Das gibt es selten: Der Engener Bürgermeister Frank Harsch ist noch keine 100 Tage im Amt, da ist er bereits abgesetzt worden. Immerhin nur von den Engener Narren und auch nur bis Mitte nächster Woche. Der erste Schmotzige Dunschtig in seiner neuen Heimatstadt hat den ehemaligen Braunsbacher dafür aber nachhaltig in Staunen versetzt. In der Engener Altstadt herrschte den ganzen Tag ein reges und buntes Narrentreiben.

Pünktlich um 6 Uhr hatte die Narrenzunft Hohenhewenteufel damit begonnen, die Engener mit viel Radau aus ihren Betten zu jagen. Viele Narren passten sich dem diesjährigen Fasnachtsmotto „Engen liebt das Meer“ an. Auf dem Marktplatz waren Meerjungfrauen, Quallen, Fische, Piraten, Oktopusse und Matrosen und vieles mehr anzutreffen.

Engen verwandelt sich in närrische Meereskulisse

Auch die Engener Grundschule war mit dem Motto „Engen liebt das Meer und wir schwimmen mit“ dabei. Nach dem Schulenschließen durch die Narren versammelten sich die Schüler ebenfalls auf dem Marktplatz. Und nicht zuletzt feierten auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung als kunterbunte Besatzung der MS Engen unter Leitung von Kapitän Frank Harsch im maritim geschmückten Rathaus.

Die Rathausbesatzung feiert mit neuem Kapitän: Das Team der Stadtverwaltung feiert im Rathaus zum Fasnachtsmotto „Engen liebt das ...
Die Rathausbesatzung feiert mit neuem Kapitän: Das Team der Stadtverwaltung feiert im Rathaus zum Fasnachtsmotto „Engen liebt das Meer“. Zum ersten Mal mit an Bord ist der neue Kapitän Frank Harsch (Mitte). | Bild: Kerle, Helene

Der neue Engener Bürgermeister konnte seinen Augen kaum trauen. Am frühen Morgen wurde er bereits von den Welschinger Narren endgültig eingebürgert und kurz darauf nahmen ihm die Engener Narren die Rathausschlüssel ab. Zwar ließ er sich erst mehrfach bitten, aus seinem Rathaus herauszukommen.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Johannes Moser, der immer versuchte, sich geschickt herauszureden und die Machtübernahme doch noch ein wenig hinauszuzögern, übergab Frank Harsch die Schlüssel ohne viele Worte, dafür aber mit einem Lächeln im Gesicht.

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Zunft übernimmt das Narrenschiff

Worte hatte dafür Sigmar Hägele, Präsident der Engener Narrenzunft, im Gepäck. „Mir Narre übernemmet jetzt des Narrenschiff“, verkündete er auf der gut besuchten Freilichtbühne hinter dem Rathaus. Das Einkassieren der Verwaltung machte er sich in diesem Jahr ganz praktisch zu Nutzen. Organisieren und Beschlüsse fassen wollen er und seine Narren für das Engener Narrentreffen 2025. „Und do griefe me ordentlich id Kassa“, machte Hägele deutlich.

Bauhof, Hauptamtsleiter Hock und Ordnungsamtsleiterin Lieberherr will Hägele für das Narrentreffen vor den Karren spannen. „De Rescht mach i jetzt so selber, des isch klar, so lang ich selber alles unterschriebe ka“, so Narrenboss Hägele, der bis Mitte nächster Woche über das Rathaus herrscht.

Zum ersten Mal seit 27 Jahren stand er nicht im Mittelpunkt der Machtübernahme im Rathaus: Der ehemalige Bürgermeister Johannes Moser ...
Zum ersten Mal seit 27 Jahren stand er nicht im Mittelpunkt der Machtübernahme im Rathaus: Der ehemalige Bürgermeister Johannes Moser (hinten Mitte) feierte in gebührendem Abstand und närrischer Gesellschaft hinter dem Rathaus. | Bild: Kerle, Helene

Zum ersten Mal verfolgte Johannes Moser das närrische Treiben in Engen aus gebührendem Abstand, aber mit viel Freude, wie er berichtete. Für gute Stimmung in der Altstadt sorgten insbesondere auch die Stadtmusik Engen und der Fanfarenzug Engen.

18 Meter hoher Narrenbaum steht – trotz Windböen

Dass der Bauhof auch an einer gewöhnlichen Fasnacht genug zu tun hat, machten die Mitarbeiter beim Narrenbaumstellen am Nachmittag klar. Unter der Leitung des stellvertretenden Bauhofleiters Fabian Klöpfer stellten sie gemeinsam mit Helfern der Narrenzunft Engen und der Berggemeinde den knapp 18 Meter hohen Narrenbaum am Marktplatz auf. Dafür gab es Applaus von der versammelten Menge, die friedlich auf dem Marktplatz weiterfeierte.