Albert Holzer aus Hilzingen ist sicher nicht der einzige: Der SÜDKURIER-Leser, der 64 Jahre in Singen wohnte, ist mit seinem Auto in die Tempo-30-Radarfalle in der Ekkehardstraße getappt und geblitzt worden. Er stehe zu seinem Fehler, fühle sich von der neuen Regelung aber trotzdem überrumpelt, erklärt Holzer in einer E-Mail an die Redaktion. Er ist der Meinung, dass das neue Tempolimit, das seit Mai auf den beiden Bundesstraßen Ekkehard- und Freiheitstraße den ganzen Tag gilt, nicht ausreichend angekündigt und deutlich genug ausgeschildert wurde.

Vor der Ampel am Rathaus habe er noch die Schilder „Tempo 30“ und „22 bis 6 Uhr“ mit dem Zusatz „Lärmschutz“ gesehen, dann habe er beim Einbiegen in die Ekkehardstraße nicht wahrgenommen, dass dort die Zusatzschilder „22 bis 6 Uhr“ und „Lärmschutz“ fehlen. „Es wäre von Nutzen gewesen, wenn man das Schild Lärmschutz an diesem Verkehrszeichen belassen hätte“, erklärt er. Dann würde man das Tempolimit besser wahrnehmen.

In Rielasingen-Worblingen sei das besser gelöst, dort würden nach wie vor die Zusatzschilder „Lärmschutz“ hängen, dadurch werde das Tempolimit deutlicher sichtbar. Außerdem gebe es Anzeigen, die dem Autofahrer seine Geschwindigkeit in rot oder grün anzeigen. „Das hilft dem Autofahrer und man kann die Geschwindigkeit sofort wieder reduzieren“, schreibt Albert Holzer. Denn von jetzt auf gleich sei man manchmal einige Stundenkilometer zu schnell.

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Er ist auch der Meinung, dass die Bürger besser auf die neue Maßnahme hätten vorbereitet werden sollen. Eine Ankündigung im SÜDKURIER von Seiten der Stadt reiche da in seinen Augen nicht aus, denn die Ekkehard- und die Freiheitsstraße waren, seit er denken kann, Bundes- und Hauptverkehrsstraßen in der Stadt. Da falle eine Umstellung nicht so leicht.

Einheitliche Schilder sollen Diskussionen ersparen

Die Stadt bestätigt auf Nachfrage, dass die Zusatzschilder entfernt worden seien. Der Grund sei, dass die Tempo-30-Beschilderung in der Stadt überall einheitlich sein soll. In den neu ausgewiesenen 30er-Straßen solle das Zusatzschild ebenfalls nicht mehr angebracht werden.

Die Zusatzschilder würden laut dem städtischen Pressesprecher Stefan Mohr auch deshalb nicht mehr angebracht, weil die Stadt immer wieder Diskussionen mit Fahrern von E-Autos hätten. Diese meinten, dass die Beschränkung mit dem Zusatzschild „Lärmschutz“ ja dann für ihre Fahrzeuge nicht gälten, weil diese keinen Lärm machen würden. „Doch der Lärm wird nicht nur von Motoren erzeugt, sondern auch über Abroll- und Windgeräusche“, erklärt Stefan Mohr, weshalb die Argumente der E-Auto-Fahrer nicht stimmten.

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Über die Änderung sei, so die Stadt, aus ihrer Sicht ausreichend informiert worden. Die Meldungen seien veröffentlicht worden und auch auf der Internetseite der Stadt zu finden. Die Geschwindigkeitsbegrenzung wurde aus Lärmschutzgründen gemäß den in Baden-Württemberg verbindlichen Vorgaben der EG-Umgebungslärmrichtlinie eingerichtet. Die Stadt sei verpflichtet, diese umzusetzen.

Blitzer wurden am 8. Mai umgestellt

Die festmonierten Messanlagen in der Ekkehard- und Freiheitsstraße sei laut Mohr ab 8. Mai umgestellt worden. Ein paar Tage Schonfrist gab es somit, denn Tempo 30 gilt seit 5. Mai. Doch manche hätten sich mehr Zeit gewünscht, um sich an das Tempolimit zu gewöhnen. „Da diese von einem Fremdanbieter betrieben werden, ist eine längere Eingewöhnungszeit nicht möglich und nicht erforderlich“, erklärt Pressesprecher Stefan Mohr. Verkehrsschilder seien kontinuierlich zu beachten und kennten keine Eingewöhnungszeit.

Dass viele Autofahrer sich noch nicht an Tempo 30 gewöhnt haben, bestätigen Anwohner, die an den beiden Straßen wohnen. Bei der Vorstellung der Innenstadt-Befragung berichteten sie, die fest montierten Blitzer würden derzeit mehrfach in der Stunde auslösen. Sie finden die Regelung gut, weil sie endlich mehr Ruhe hätten, und wünschen sich insgesamt weniger Verkehr in der Stadt. Laut seien jetzt nur noch die Autos, die lautstark beschleunigen.

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