In einer munteren Diskussion bezogen die Landtagskandidaten des Wahlkreises Singen-Stockach in der SÜDKURIER-Wahlarena Stellung zu den Themen Corona, Wirtschaft, Bildung und Mobilität. Dorothea Wehinger (Grüne), Tobias Herrmann (CDU) Hans-Peter Storz (SPD), Markus Bumiller (FDP) und Bernhard Eisenhut (AfD) versuchten sich, in Position zu bringen. Wie haben sie sich in der Diskussion geschlagen, die von den SÜDKURIER-Moderatoren Stephan Freißmann und Isabelle Arndt aus der Lokalredaktion Singen geleitet wurden? Immerhin geht es am 14. März auch darum, möglichst gute Vertretungen für unsere Region zu wählen. Redakteur Albert Bittlingmaier hat sich den Auftritt der Kandidaten angesehen.
Dorothea Wehinger (Die Grünen)
- Hier war sie stark: Die Landtagsabgeordnete konnte bei Umweltthemen und sozialen Aspekten punkten. Grüne Ideen für die Lösung des Klimaproblems gaben kaum Anlass für Widerspruch. Als ehemalige Kindergarten-Leiterin gab sie Einblicke in das coronagebeutelte Geschehen in den Kitas und andere soziale Bereiche mit fachlich fundierten Folgerungen.
- Hier kann sie zulegen: Als Abgeordnete der Regierungspartei musste sich Dorothea Wehinger teils scharf formulierten kritischen Aussagen von Mitbewerbern stellen. Bei den Antworten fehlte es ihr etwas an Souveränität und guten Gegenargumenten. Sie lieferte sogar einige Steilvorlagen, welche andere Kandidaten dankbar annahmen.
Tobias Herrmann (CDU)
- Hier war er stark: Der Gymnasium-Pädagoge überzeugte mit ruhiger Stimme vorgetragenen sachlichen Argumentationen. Dies gilt besonders für sein Fachgebiet, das Thema Bildung. Er machte deutlich, welche Schnittstellen er mit den Ausführungen anderer Kandidaten hat, zeigte aber auch die Unterschiede seiner Haltung auf. Herrmann gab sich bei allen Sparten der Diskussion kundig.
- Hier kann er zulegen: Etwas politische Kampfeslust könnte Tobias Herrmann nicht schaden. Er nennt sich ein unbeschriebenes Blatt mit viel Platz. Den sollte er für sich noch etwas besser nutzen. Beim Thema Corona-Folgen für die Bildung würde es – statt überwiegend nur Kritik an der Politik zu üben – beim Wähler sicher gut ankommen, wenn er die Schulen auch etwas mehr in die Pflicht nimmt.
Hans-Peter Storz (SPD)
- Hier war er stark: Der Religionslehrer und Pastoralreferent aus Singen machte kämpferisch deutlich: Er will nach fünf Jahren erzwungener Abstinenz zurück in den Landtag. Storz formulierte seine Kritik, wie an der Corona-Politik, teils mit scharfen Worten. Er lieferte aber auch sachliche Argumente, wie es seiner Meinung nach besser geht. Für die Bereiche Bildung und ÖPNV hatte er schlüssige Vorschläge parat.
- Hier kann er zulegen: So gekonnt er in sozialen Bereichen argumentierte, hat Hans-Peter Storz bei anderen Themen, wie bei einem möglichen Ankurbeln der Wirtschaft, noch Luft nach oben. Sein Profil sollte er auch in anderen Politikbereichen deutlich machen, um über eine SPD-Kernwählerschaft hinaus zu wirken.
Markus Bumiller (FDP)
- Hier war er stark: Als Vertreter der liberalen Partei gelang es Bumiller, ziemlich unaufgeregt viele gesellschaftliche Themen aufzugreifen. Er zeigte sich offen für neue Ideen, die er selbst auch vorschlug, wie für eine Entzerrung der vollen Schülerzüge. Mit seiner klaren Ansprache kann er auch junge Wähler und solche im mittleren Alter als für ihn wichtige Zielgruppe gut erreichen.
- Hier kann er zulegen: Der Touristik-Unternehmer könnte sich mit mehr fundiertem Fachwissen noch stärker positionieren. Er stellt sich bei den Themen vielseitig auf, ohne aber die ganz großen und klaren Akzente zu setzen. So wird es nicht ganz einfach, mit eigenem starken Profil aus dem Schatten einer an Bedeutung etwas geschrumpften Partei herauszutreten.
Bernhard Eisenhut (AfD)
- Hier war er stark: Der frühere Unternehmer passte sich mit einer ruhigen Art dem fairen Umgangston im gesamten Podium an. Er bezog zu allen Themen kurz Stellung, ohne aber in die Tiefe zu gehen. Als er nach seiner einzigen kritischen These über Flüchtlinge von anderen Kandidaten ausgebremst wurde, kartete er nicht nach.
- Hier kann er zulegen: Der Kandidat hatte zwar auf alle Fragen Antworten parat – manchmal erst nach kurzem Überlegen -, es fehlten aber zu seinen Einschätzungen immer wieder weitere fundierte Aussagen und Argumente, welche Diskussionen belebt hätten. So blieb Bernhard Eisenhut in der munteren Debatte im Vergleich zu den anderen Kandidaten farblos.
Video von der SÜDKURIER-Arena unter:
http://www.sk.de/podium
Alle Informationen zur Landtagswahl
Am 14. März sind rund 7,7 Millionen Menschen in Baden-Württemberg aufgerufen, die politischen Weichen für die Landespolitik zu stellen: Sie wählen auf fünf Jahre den Landtag in Stuttgart.
- Um diese Themen geht es: Die Corona-Pandemie hat bei vielen Bürger das Interesse an der Landespolitik wieder wachsen lassen. Denn sie haben festgestellt, wie viele Entscheidungen, die ihr Leben ganz konkret betreffen, in Stuttgart getroffen werden – ob Ausgangsbeschränkungen, Impfstrategie oder Schulschließungen. Neben der regionalen Gesundheitspolitik (dazu gehört auch die Krankenhaus-Landschaft) gehören unter anderem auch Sport und Bildung, die Innere Sicherheit, Teile der Kulturpolitik, der Öffentliche Nahverkehr auf Straße und Schiene sowie viele Aspekte des Umwelt- und Naturschutzes zu den Zuständigkeiten der Bundesländer.
- So sieht es hier im Wahlkreis aus: Zum Wahlkreis 57 gehören die Gemeinden Aach, Bodman-Ludwigshafen, Büsingen, Eigeltingen, Gailingen, Gottmadingen, Engen, Hilzingen, Hohenfels, Mühlhausen-Ehingen, Mühlingen, Orsingen-Nenzingen, Rielasingen-Worblingen, Singen, Steißlingen, Stockach, Tengen, und Volkertshausen. Wahlberechtigt sind etwa 100.000 Personen (Deutsche ab 18 Jahren). Neben den Bewerbern der fünf bereits im Landtag vertretenen Parteien stehen auch noch auf dem Stimmzettel: Franz Segbers (Linke) Michael Hinzen (ÖDP), für die PARTEI Philipp Weimer, Hans-Jörg Laufer (Freie Wähler), Uli Reith für die Basis, Jörn Greszki für die KlimalisteBW und für WIR2020 Helmut Happe.
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