Natia Diasamidze kommt aus einem Land, das zwischen Russland und der Türkei liegt – und zwischen Asien und Europa. Georgien gilt als Balkon Europas, von dem aus man nach Asien schaut. Das Land ist nur so groß wie Bayern. Und ein großer Teil Georgiens besteht aus Bergen. Nach Deutschland kam die 28-Jährige als Au-pair, nun absolviert sie eine Ausbildung zur Erzieherin.

Diasamidze lebt seit zwei Jahren in Deutschland. Zuvor hatte sie Wirtschaftswissenschaften studiert, in der Bank gearbeitet und einen Master in Business gemacht. Dort sah sie jedoch nicht ihre Bestimmung. „Aber ich liebe Kinder. Sie sind so ehrlich und sagen immer direkt, was sie wollen“, erläutert sie. Und so verband sie zwei Wünsche miteinander: Sie wollte schon immer nach Deutschland – und unterstützte als Au-pair zunächst eine Familie in Konstanz.

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Im Familienhaus Taka Tuka Land der Awo konnte sie dann nochmal zwei Dinge miteinander verbinden. Zunächst konnte sie ein Jahr europäischen Freiwilligendienst leisten. Und jetzt die praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieherin beginnen. Beim Familienhaus handelt es sich um eine Kita, die Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und sechs Jahren altersgerecht in Familiengruppen betreut. „Ich fühle mich wohl hier“, betont Diasamidze. Das Team im Taka Tuka Land habe sie sehr gut aufgenommen und helfe ihr auch weiter, wenn sie beispielsweise mal mit der Sprache nicht zurechtkomme.

„Wir haben in Georgien ein eigenes Alphabet. Daher ist die deutsche Sprache für mich schwer zu lernen“, berichtet sie. Und der Singener Dialekt mache es manchmal noch schwerer. Auch die Mentalität in Deutschland sei anders als in ihrem Heimatland. Dass man einen Kalender zückt und in zwei Monaten irgendwo einen Termin plane und auf die Stunde genau fixiere, ist für sie neu. Auch dass man in Deutschland einfach sagen könne, wenn man satt ist und nicht alles durchprobieren muss, was auf dem Tisch steht, kenne sie so nicht aus ihrer Kultur.

Georgische Gewürze kommen per Post

Aus ihrer Heimat vermisst sie die Sprache, die bergige Region, ihre Freundinnen und die Familie. Und natürlich das Essen. Khinkali nennt sie als Beispiel – eine Teigtasche mit viel Fleisch und verschiedenen Gewürzen. „Viele dieser Gewürze findet man in Deutschland nicht. Meine Tante musste mir mal ein Paket mit georgischen Gewürzen schicken“, so Diasamidze.

Natia Diasamidze ließ sich, um den Geschmack der Heimat auch im Hegau zu haben, von ihrer Tante einmal ein Paket mit Gewürzen aus ...
Natia Diasamidze ließ sich, um den Geschmack der Heimat auch im Hegau zu haben, von ihrer Tante einmal ein Paket mit Gewürzen aus Georgien schicken. | Bild: Uli Zeller

Die 28-Jährige stammt aus Lanchkhut – einer Stadt am Schwarzen Meer. „Es ist sehr schön dort. Man kann innerhalb kurzer Zeit auf die Berge und zum Meer“, sagt sie. Ein Trost für die fehlenden Berge der Heimat ist in Singen der Hohentwiel. Der Ausblick sei sehr schön und man könne auf dem Hontes gut Zeit verbringen.