50 Jahre ist es nun her, dass zwölf Aktivisten mit einem ehemaligen Fischkutter den Hafen von Vancouver, Kanada, Richtung Norden verließen, um in der Arktis einen unterirdischen Atombombentest der USA zu verhindern. Zwar kam das Boot nie an seinem Ziel an, doch konnte der Test zumindest verzögert werden und die Geburtsstunde der Umweltorganisation Greenpeace hatte geschlagen.
Dieses Jubiläum nahm der Fotograf und Umweltaktivist Markus Mauthe, gebürtiger Friedrichshafener, zum Anlass, mit seiner Multivisionsshow „Die Welt im Wandel“ auf Tour zu gehen, die in nun in die Singener Gems führte.

In den fünf Kapiteln Eis, Wasser, Regenwälder, Berge und Menschen stellte er seine Sicht auf unseren Planeten im Lauf der letzten 30 Jahre vor. Seit 2003 dokumentiert Mauthe im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace die fortschreitenden Veränderungen auf der Erde. So präsentierte er auch an diesem Abend den blauen Planeten zum einen von seinen schönsten Seiten.
Dabei entführte er das Publikum unter anderem zu den Gletschern Patagoniens, in die Unterwasserwelt des Great Barrier Reef, zu den Wüsten Namibias, in die Bergwelt Nepals, in die Lebenswelt indigener Völker am Amazonas oder in das seiner Meinung nach schönste Waldgebiet der Erde an der kanadischen Westküste.
Dieser faszinierenden Schönheit standen Mauthes dringende Appelle gegenüber. Er stellte die Frage, welche Warnsignale der Mensch noch brauche, um aus dem kollektiven Tiefschlaf zu erwachen. Jetzt gelte es zu handeln.
Die Lösung sieht der Umweltaktivist in einem Vier-Stufen-Plan. Zunächst müsse Bewusstsein für den Ernst der Lage geschaffen werden. Aktuell bräuchten wir 1,7 Erden, um den derzeitigen Lebensstil aufrechtzuerhalten, rechnete er vor. Neben den Folgen des Klimawandels sei das Artensterben das noch größere Problem der Menschheit.
In einem zweiten Schritt gehe es um schnell wirksame Gegenmaßnahmen. Hierzu führte er an, dass 71 Prozent der Treibhausgase von nur 100 Konzernen produziert würden, etwa in der Gas- und Ölindustrie. Gleichzeitig sei eine globale Energie- und Landwirtschaftwende notwendig. Ökologische Landwirtschaft könne die Artenvielfalt und den Lebensraum retten.
Als Nächstes gelte es, die Liebe zur Natur wiederzuentdecken. Denn nur das, was man liebe, sei man bereit zu schützen. Problematisch sei dabei, dass die Natur bei vielen Menschen keine Rolle mehr spiele und sie keinen Bezug dazu hätten. Und schließlich müssten wir den Mut haben, Denkprozesse aufzubrechen. Es bedürfe eines praktikablen Gegenentwurfes, der das jetzige Modell ersetze.
Mauthe: Klimabewegung junger Menschen macht Mut
Wichtig sei dabei die Anzahl an Menschen, die an diese Idee glaubten. Insbesondere beim letzten Punkt habe ihm die von der jungen Generation angestoßene Klimaschutzbewegung der letzten Jahre Mut gemacht.
Außerdem habe die Politik in der Coronakrise bewiesen, dass sie in der Lage sei, unpopuläre Maßnahmen zu treffen, um die Menschen zu schützen. Kein Politiker könne sich mehr hinter der Phrase verstecken, die Umweltschutz-Forderungen seien nicht umzusetzen.