Zwischen Singen und Wolfenbüttel liegen mehr als 650 Kilometer, doch in der Hohentwiel-Stadt schaut man aktuell sehr genau auf die Entwicklungen in der niedersächsischen Gemeinde. Denn auch dort sollte der Glasfaserausbau von der Firma LilaConnect und der Schwesterfirma VX Fiber vorangetrieben werden. Sollte! Denn wie nun bekannt wurde, hat die Firma alle bereits bestehenden Leitungen und die bereits vertraglich fixierten Kunden an die Firma Lünecom verkauft. Das geht aus Pressemitteilungen der beiden Firmen hervor. Auch auf der Internetseite der Gemeinde Wolfenbüttel ist eine entsprechende Pressemitteilung zu finden.
Bei der Vorstellung der Pläne von LilaConnect für das Vorhaben in Singen wurde Wolfenbüttel immer wieder als Referenz herangezogen. Doch nun entsteht der Eindruck, dass das Vorhaben in Niedersachsen offenbar eine Nummer zu groß für die Firma gewesen sein könnte. Wie wirkt sich die Wolfenbüttel-Rückzug nun auf Singen aus?
Das sagt LilaConnect zum Rückzug
Wie das Unternehmen LilaConnect auf Nachfrage des SÜDKURIER mitteilt, habe die aktuelle Situation in Wolfenbüttel keinen Einfluss auf die Pläne in Singen. „LilaConnect als Service Provider fokussiert sich, gemeinsam mit ihrem Mutterkonzern der VX Fiber GmbH, wie bekannt, auf den aktiven Netzbetrieb von Glasfaserinfrastrukturen und errichtet mit starken Investoren- und Baupartnern Glasfasernetze. Auch in Wolfenbüttel führen wir den aktiven Netzbetrieb fort“, teilt das Unternehmen mit. In Singen beabsichtige man deshalb laut einer Unternehmenssprecherin auch weiterhin, den Ausbau in den Stadtgebieten voranzutreiben.

Zuletzt hatte es vor allem in den sozialen Medien und auch gegenüber dem SÜDKURIER immer wieder kritische Stimmen gegeben, die einen Ausstieg von LilaConnect in Singen befürchten. Zur Erinnerung: Der Spatenstich für den Glasfaserausbau fiel im Dezember 2022 – passiert ist seitdem aus baulicher Sicht gar nichts.
In Wolfenbüttel war dies etwas anders: Dort übernimmt Lünecom das bereits gebaute Netz von LilaConnect und VX Fiber und wird es laut einer Pressemitteilung zufolge in den nächsten zwei Jahren weiter im gesamten Stadtteil und den Ortsteilen ausbauen.
Was entgegnet das Unternehmen LilaConnect den kritischen Stimmen aus Singen? „Wir möchten gerne unterstreichen, dass wir die bereits getätigten, signifikanten Investitionen aus der Vermarktungsphase in unser Ausbauziel umsetzen wollen. Es ist nicht im Interesse, diese Investitionen aufzugeben“, heißt es dazu.
So sieht die Lage in Singen aus
Laut LilaConnect befinde man für den Glasfaserausbau in Singen aktuell in engen Verhandlungen mit potenziellen Finanzierungs- und Baupartnern und treibe diese weiterhin voran. „Sobald hier eine positive Entscheidung gefallen ist, sind wir in der Lage, mit dem Ausbau zügig zu beginnen. Auch im Hinblick auf die Vorarbeit, welche wir für die Ausbauplanung bereits getätigt haben“, teilt das Unternehmen mit.
Die Vermarktungsquoten für die nördlichen und angrenzenden Ortschaften (Beuren an der Aach, Friedingen, Hausen an der Aach und Schlatt unter Krähen) seien zufriedenstellend, genauso wie in den äußersten südlichen Ortsteilen (Bohlingen und Überlingen am Ried).
Bei der Stadt Singen hofft man indes weiter, dass der Glasfaserausbau endlich umgesetzt wird. „Nach unserem Kenntnisstand liefen die Gespräche von LilaConnect mit den Investoren noch bis Ende Januar. Wir als Stadt Singen sowie die Vertreter der Ortsteile hoffen natürlich weiterhin, dass der angekündigte Ausbau bald beginnt“, schilderte Wirtschaftsförderer Oliver Rahn zuletzt im Februar.