Eine so fröhliche Gesellschaft findet sich nur selten im Ratssaal des Singener Rathauses ein: Viertklässler von fünf Singener Grundschulen tanzten mit „Kiko“, dem Maskottchen der Kinderkonferenz, zum Sternsinger-Kinderechte-Song durch den Saal. Um Kindern eine Stimme zu geben, hatte die Abteilung Kinder und Jugend zur zweiten Kinderkonferenz geladen, in der die Kinder ihre Wünsche den Leitenden aus verschiedenen Bereichen der städtischen Abteilungen vortragen können.
„Hallo Frau Bürgermeisterin“, begrüßte eine Schülerin der Beethovenschule Ute Seifried. Weil nicht alle Familien so viel Geld hätten, wünschte sich die Klasse 4b kostenlose Busfahrten bei Schulausflügen für alle Singener Schulen. Auch ein zugänglicher Bolzplatz, mehr Skateparks und mehr Schwimmbäder standen auf ihrer Wunschliste. Die Vertreter der jeweiligen Abteilung erklärten ganz sachlich, warum bestimmte Dinge nicht möglich sind. Die Kinder hörten aufmerksam zu und sahen ein, dass für mehr Spiel- und Sportplätze einfach der Platz nicht vorhanden ist.
Dennoch haben viele Wünsche in der Verwaltung offene Ohren gefunden und werden auch umgesetzt: So erfuhren die Kinder, dass nach der ersten Kinderkonferenz 2019 auf Wunsch der Walddeckschule ein mobiles Fußballtor angeschafft wurde, ebenso die allgemein gewünschte Pumptrack, eine speziell geschaffene Mountainbike-Strecke. Die Anlage wechselt den Platz und steht zur Zeit an der Johann-Peter-Hebel Schule. Wie die Teilnehmer hören konnten, hat die Beurener Grundschule auf Schülerwunsch auch eine Sozialarbeiterin bekommen. Dabei soll es nicht bleiben, die Kinder erfuhren auch, was die Stadt in nächster Zeit plant.

Mit der Kinderkonferenz möchte die Abteilung Kinder und Jugend junge Menschen auf ihre Rechte aufmerksam machen, sie in Beteiligungsprozesse einbinden und zur Mitbestimmung befähigen. Gefördert vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ bezieht sich die Veranstaltung auf den Internationalen Tag der Kinderechte am 20. November. Der Tag wurde vor mehr als 30 Jahren von der UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet und soll jedem Kind, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status, universelle Rechte zusichern. Um Kinder in Singen zu Wort kommen zu lassen, soll die Kinderkonferenz im Wechsel mit dem Jugendkomitee im Zweijahres-Rhythmus stattfinden, durch Corona musste sie um ein Jahr verschoben werden.
An der zweiten Kinderkonferenz nahmen gesamt rund 100 Kinder der Beethovenschule, der Waldeck- und Hardtschule, der Grundschule Beuren und der Johann-Peter-Hebel-Schule teil. Jeweils als Klasse trugen sie ihre Wünsche vor, die sie im Vorfeld mit den Lehrern erarbeitet hatten. Organisatorin Nicole Pataric von der Abteilung Kinder und Jugend moderierte die Konferenz und fragte zum Schluss: „Liegt euch noch etwas auf dem Herzen?“ Ein Weihnachtsmarkt in Singen, war die Antwort.