Nicola Westphal

Der Einkauf im Drogeriemarkt wird für manche Menschen zum „Lustkauf“. Was dabei schnell in Vergessenheit gerät: Mit all diesen Produkten kauft man jede Menge Plastikverpackung. Und braucht man diese Vielfalt wirklich? Diese Frage stellt sich auch Franz Schürmann. Der Singener hat vor längerer Zeit angefangen, sein Konsumverhalten bewusst zu ändern, um nachhaltiger zu leben.

„Meine Frau und ich sind ohnehin so groß geworden, dass wir eher etwas reparieren, anstatt es wegzuwerfen und dafür etwas Neues zu kaufen“, so Franz Schürmann – und berichtet, wie er nach und nach im Badezimmer herkömmliche Produkte durch umweltfreundliche ersetzt hat. „Ich war nie ein Mensch, der verschiedene Rasierwasser, Seifen und Shampoos brauchte, daher fiel es mir leicht, mein Kaufverhalten umzustellen. Ich verzichte konsequent auf Zahncreme, die aus der Tube kommt, benutze einfach verpackte Rasierklingen anstelle der einzeln in Plastik eingeschweißten, verbanne die Flüssigseife und tausche sie gegen Seifenstücke, die ich unverpackt einkaufe und verwendet diese meist auch als Shampoo. Was für den Körper gut ist, kann für den Kopf nicht falsch sein.“

Bambus eignet sich als nachhaltige Alternative für Haar- und Zahnbürsten

Mit Gleichgesinnten tauscht sich das Ehepaar Schürmann aus, justiert dann bei der Auswahl und Verwendung einiger Produkte nach, optimiert sie auf diese Weise. „Wattestäbchen für die Ohren zum Beispiel, da gibt es kaum eine sinnvolle Alternative“, erzählt er, „aber die kaufe ich längt mit Bambus statt Plastik.“ Bambus eignet sich auch als nachhaltige Alternative für Haar- und Zahnbürsten, denn es ist ein Naturrohstoff, der schnell nachwächst. Zur herkömmlichen Zahnseide hat sich Maisseide als gute Alternative erwiesen. Aus dem Glasflakon erhältlich, spart man komplett die Verpackung.

Auch wichtig: Für die Frauenhygiene sind wieder verwendbare Menstruationscups aus BPA-freiem Silikon eine nachhaltigere Alternative zu Tampons und Binden. Und noch ein Tipp: Die Stadt Singen gewährt allen Singener Kindern bis zum Alter von drei Jahren sowie Menschen, die an Inkontinenz leiden, einen einmaligen Zuschuss. Anträge dafür sind beim Sachgebiet Soziale Leistungen und online erhältlich. Weitere Infos unter: https://www.singen.de/leben/soziales/soziale+leistungen

Menge der gelben Säcke hat sich deutlich reduziert

Das Ergebnis des geänderten Konsumverhaltens sei anhand der Menge der gelben Säcke gut sichtbar, die sich in der Zwischenzeit deutlich reduziert habe, erzählt Franz Schürmann. „Ich habe mal hochgerechnet und glaube, wenn jeder Haushalt in Singen sein Konsumverhalten ähnlich ändern würde, wir sicher um die 20.000 Müllsäcke pro Jahr vermeiden könnten.“ Der Singener und seine Frau leben diese Konsumphilosophie und empfinden dabei keine Einschränkung der Lebensqualität – im Gegenteil, so zu leben, macht sie zufriedener.