Im Rettungszentrum des DRK-Ortsvereins Salemertal herrscht reges Treiben. Eine von zwei Gruppen des Jugendrotkreuzes tagt im Gruppenraum. Alle Kinder tragen rote T-Shirts mit der Aufschrift des Ortsvereins und scheinen sich damit gut zu identifizieren. Spielerisch werden die Kinder ab sechs Jahren im Zwei-Wochen-Rhythmus an Erste Hilfe in Notfallsituationen herangeführt. „Wir wollen keine Minisanitäter aus den Kindern machen, aber sie zu Leuten erziehen, die nicht wegschauen“, erläutert Gruppenleiterin Silke Helm ein wesentliches Ziel ihrer ehrenamtlichen Rotkreuztätigkeit.
Spielerisch quer durch den Verbandskasten
Zunächst sitzen die 29 Kinder im Kreis und bekommen Verbandszeug zugeteilt. Hält die Leiterin beispielsweise Pflasterstrips in die Höhe, wechseln alle Pflasterbesitzer ihre Plätze. Nebenbei erfragt die Leiterin, wann Pflaster benutzt werden. „Für Verletzungen, die leicht bluten“, weiß Luise. Julius erklärt, dass Handschuhe benutzt werden, um sich selbst und den Patienten vor Infektionen zu schützen. Der junge Rotkreuzler Tobias erklärt, dass die Schere aus dem Verbandskasten beispielsweise bei einem offenen Bruch zum Einsatz kommt. „Damit man im Notfall die Kleidung aufschneiden kann“, so Tobias.

Vorbereitung auf den Kreisentscheid
Favorit ist offensichtlich die Ansage: „Der Kasten fällt um.“ Denn sogleich ist vergnügter Platzwechsel für alle angesagt. Nachdem der gesamte Inhalt eines Verbandskastens durchgenommen ist, wird die Kindergruppe geteilt. Carmen Schreiber, Jugendleiterin des Ortsvereins Salemertal, zeigt einen Film, bei dem es um die Geschichte des DRK geht.
Fragen zur Historie müssen die Kinder beim nächsten Kreisentscheid des Jugendrotkreuzes kennen. Zum Beispiel, dass der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant und seine humanitären Ideen, Menschen ohne Ansehen der Person zu behandeln, die Grundlage bildeten für die Gründung der ersten Rotkreuzvereine.
Was tun bei Schock? Die Kinder wissen Bescheid
Unten in der Fahrzeughalle thematisiert Silke Helm das richtige Verhalten bei einem Schock. Geduldig arbeitet sich die ehrenamtlich Tätige über Blut- oder Wasserverlust zu möglichen Schocksymptomen wie Unruhe oder Blässe vor. „Wisst ihr noch, wo ihr euren Puls fühlen könnt“, fragt Helm zwischendurch. Alle nicken und zeigen auf ihr Handgelenk. Und schon geht Helm zum praktischen Teil über. Mithilfe eines bereitgestellten Schminkkoffers verwandeln sich die Kinder gegenseitig in Schockpatienten mit Schweißperlen auf der Stirn und blassem Gesicht.

Leon wird als vermeintlicher Schockpatient in eine Schocklage gebracht und zugedeckt. Jemand setzt den Notruf ab. „Wenn der Patient nicht spricht, muss ich schauen, ob er noch atmet“, kommt es von Sophia. Die jungen Teilnehmer sind eineinhalb Stunden ganz bei der Sache.
Mischung aus Lernen und Spielen
Ein wichtiges Anliegen ist es Silke Helm, dass die Kinder in ihren Gruppenstunden Grundkenntnisse in Erster Hilfe bekommen. „Damit auch die Kleinsten merken, ich kann helfen, und wenn es nur das Wissen um die Notfallnummer ist“, sagt Helm. Bewegungs- und Gruppenspiele bauen sie und ihre acht Kollegen regelmäßig ein, damit die Kinder und Jugendlichen auch die ganze Zeit über mit Spaß bei der Sache sind.