Wer auf der Kreisstraße 6164 zwischen Waldheimsiedlung und Kreisverkehr Richtung Friedingen und Steißlinger Gewerbegebiet unterwegs ist, wundert sich über das Ausmaß der Baumfällarbeiten, die dort ab Anfang Dezember stattfanden. Das Kreisforstamt, das die Arbeiten veranlasst hat, erklärt, was dort gemacht wurde.
Ab 9. Dezember war die Kreisstraße und der Radweg von und nach Singen aufgrund der Baumfällarbeiten gesperrt und eine Umleitung über das EKZ eingerichtet. Die Bäume mussten fallen, damit weiterhin die Verkehrssicherheit gewährleistet sei, erklärte das Landratsamt in einer Pressemitteilung.

Viele Bäume seien durch Pilzbefall geschädigt und das Holz der Stämme daher morsch gewesen, berichtet das Kreisforstamt nun auf Nachfrage. Ein solcher Pilz sei zum Beispiel der Zunderschwamm. Der Zunderschwamm befalle bevorzugt geschwächte Laubbäume und sorge dafür, dass das Holz zersetzt und morsch werde.
Ab einem bestimmten Zeitpunkt sei dann die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet. Da dieser Zeitpunkt sich nicht genau bestimmen lasse, würden befallene Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt, erklärt die Sprecherin des Landkreises. Das Kreisforstamt hatte in dem Gebiet Hinweise auf den Befall mit Zunderschwamm gefunden.
Trockene Sommer schaden Bäumen
Andere Bäume hätten aufgrund der letzten heißen und trockenen Sommer Totholz in der Baumkrone in größerem Umfang aufgewiesen. Viele Bäume seien auch durch den Nassschnee angeschoben worden und hätten sich in Richtung der Straße geneigt. „Es bestand das Risiko, dass diese bei einem ähnlichen, weiteren Ereignis auf die Straße stürzen“, erklärt das Kreisforstamt. Wintereinbrüche mit massivem Schneefall und großen Mengen Nassschnee, wie zum Beispiel im November belasten die Bäume. Beim Wintereinbruch Anfang Dezember 2023 mussten Straßen gesperrt werden, weil Bäume unter der Schneelast umgefallen oder Äste abgebrochen waren.
Es seien bei den Baumfällarbeiten Anfang Dezember aber nicht nur Bäume gefällt worden, die vorgeschädigt waren. Sie seien gefällt worden, damit stabile und starke Bäume in ihrem Wachstum gefördert würden und, um den Schatten für jüngere Bäume zu reduzieren, sodass sich diese positiv entwickeln könnten.
Eine Fläche wird komplett geräumt
Doch warum wurden auf einer ganzen Fläche Bäume abgeholzt? Auf dieser Fläche habe es laut Kreisforstamt nur wenige, alte und vorgeschädigte Bäume gegeben und die Verjüngung lasse künftig keinen stabilen Bestand entlang der Straße erwarten. Eine Verjüngung bedeutet, dass alte Bäume gefällt werden, um vorhandene junge Bäume zu fördern.
Bei der Abwägung im Vorfeld der Baumfällarbeiten habe das Kreisforstamt entschieden, dass es für die langfristige Sicherheit der Straße sinnvoller sei, die Fläche zu räumen und neu zu bepflanzen. Die Maßnahme stehe im Einklang mit der bisherigen Forsteinrichtung – dem Planungswerk, das regelt, was mit dem Wald geschehen soll.
Dort sei die blockweise Räumung über der Verjüngung beziehungsweise die Beseitigung unbrauchbarer Verjüngung geplant. Im Frühjahr werde die jetzt freie Fläche dann mit verschiedenen Laubbäumen bepflanzt, erklärt das Kreisforstamt.