Da im Stadtgarten die Farbe Grün dominiert, wollte Victoria Graf für die Ausstellung der Singener Maler im Stadtgarten etwas Farbiges beisteuern. Als ausgebildete Grafikerin habe sie schon immer gern grafische Formen in ihre Bilder eingebaut, so auch in ihrem Bild mit dem Titel „Im Zeichen der Rundung“. Eine Herausforderung sei das Format von 1,5 Meter mal zwei Meter gewesen, denn sie hatte gerade eigentlich eine Serie kleiner Bilder in Arbeit.

Ihre Werkstatt entwickelte sich zum Kulturbetrieb
Für Victoria Graf ist Kunst etwas Fließendes: „Früher habe ich eher konstruiert, heute habe ich eine Idee und lege spontan los“, erklärt sie. Spontan rief sie auch die „Werkstatt“ in Radolfzell-Böhringen ins Leben, die sie in ihrem Atelier als Galerie startete und die sich zu einem Kulturbetrieb und Treffpunkt entwickelt hat. An Ideen mangelt es der Malerin nicht, ihre Motive sind nicht nur auf Papier oder Leinwand verewigt: „Das Schönste für einen Künstler ist, wenn seine Kunst durch die Welt getragen wird“, meint Victoria Graf. Und so werden ihre Motive auch auf Stoffe für Bekleidung gedruckt.
Gefühle in flüchtigen Momenten finden
Dalya Taffet fand nach dem Studium der Malerei ihren Schwerpunkt in der Darstellung von Menschen, wobei es ihr nicht um Äußerlichkeiten oder Schönheit geht. Für sie zählt der Moment, in dem sichtbar wird, was hinter der äußerlichen Erscheinung steht: „In meinen Portraits versuche ich, auch die Gefühle festzuhalten. Das sind die Momente, in denen man sich unbeobachtet fühlt“, sagt Dalya Taffet. Ihre Motive findet sie im alltäglichen Leben, es können Kinder sein, ein Mensch mit Regenschirm oder eine Person, die auf einer Bank sitzt. Dabei bezieht sie auch die jeweiligen Lichtverhältnisse mit ein, die die Aussagekraft des Motivs unterstreichen.
Ein Foto-Selfie wird zur Kunst
Wie alle ihre Bilder malte sie auch „selfie“ nach einer Fotografie, es zeigt eine Frau, die sich selbst porträtiert. Auch das ist ein flüchtiger Augenblick, und darum gehe es ihr: „Jeder Moment ist einmalig.“ Auch wenn der Entstehungsprozess ihrer Großformate von zwei mal drei Meter länger dauere als ein Selfie – es bleibe ein flüchtiger Moment, den sie mit Pinsel und Farbe auf die Leinwand bannt.