn und der Wirbelsäule zu operieren – er trägt auch jede Menge Verantwortung und gibt sein Wissen weiter.

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Er selbst komme aus der 60.000-Einwohner-Stadt Kalbajar in der Region Berg Karabach. In Singen hat er zunächst auf dem Klinkgelände gewohnt. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und dem vierjährigen Sohn in Konstanz-Wollmatingen. „Mir selbst gefallen aufgrund meiner Herkunft die Berge. Meiner Frau gefällt eher der Bodensee. Sie hat sich durchgesetzt. So ist es nun mal“, sagt er und schmunzelt dabei. Seine Frau ist Neurologin und arbeitet in den Schmieder-Kliniken in Konstanz.

Gasimov berichtet: „Mir gefällt die Teamatmosphäre hier im Singener Klinikum. Mein Chef erlaubt mir, eigeninitiativ zu arbeiten. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich hier unter Druck bin.“ Und vermisst er seine Heimat? Vor allem seine Familie, sagt er. Aber dann ergänzt er schnell: „Wenn ich meine Familie vermisse, fliege ich halt hin.“