Eigentlich hoffen alle, dass man sie nicht braucht. Aber es ist dennoch ein beruhigendes Gefühl, dass sie für den Ernstfall da sind: Die Stadt Singen wird bald Alarmsirenen an 21 unterschiedlichen Standorten in der Kernstadt und den Stadtteilen installieren. Und das aus gutem Grund, wie Oberbürgermeister Bernd Häusler gegenüber dem SÜDKURIER bestätigte: „Das Thema Bevölkerungsschutz bekommt immer mehr Bedeutung.“ Die Ereignisse würden sich nämlich mehren.
Der Rathauschef spricht dabei nicht nur von möglichen Amokläufen, sondern auch von Unwetterereignissen wie im Juni 2024, dem Gasalarm im Mai 2024 oder dem Brand der Scheffelhalle im November 2020. Deswegen sei es notwendig, in diesen Bereich zu investieren. Laut Stefan Schüttler, der bei der Stadt Singen für Bevölkerungsschutz zuständig ist, wird die Stadt 430.000 Euro für die neuen Sirenenanlagen ausgeben. Für OB Häusler eine wichtige Investition: Es sei notwendig, Strukturen wieder aufzubauen, die bereits abgebaut worden waren. Fördergelder habe es laut Häusler aber nicht gegeben.
Laut Stefan Schüttler werden die neuen Sirenen hauptsächlich auf städtischen Gebäuden installiert. Lediglich auf dem Krankenhaus stünde eine Sirene nicht auf einem Gebäude der Stadt. Die Anlagen sollen die Bevölkerung im Ernstfall warnen. „Zielgenau und zielgerichtet“, wie Häusler betonte. Denn ein Signalton reiche oftmals im Ernstfall nicht aus.
Mit den neuen Sirenen sei es laut Häusler möglich, genauere Informationen zu streuen. „Die Bevölkerung braucht bei einem Brand in einem Wohngebiet andere Informationen, als wenn es etwa zu einem Amoklauf oder einem Unwetter kommt“, so Häusler weiter. Stefan Schüttler wird noch deutlicher: „Was interessiert es die Anwohner der Nordstadt, wenn die Aach über das Ufer tritt.“

Stefan Schüttler schilderte, dass die Sirenen eine Reichweite von gut 500 Metern haben. Die Standorte seien so gewählt, dass fast alle Bereiche der Kernstadt erreicht werden können. Es gebe wenige weiße Flecken, Schüttler nannte hier nur das Wohngebiet Bühl und die untere Rielasinger Straße. Dort seien laut Häusler zwar die Sprachdurchsagen nicht zu verstehen, aber die Sirenen an sich zu hören. „Dort werden dann unsere mobilen Sirenen zum Einsatz kommen“, versicherte Schüttler. Denkbar sei aber auch, dass etwa die Rielasinger Straße durch die Sirenen aus Rielasingen abgedeckt werden könnte.
Sirenen sollen bald alle heulen können
In den kommenden Wochen sollen die Sirenen laut Stefan Schüttler installiert werden. Sie sollen durch das modulare Warnsystem des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz aktiviert werden. „Aber auch die Leitstelle in Radolfzell oder ausgewählte Mitarbeiter der Stadt können sie auslösen“, so Schüttler weiter. Dabei sei es auch möglich, einzelne Sirenen auszulösen. „Wir brauchen sie nicht immer nur bei einem Supergau“, betonte Schüttler. Und der nächste bundesweite Warntag, um die Sirenen zu testen, kommt bestimmt: 2025 ist er für den 11. September angekündigt.