In Beuren an der Aach zieht der Musikverein Richtung Rathaus. Von Paukenschlägen und Fanfarenklängen angelockt, versammeln sich Buurenwieber, Holzer, Muckenschöpfer und andere Narren vor dem Amtssitz des Ortsvorstehers Stephan Einsiedler. Das Narrenlied singt die Narrenzumpft Buronia. Danach gehört das Wort dem Ortsvorsteher:“ Von wegen hoorig hoorig isch de Sell. Den Rathus-Schlüssel wänder schnell.“ Wacker stellt er sich gegen die Machtübernahme. Am Ende bleibt ihm jedoch nichts anderes mehr übrig, als die Schlüssel an Zunftmeisterin Kornelia Heizmann zu übergeben. Mit der Erfüllung ihrer ersten Mission, machen sich die Narren auf den Weg zur Grundschule Beuren an der Aach. Hier warten unter anderem junge Prinzessen und Cowboys auf die Befreiung, aus den Fängen ihrer Lehrer.

Die Befreiung in Überlingen am Ried war eine familiäre Veranstaltung, die Groß und Klein Freude bereitete. Nachdem die Kinder aus ihren Schulen und zuvor dem Kindergarten von den Narren erlöst wurden, ging es zusammen in die Dorfmitte. Dort konnte eine kleine Prämiere gefeiert werden, denn dieses Jahr wurde zum ersten Mal der Narrenbaum dort aufgestellt. Mit einer Anklage in Reimform, hatten die Kinder viel Spaß ihre Erzieher und Lehrer vor dem Narrengericht zu sehen. Durch großzügige Spenden konnte an die Kinder 120 Würste und für die älteren Gäste, Sekt verteilt werden.
Die Narren weckten Bohlingen: Mit Rätschen und Karbatschen weckten die Narren am Dunschtig früh die Einwohnerschaft und wurde dabei von der Zunftmusik den ganzen Tag über mit ihren musikalischen Melodien bestens unterstützt. Das närrische Treiben auf den Straßen und am Rathausplatz fand gute Resonanz, als alleiniger Ritter verkleidet sah sich Ortsvorsteher Stefan Dunaiski vor dem Aufmarsch der vielen Narren gut beraten die Amtsherrschaft freiwillig abzugeben. „Mir wänd jetzt unsere Ruh und schließet des Rothuus zu“, frotzelte Dunaiski bei der Aushändigung des Schlüssels. Zum anschliessenden Narrenbaumumzug reihten sich viele kostümierte Gruppen passend zum Motto „Mir sind schoo so Heldä“ in den Lindwurm ein, am Narrenbrunnen wurde der Baum durch die Holzhauer aufgestellt.

Die Narren haben auch in Schlatt unter Krähen das Kommando übernommen: „Und jetzt drei Mal volle Kanne „Narri Narro“, rief Marcus Wadehn, Präsident der Narrenzunft Breame, den Kindern in der Kita zu. Bunt kostümiert hatten sie ihre Befreiung schon sehnsüchtig erwartet und stimmten lauthals mit ein. Zu der Zeit waltete Ortsvorsteher Markus Moßbrugger noch seines Amtes im Rathaus, das Zepter der Macht wollte er auch ganz freiwillig und sogar gern übergeben: „Die Narren sollen mal ruhig die Verantwortung übernehmen, dafür habe ich Urlaub, und den werde ich genießen.“ Denn wie Moßbrugger verriet, werde der Ortsteil von der Stadt so geknechtet, dass er froh sei, eine Amtspause einlegen zu können. Unterstützt von den Hegauer Burghexen marschierte die Schar der Breame-Narren im Rathaus ein, wo ihnen ein herzlicher Empfang bereitet wurde. Die Narren hatten leichtes Spiel: „Narri Narro“ schallte es frohgestimmt auch durch das Rathaus.

Die Reblaus-Zunft war im kleinsten Singener Ortsteil Hausen an der Aach unter dem Motto „Etz wird‘s bunt“ aktiv. Die Kinder und die Narren freuten sich am Schmotzigen Dunschtig über die Befreiung des Kindergartens und auf den Umzug mit Kindernachmittag in der Eichenhalle. Doch bevor es wieder auf die Gass‘ ging, wurde es in Hausen erstmal deftig: Das Schnörle-Essen stand an. Für die gleichbleibend gute Qualität der gekochten Schweineschnauzen sorgt seit mehr als 15 Jahren Enzo Rinaldi. Das Besondere an seinen Schnörle sei, dass sie nach italienischer Art zubereitet werden, sagte er schmunzelnd. „Deutschlands bester italienischer Schnörle-Koch“, lobte Zunftmeister Andreas Stocker. Seine Reblaus-Zunft richtet in diesem Jahr den 6. Hegau-Umzug aus, der am Sonntag, 23. Februar um 14 Uhr in Hausen stattfindet. Zu Gast sind die NZ Breame aus Schlatt und die Käfersieder Mühlhausen. „Wir erwarten rund 600 Umzugsteilnehmer“, erklärte Stocker. Eine echte Herausforderung für die kleine Zunft, die sich über viele Gäste freut.

Sackschwerer Narrenbaum
Sackschwer sei er diesmal gewesen, so lautete das Urteil einer der Burghexen nach dem Aufstellen des Narrenbaums vor der Schlossberghalle in Friedingen. Nach der Befreiung von Rathaus, Kindergarten und Schule stand im Singener Ortsteil zunächst der Narrenbaumumzug auf dem Programm, an dem neben dem Narrenverein Kä-Stock auch der Musikverein Friedingen teilnahm. Anschließend brachten 14 Burghexen des Narrenvereins den Baum in Position. Dabei erwies es sich als sehr nützlich, dass Burghexe Mike Vetter das Kommando übernahm. Anschließend ging das närrische Vergnügen mit dem Musikverein Friedingen und reichlich Verpflegung in der Halle weiter.