Die Stadt Singen will bis 2035 klimaneutral sein. Hierzu hat die Hohentwielstadt im Mai 2023 ein Klimaschutzkonzept verabschiedet. Ein weiterer Aspekt, der dazu beitragen kann, dieses Ziel zu erreichen, ist Wasserstoff. Hierzu soll mit Fördergeldern des Landes ein lokales Wasserstoffkonzept entwickelt werden. Dazu haben die Stadträte nun im Verwaltungs- und Finanzausschuss (FVA) sowie im Gemeinderat das weitere Vorgehen besprochen.
Als energieintensives Industrie- und Logistikstandort ist die Stadt Singen wie der gesamte Landkreis Konstanz und weite Teile der Region nicht in der Bundesnetzplanung für ein Wasserstoff-Kernnetz berücksichtigt. Klimaschutzmanagerin Johanna Volz hat mit dem Transfermanager Stefan Stieglat im Herbst 2023 mit einigen Betrieben Gespräche im Rahmen ihrer Arbeit zum Reallabor geführt.
Projekt kann zu 90 Prozent gefördert werden
Dabei sei auch zur Sprache gekommen, dass das Thema Dekarbonisierung die Unternehmen umtreibe. „Wir haben geschaut, wo es Schnittmengen gibt, wo alle miteinander kooperieren und voneinander lernen können“, sagt Volz. Diese Schnittmenge habe sich im Bereich Wasserstoff ergeben. „Zeitlich passend“ bezeichnete Volz den Umstand, dass das Land Baden-Württemberg kürzlich einen Förderaufruf gestartet habe zum Thema „Regionale Wasserstoff-Konzepte“.
Für dieses Förderprogramm hat die Verwaltung einen Antrag gestellt. „Mit einer Konzeption für eine lokale Wasserstoffwertschöpfung in Singen wollen wir unseren Industriestandort sichern“, sagt Volz. Dabei sehe die Stadt vor, eine Potenzialanalyse zu machen. Hier gehe es laut Volz darum, zu schauen, welches Potenzial vor allem im räumlichen Bereich des Industriegebiets bestehe, um erneuerbare Energie zu erzeugen. „Die Gespräche mit den Unternehmen haben gezeigt, dass die ein oder andere Dachfläche Potenzial hätte.“
Unternehmen haben schon Interesse geäußert
Doch wo ein Potenzial ist, muss es auch ein Bedarf geben. Diesen hätten die Betriebe bereits kommuniziert, so die Klimaschutzmanagerin. In weiteren Gesprächen soll daher der tatsächliche Wasserstoffbedarf ermittelt werden. Diese beiden Aspekte bilden die Grundlage für das weitere Vorgehen: Anhand dieser Erkenntnisse konzentriere sich die Stadtverwaltung anschließend darauf, die nötige Infrastruktur umzusetzen. Das Konzept soll dann laut Volz relativ anwendungsbezogen sein.
Die maximalen Mittel, die für das Projekt nötig sind, liegen bei 110.000 Euro. Die Förderquote liegt bei 90 Prozent und entspricht 99.000 Euro. Die Eigenmittel in Höhe von 11.000 Euro werden außerplanmäßig im Haushalt 2024 bereitgestellt. FVA und Gemeinderat haben sich einstimmig für die Erstellung des Konzeptes ausgesprochen.
Mit diesem Konzept macht sich die Stadt laut Sitzungsvorlage unabhängig von der Wasserstoffnetzplanung des Bundes, ergänzt ihre kommunale Wärmeplanung um den Baustein Wasserstoff und geht wichtige Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität 2035.