Wer als Patient die Einfahrt mit dem Krankenwagen ins Singener Hegau-Klinikum wählen muss, dem fällt der Kiosk, der rechts der Schranke an der Einfahrt der Rettungswagen liegt, vermutlich nicht auf. Nun möchte der Krankenhaus-Förderverein ein neues Projekt angehen und das ändern. Die Vorsitzende Veronika Netzhammer und der Singener Architekt Konstantin Wintter berichteten bei der Hauptversammlung, dass man den Kiosk mit wenigen Maßnahmen umgestalten und so mehr Platz für Gäste gewinnen könnte.
Vermutlich ist der Kiosk an der Einfahrt zum Singener Krankenhaus in den 1950er-Jahren gebaut worden. Zumindest der Baustil mit dem sehr weit überstehenden Flachdach lässt dies vermuten. Seit 2012 wird der Kiosk von Pächterin Linda Surdulli betrieben. Zwei Angestellte helfen ihr bei der täglichen Arbeit. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 8.15 bis 17 Uhr und am Wochenende von 11 bis 16 Uhr. Tagsüber ist hier viel los, denn die Pächterin Linda Surdulli bietet ein Getränke, kleine Gerichte, selbstgebackene Kuchen, Zeitungen und vieles mehr an.
Innen hat der Kiosk bis zu 18 Sitzplätze und draußen sind es weitere 25. Im hinteren Bereich, rechts vom Eingang zum Kiosk, befindet sich ein schöner, schattiger Bereich mit altem Baumbestand, in dem bei gutem Wetter ebenfalls Tische stehen. „Es ist ein richtig idyllischer Ort zum Entspannen“, sagt die Vorsitzende des Krankenhaus-Fördervereins Veronika Netzhammer.
Kleine Maßnahmen mit viel Wirkung
Da es innen aber sehr eng ist, kam der Förderverein zusammen mit dem Architekten auf die Idee, die Glasfassaden ein Stück weit nach außen zu legen, um Platz zu gewinnen. Da die Überstände des Daches sehr groß sind, wäre dies mit relativ wenig Aufwand machbar, so Konstantin Wintter. „Der Gastraum könnte von bisher 27 auf 45 Quadratmeter erhöht werden und auch die Küche würde auf bis zu 18 Quadratmeter erweitert“, sagte Wintter. Er ist überzeugt, dass sich dieses Projekt bei überschaubarem Aufwand lohnen werde. Dass das neue Klinikum an anderer Stelle Patienten empfängt, ist noch einige Jahre hin.
Natürlich müsse man, bevor man Umbaumaßnahmen in die Wege leitet, schauen, ob das Gebäude nicht unter Denkmalschutz stehe, sagte der Geschäftsführer des Gesundheitsverbunds des Landkreises Konstanz, Bernd Sieber. Das werde abgeklärt, sagte Netzhammer. Sie könne sich vorstellen, dass Menschen bereit wären, für dieses Projekt zu spenden. „Wir werden dranbleiben“, versprach sie. Auch die beiden Krankenhausseelsorger Waltraud Reichle und Christoph Labuhn konnten sich diese Aufwertung der kleinen Oase sehr gut vorstellen.

Doch nicht nur der Kiosk kam bei der Hauptversammlung zur Sprache. Der Förderverein hat im vergangenen Jahr wieder einiges bewegt und sich an Projekten finanziell beteiligt, wie aus dem Bericht der Vorsitzenden zu hören war. Sie nannte Projekte wie das Teddy-Krankenhaus, den Eiswagen, der einmal im Sommer für die Mitarbeiter Abkühlung bringt, oder Vorträge von Fachärzten.
Auch ein Lounge-Konzert unter Federführung von Wolfram Lucke hat wieder stattgefunden. Der nächste Konzerttermin ist am 9. Oktober in der Sky-Lounge des MAC2-Museums. Im Herbst ist außerdem ein Vortrag des Chefarztes der Gefäßchirurgie, Tomas Pfeiffer, geplant.
Fachkräfte werden intensiv gesucht
Schließlich berichtete Bernd Sieber über die jüngsten Entwicklungen im Gesundheitsverbund. Im Hinblick auf das Personal und dessen Altersstruktur schaue man gerade intensiv nach Fachkräften für die Pflege im Ausland, zum Beispiel im Kosovo. Jeweils 20 Prozent des Personals sind zwischen 43 und 54 beziehungsweise 55 bis 65 Jahre alt. Sieber betonte, dass man den Pflegeberuf nicht schlecht reden dürfe, was die Berufsverbände aber machen würden. Im Hinblick auf den Neubau in Singen-Nord, der nach derzeitigem Stand 2032 fertig sein könnte, ist Sieber optimistisch, dass man dort „Medizin der Zukunft“ machen könne.