An Stein am Rhein hat Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler besondere Erinnerungen. Denn bei einem früheren Besuch durfte er im historischen Ratssaal aus dem Goldenen Becher trinken, den Freiherr Johann Rudolph Schmid von Schwarzenhorn seiner Heimatstadt Stein am Rhein geschenkt hatte. Jetzt wurde in Stein am Rhein das Programm zur grenzüberschreitenden Museumsnacht am Samstag, 20. September, vorgestellt.
In 15 Städten und Gemeinden in Deutschland und der Schweiz öffnen dann 77 Kulturorte bis Mitternacht ihre Türen. Der Eintritt zu den Veranstaltungsorten ist kostenfrei. Die Höhepunkte dieser Nacht der Kunst wurden in historischem Ambiente vorgestellt, nämlich im ehemaligen großen Ratssaal im Rathaus Stein am Rhein.
Festungswerk, wo einst Römer bauten
Häusler wertete dies als ein Zeichen für die gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Gastgeber Ulrich Böhni, Steiner Stadtrat und Kulturreferent, betonte, dass alle ausgestellten Gegenstände im Ratssaal Originale sind.
Diese und viele weitere Exponate aus der Rathaussammlung können in der Museumsnacht besichtigt werden, wenn Stadtarchivar Roman Sigg das interessierte Publikum auf Rundgängen begleitet. Wo einst die Römer ein Kastell bauten, „uf Burg“ auf der linken Rheinseite, wurde 1936 eines der größten und am besten bewaffneten Festungswerke der Schweiz gebaut. In der Museumsnacht kann es erstmals besichtigt werden.

Runderneuerte Scheffelhalle
Bernd Häusler wies auf die 19 verschiedenen Kulturorte Singens hin und erwähnte die Junge Bühne, auf der ein abwechslungsreiches Programm von Musik über Tanz bis hin zur Mode auf dem Rathausplatz geboten wird. Auf dem Rathausplatz dürfen die beliebten Oldtimer vom Museum auf Rädern natürlich nicht fehlen. Für 5 Euro werden Benefizfahrten durch die Stadt angeboten; der gesamte Erlös kommt der Lebenshilfe Singen zugute.

Er freute sich besonders, dass in der Museumsnacht die nach dem Brand runderneuerte Scheffelhalle für die Bevölkerung geöffnet wird. Eine Symbiose aus Kunst, Videokunst und Musik von Orchestern und Chören aus Singen lädt feierlich in die neue Veranstaltungshalle ein.

Verschiedene Galerien rund um den Rathausplatz laden zu einem Besuch ein. Petra Ehinger widmet sich den „Weibsbildern“ und interpretiert das „Frausein“ in verschiedene Richtungen. Birgit Brandys Werke zeichnen sich durch großformatige Portraits aus. Auch sie gehört mittlerweile zu den bekannten Persönlichkeiten an der Museumsnacht.
31 Ausdrücke fürs Betrunkensein
Marco Planas, der Stadtschaffhauser Kulturreferent, wies auf die 17 Orte in der Stadt Schaffhausen hin, die horizonterweiternde Veranstaltungen bieten. In Neuhausen am Rheinfall, haben sieben Kunstorte geöffnet, darunter die Gemeindebibliothek, in der die Autorin Silvia Götschi lesen wird. Als Tatort für ihren neuen Krimi hat sie die Burg Hohenklingen bei Stein am Rhein erkoren. Im Neuhauser Trotten-Theater werden Martin Harzenmoser und Beat De Ventura erklären, dass es im Schaffhauser Dialekt 31 Ausdrücke fürs Betrunkensein gibt.
Hommage an die Handarbeit
Markus Späth-Walter, Präsident des Vereins Museumsnacht Hegau-Schaffhausen, ließ seine Frau nach Art des Bibelstechens mit dem Messer zufällig ins Programmheft der Museumsnacht stechen. So stießen sie auf empfehlenswerte Veranstaltungen für Kinder: die Künstlerin Lissy Bernhardt hat mit rund 40 Schülerinnen und Schülern ihrer Kunst- und Zeichenschule Zeichnungen, Malereien, Objekte und Skulpturen geschaffen, die gezeigt werden.
Ein anderer Zufalls-Stich führte zur Schaffhauser Uhrenmanufaktur IWC, wo eine Hommage an die Handarbeit zu erleben ist. In Stockach entdeckte Späth-Walter eine nächtliche Taschenlampenführung für Kinder. Das letzte Zufallsergebnis ergab einen Besuch der Städtischen Bibliotheken Singen, wo Quizfragen zu beantworten sein werden und der Singer-Songwriter Christyan auftritt.
Krimilesung im Gewölbekeller
Späth-Walter, der auch Feuerthaler Gemeinderat ist, wies zudem auf das Gemeindehaus Fürstengut in Feuerthalen hin. Dort, im geheimnisvollen Gewölbekeller liest der Schaffhauser Geologe und Krimiautor Hans Rudolf Graf aus seinem eigens für diesen Anlass verfassten Feuerthalen-Krimi. Dazu haben Schülerinnen und Schüler unter der Leitung der Künstlerin Anna Ninck den Krimi bebildert.
Weitere Informationen zum Programm in Deutschland und der Schweiz sind online zu finden unter: www.museumsnacht-hegau-schaffhausen.com