Was spricht für einen Umzug, was spricht für den bisherigen Standort? Zwei Redakteure vertreten dazu unterschiedliche Meinungen:
Von einer Verlegung an einen zugänglicheren Ort würden Singener und Touristen profitieren, meint SÜDKURIER-Redakteur Stephan Freißmann
Angler und Marketingleute wissen es: Der Köder muss dem Fisch schmecken. Übertragen auf die Singener Tourist-Information bedeutet das: Diese Anlaufstelle sollte an einer Stelle sein, an der Besucher der Stadt sie auch leicht finden. Nun ist die August-Ruf-Straße sicher keine abgelegene Ecke weit vom Schuss. Doch wer die Tourist-Info finden will, muss wissen, wo er hin will. Zuerst eine Treppe hoch, dann einen gewundenen Gang entlang und schließlich noch die richtige Glastürfinden, ohne aus Versehen im Bürgerbüro oder der Stadtbücherei zu landen. Direkt publikumsnah ist das nicht, abgesehen vom Ambiente ohne natürliches Tageslicht. Wenn Singen im Tourismus mehr können soll, sollte man über ein neues Quartier für die Tourist-Info nachdenken. Wahrscheinlich wissen viele Singener gar nicht, was dort alles angeboten wird. Die Stadt tut viel, um zugänglich zu sein. Von einer zugänglicheren Tourist-Info können Touristen wie Einheimische profitieren.
Wenn die Innenstadt attraktiv bleiben soll, darf sich nicht alles am Bahnhof konzentrieren, findet SÜDKURIER-Redakteur Matthias Biehler
Qua vadis?“, fragt der Lateiner – wohin soll‘s gehen. Eine Frage, die Singens Verwaltung, Räte und Tourismusbeschäftigte umtreibt. Es gilt die Gunst der Stunde zu nutzen. Die Pandemie hat dem Urlaubsplatz Deutschland neue Attraktivität eingehaucht, da sollen auch Stadt und Umland attraktiver werden. Ob das Arbeitsfeld Tourismus nun im Rathaus oder der benachbarten Stadthalle beackert wird, dürfte dabei eine untergeordnete Rolle spielen. Da hat die Frage nach dem richtigen Standort der Tourist-Information mehr Gewicht. Denn eines müsste doch auch klar sein – eine attraktive Innenstadt dürfte neben der herrlichen Landschaft, die Singen umgibt, auch ein Argument für Urlaub im Hegau sein. Ziel muss bleiben, die attraktiven Lagen in der Stadt auszuweiten, statt sie rund ums Cano zu konzentrieren. So gesehen ist der Standort in der August-Ruf-Straße nicht der schlechteste. Den Weg dorthin deutlicher auszuschildern, bleibt aber Aufgabe.