Es ist ein begehrter Stoff, mit dem die mobilen Impfteams derzeit durch den Landkreis touren. Auch beim offenen Impftag in der Singener Hohentwiel-Gewerbeschule am Freitag gab es großen Andrang und stundenlange Wartezeiten. Am Ende dauerte die Aktion, die um 15 Uhr hätte beendet sein sollen, bis in den Abend. Und statt der 250 Menschen, die für ein mobiles Impfteam laut Landrat Zeno Danner am Tag vorgesehen seien, seien es am Ende etwa 500 Impfwillige gewesen, wie Stefan Schüttler schätzt, der bei der Stadt Singen für den Bevölkerungsschutz zuständig ist und die Aktion begleitet hat. Dass es so viele werden, habe man nicht voraussehen können, ergänzt Stefan Mohr, Referent des OB.

Es gibt Solidarität unter den Wartenden: Alexander Wagner, Ernst Wernet und Christine Möhler (von links).
Es gibt Solidarität unter den Wartenden: Alexander Wagner, Ernst Wernet und Christine Möhler (von links). | Bild: Freißmann, Stephan

Die Stimmung in der Warteschlange war gegen Nachmittag recht gelöst. „Die Solidarität ist noch da“, sagt etwa Christine Möhrle aus Radolfzell. Die Menschen brächten sich gegenseitig etwas vom Bäcker mit. Und Alexander Wagner aus Radolfzell sagt, beim Impftag bekomme er die Spritze rascher als beim Hausarzt. Auch Melanie Seraphin aus Büßlingen und Leona Kramer aus Überlingen am Ried bezeichnen die Stimmung am Nachmittag als noch gut – „aber kalt“. Stefan Schüttler spricht den Impfwilligen ein Lob aus: „Der allergrößte Teil hat Verständnis.“ Auch wenn die Helfer am Nachmittag einige Impfwillige hätten wegschicken müssen – für sie hätte der vorhandene Impfstoff nicht gereicht.

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Monika Graf, die erst kürzlich mit dem Zivilcouragepreis ausgezeichnet wurde, hat früher am Tag eine reichlich aufgeheizte Stimmung vor der Schule registriert. „Einige hatten im Schulsekretariat einen Termin vereinbart“, berichtet sie. Vor Ort sei dann herausgekommen, dass nur Schüler Termine bekommen konnten. „Vier bis fünf Stunden Wartezeit erschien mir dann zu lang“, erklärt sie.

Das Problem ist nicht leicht zu lösen, sagt der Landrat

Doch warum gibt es die Wartezeiten überhaupt? Landrat Zeno Danner sagt, das Problem sei nicht einfach zu lösen. Das Kreisimpfzentrum in der Singener Stadthalle sei für 700 Impfungen am Tag gemacht gewesen. Das Landratsamt sei nun dabei, möglichst schnell feste Impfpunkte aufzubauen, doch allein das Personal zusammenzubekommen, sei langwierig. Bei neun Impfteams gehe es um 300 qualifizierte Personen, viele davon in Teilzeit beschäftigt. Doch er macht klar: „In jedem Fall wird es weitere Gelegenheiten geben, sich impfen zu lassen.“

Die Stimmung ist noch gut aber kalt: Melanie Seraphin (links) und Leona Kramer.
Die Stimmung ist noch gut aber kalt: Melanie Seraphin (links) und Leona Kramer. | Bild: Freißmann, Stephan

In seinen Augen hätte man vorsichtiger sein müssen beim Abbau der Kreisimpfzentren (KIZ). Das Singener KIZ hätte man komplett in mobile Impfteams umwandeln können. Das Land hat die Impfzentren Ende September geschlossen, übrig blieben im Kreis Konstanz zwei mobile Impfteams, die am Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) angesiedelt sind und die Hausärzte unterstützen. Nun, in der vierten Welle, ziehen sie viele Impfwillige an.