Daniel Volz

Der Jahreswechsel steht ganz im Zeichen von Corona, die Pandemie macht vor den Feiertagen und Neujahr nicht halt – im Gegenteil. Aufgrund der sehr hohen Infektionszahlen gilt in Singen über Silvester, wie überall in Baden-Württemberg, eine nächtliche Ausgangsbeschränkung zwischen 20 Uhr und 5 Uhr. Während dieser Zeit in der Nacht dürfen sich Menschen nur mit triftigen Gründen im Freien aufhalten. Gemeinsames Feiern draußen um Mitternacht ist also nicht möglich. Wer im kleinsten Kreis bei Freunden feiern will, mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten, muss dort auch übernachten.

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Ist Feuerwerk komplett verboten?

Das Zünden von Feuerwerk im öffentlichen Raum ist in diesem Jahr untersagt. Kleinstfeuerwerk der Kategorie F1, wie Wunderkerzen und Knallfrösche, bleibt jedoch erlaubt. Geböllert werden darf folglich nur im eigenen Garten oder vom Balkon aus. Ein Verkauf von Feuerwerk zwischen den Jahren findet in Deutschland nicht statt.

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In der Schweiz waren die Geschäfte bis vor Kurzem noch geöffnet, dort gekauftes Feuerwerk konnte auch nach Deutschland über die Grenze eingeführt werden. Aktuell dürfen allerdings nur noch bestimmte Personengruppen die Grenze überqueren, ohne sich in Quarantäne begeben zu müssen – etwa Berufspendler. Mitarbeiter des Zolls werden auch zum Jahreswechsel an den Grenzübergängen und im grenznahen Raum kontrollieren, Sonderkontrollen in Bezug auf Feuerwerkskörper seien aber nicht geplant, sagt Mark Eferl vom Hauptzollamt Singen auf SÜDKURIER-Nachfrage.

Was sagt die Stadtverwaltung?

Die Stadt Singen begrüßt die Maßnahme der Landesregierung, heißt es von der Abteilung Sicherheit und Ordnung der Stadtverwaltung. „Gerade an Silvester sammeln sich um Mitternacht jedes Jahr viele Personen aus unterschiedlichsten Haushalten, die gemeinsam das neue Jahr auf der Straße begrüßen und dabei Feuerwerk starten“, sagt Abteilungsleiter Marcus Berger.

Wunderkerzen sind in diesem Jahr erlaubt. Böllern im Freien und auf der Straße indes nicht.
Wunderkerzen sind in diesem Jahr erlaubt. Böllern im Freien und auf der Straße indes nicht. | Bild: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Dieser Brauch sei schön und wichtig, es sollte aber im Interesse des Gemeinwohls für jeden Bürger selbstverständlich sein, einmal darauf zu verzichten, appelliert Berger. „Jede Ansteckung, die verhindert werden kann, sollte auch verhindert werden“, so Berger weiter.

Welche Bußgelder drohen?

Die Polizei hat zum Jahreswechsel zusätzliche Kontrollen und eine entsprechende Präsenz angekündigt, um die Einhaltung der Beschränkungen zu gewährleisten, teilt der Polizei-Pressesprecher Uwe Vincon auf Rückfrage mit. Bei Verstößen gegen die Beschränkungen werden teils hohe Bußgelder fällig, wie aus dem aktualisierten Bußgeldkatalog des Landes hervorgeht. Danach liegt der Rahmen für entsprechende Zuwiderhandlungen zwischen 50 und 1 000 Euro, der Regelsatz bei 100 Euro. Dieser wird für Erstverstöße und durchschnittliche Verstöße angewandt.

Bei Mehrfachverstößen winken bis zu 10.000 Euro Strafe

Wer mehrfach auffällt oder Riesenfeuerwerke abbrennt, den erwartet eine höhere Geldbuße. Für den Betrieb eines Clubs oder einer Diskothek würden sogar bis zu 10 000 Euro fällig, auch eine Teilnahme an entsprechenden Veranstaltungen kann teuer werden. „Ein Verzicht auf Partys und Böller an Silvester hilft nicht nur der Polizei, sondern der Gesundheit aller Menschen. Vernunft und gegenseitige Rücksicht sollten auch im neuen Jahr für jeden ein Leitbild sein“, appelliert Polizeipräsident Gerold Sigg.

Helfen die Maßnahmen den Kliniken?

Erklärtes Ziel der vom Land Baden-Württemberg erlassenen Corona-Beschränkungen ist die Verringerung von Kontakten, und damit letztlich von Möglichkeiten, das Virus zu übertragen. Frank Hinder, Ärztlicher Direktor und Chefarzt am Hegau-Bodensee-Klinikum in Singen, erläutert die Hintergründe zu diesen Maßnahmen: „Die Kliniken im Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz sind schon jetzt nicht weit von der Belastungsgrenze entfernt.“

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Würden zu Weihnachten und Silvester die Kontakte und damit das Infektionsrisiko wieder zunehmen, würde sich das acht bis zehn Tage später in einer starken Zunahme von Fällen bemerkbar machen. „Das Aufkommen einer ansteckenderen Mutation des Virus verschärft die Lage noch einmal. Wir wissen nicht, wie viele weitere Wellen die Kliniken noch durchstehen können“, sorgt sich Hinder weiter.

Wie verbringen die Singener Silvester?

Zwischen Ausgangsbeschränkungen, geschlossener Gastronomie und ausfallenden Veranstaltungen bleiben für die Menschen nicht viele Möglichkeiten, zum Jahreswechsel etwas zu unternehmen. Wie gehen die Singener Bürger damit um? Nach ihren Plänen zu Silvester gefragt, geben die meisten Passanten in der Singener Fußgängerzone ähnlich lautende Antworten: Zu Hause bleiben oder den Abend mit der engen Familie verbringen. „Wir verbringen Silvester gemeinsam in unserer Wohnung in Stuttgart„, sagen etwa Claudio und Tanja Ruh aus Singen. Die beiden haben vor den Feiertagen nahe Verwandte in der Singener Heimat besucht. „Wir haben noch keine konkreten Pläne. Erst mal abwarten, was noch kommt“, meint dagegen Carina Jakob aus Singen.