Der Winter ist da: Seit dem Wochenende befinden sich Räumdienste, Technische Betriebe und die Feuerwehr im Dauereinsatz. Denn der Winter hat mit seiner ganzen Wucht auch im Hegau zugeschlagen. Die ganze Nacht über wälzen sich die Schneepflüge durch die Straßen. Alleine die Singener Feuerwehr verbuchte am Wochenende laut dem stellvertretenden Kommandanten Kai Olbrich über 40 Einsätze innerhalb von 36 Stunden beginnend. Doch wie ist die Lage nach dem ersten Winterwochenende im Hegau?

Holger Mayer, Bürgermeister Hilzingen: „Was die Männer und Frauen der Feuerwehr und des Bauhofes seit Stunden leisten, ist ...
Holger Mayer, Bürgermeister Hilzingen: „Was die Männer und Frauen der Feuerwehr und des Bauhofes seit Stunden leisten, ist Wahnsinn.“ | Bild: Gemeinde Hilzingen

„Wir haben die Lage nach einem einsatzreichen Wochenende im Griff“, beschreibt es Hilzingens Bürgermeister Holger Mayer. Das sei vor allem den vielen Einsatzkräften der Feuerwehren, Bauhöfe und Technischen Dienste zu verdanken. „Was die seit Stunden leisten, ist Wahnsinn“, so Mayer.

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Denn die Einsatzkräfte seien am Freitag und Samstag quasi im Dauereinsatz gewesen. „Gefühlt jede Stunde ging und geht auch aktuell noch eine Alarmierung runter“, sagt Mayer. Die Spuren des heftigen Wintereinbruches seien laut dem Hilzinger Rathauschef auch am Montag noch sichtbar.

Zwei Straßen seien aktuell noch gesperrt: die Landesstraße 190 von Hilzingen nach Gottmadingen und die Verbindungsstraße von Weiterdingen nach Binningen. „Dort ist seit Samstag dicht, die Gefahr vor Schneebrüchen war einfach zu groß“, so Mayer. Er appellierte daran, dass auch Fußgänger und Radfahrer vorsichtig agieren und gefährliche Bereiche aktuell meiden.

Singener Waldfriedhof bleibt gesperrt

Auch in Singen sind die Folgen des heftigen Wintereinbruches noch allgegenwärtig. Seit mehreren Tagen befinden sich die Technischen Dienste auch in der Hohentwiel-Stadt unermüdlich im Einsatz. Die unvorhersehbare Intensität des Schneefalls in Verbindung mit der starken Kälte hat zu erheblichen Beeinträchtigungen geführt.

So bleibt der Waldfriedhof in Singen noch bis einschließlich dieses Wochenende gesperrt. „Es finden dort keine Bestattungen statt, lediglich Trauerfeiern“, sagt Stefan Mohr, persönlicher Referent von Oberbürgermeister Bernd Häusler, auf Nachfrage. Auf dem Waldfriedhof gebe es aktuell häufige Schneebrüche, die Öffnung des Geländes sei deshalb nicht möglich.

Vielerorts im Singener Stadtgebiet sind die Folgen des Wintereinbruches noch am Montag zu sehen. Hier liegt ein Baum in der Nordstadt ...
Vielerorts im Singener Stadtgebiet sind die Folgen des Wintereinbruches noch am Montag zu sehen. Hier liegt ein Baum in der Nordstadt zur Hälfte auf der Straße. | Bild: Matthias Güntert

Auch viele Straßen in Singen seien derzeit nur eingeschränkt oder gar nicht nutzbar. Laut Pressestelle könnten einige Bereiche vorübergehend nicht geräumt und gestreut werden. „Die engagierten Mitarbeiter der Technischen Dienste arbeiten unter extremen Bedingungen, um die Straßen schnellstmöglich wieder sicher befahrbar zu machen. Trotz aller Anstrengungen und Einsatzbereitschaft war es in einigen Fällen nicht möglich, sämtliche Straßen rechtzeitig zu bearbeiten“, teilt die Pressestelle mit.

Am Dienstag sollen die Straßen wieder frei sein

Laut städtischer Pressestelle würden Räumungs- und Streuarbeiten weiterhin mit voller Intensität fortgesetzt, um die Straßen schnellstmöglich in einen sicheren Zustand zu versetzen. „Die betroffenen Straßen werden im Laufe des Tages von den Technischen Diensten geräumt, sodass sie sukzessive wieder zur Verfügung stehen“, teilt Stefan Mohr mit. Im Laufe des Dienstages sollen die Straßen „im besten Falle“ wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Und wie geht es weiter? Bei der Stadt Singen ist man vorsichtig optimistisch: „Durch das vermutlich einsetzende Tauwetter könnte sich die Lage entspannen, aber bei Frost ist Vorsicht vor Glatteis geboten“, schreibt Mohr auf Anfrage.

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Am Dienstag soll es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) wieder etwas wärmer werden. Dann werden bis zu zwei Grad Celsius auf der Baar und bis knapp neun Grad Celsius am Rhein erwartet, wie der DWD mitteilt. Im Schwarzwald kann es oberhalb von 600 Metern erneut schneien, sonst fällt teils etwas Regen.

Aach ist teilweise abgeschnitten

Die Hegaugemeinde Aach war übers Wochenende ebenfalls nur eingeschränkt zu erreichen. Die beiden Zufahrtsstraßen nach Engen und nach Eigeltingen waren bis Montagmorgen nach Angaben von Florian Rapp, Leiter Haupt- und Ordnungsamt, wegen Schneebruch gesperrt. „Es lagen Bäume und Äste auf den Straßen, die beseitigt werden mussten“, erklärt er. Lediglich der Weg in Richtung Volkertshausen sei frei gewesen.

Allerdings monierte Rapp, dass keine Umleitungen eingerichtet wurden, sondern nur Warnbaken und Schilder aufgestellt wurden, die auf eine Sperrung der Straßen hinwiesen. Laut Ordnungsamtsleiter sei dies von einigen Autofahrern ignoriert worden. „Das fand ich befremdlich, sonst wird ja für alles eine Umleitung beschildert“, sagt Rapp.

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Eine Umleitung wäre auch dem Klosemarkt, der am Wochenende stattgefunden hat, zugute gekommen. Mit über 2000 Besuchern sei der Weihnachtsmarkt aber dennoch gut besucht gewesen, sagt Florian Rapp.

Stadt Engen warnt vor Waldspaziergängen

Auch die Stadt Engen warnt derzeit ihre Bürger: Geht nicht in die Wälder. „Wegen der starken Schneefälle der vergangenen Tage besteht akute Schneebruchgefahr“, teilt die Stadtverwaltung mit. Nachdem schon zahlreiche Bäume unter der Last des nassen und schweren Schnees zusammengebrochen seien, spricht die Stadt eine dringende Warnung aus. Der Aufenthalt in Wäldern, Park- und Grünanlagen und unter Bäumen sei zu vermeiden.