Wozu das alles? Diese Frage stellt sich im Arbeitsleben immer öfter – so lautet zumindest die Diagnose der Organisatoren des Singener Wirtschaftsforums. Und diese Frage wird demnach immer wichtiger, wenn es darum geht, Arbeitskräfte zu finden. Wie Unternehmen die Sinnfrage beantworten können, das soll das Thema beim zwölften Wirtschaftsforum in der Singener Stadthalle sein.

Das prestigeträchtige Treffen der regionalen Wirtschaft findet in diesem Jahr am Donnerstag, 3. April, statt. Hauptredner beim Abendvortrag ist Hans Rusinek, der laut seines Lebenslaufs als Arbeitsforscher an der Universität Hamburg arbeitet und gleichzeitig in der Praxis Unternehmen berät. Außerdem gehört er zum Think Tank 30, einer deutschen Nachwuchsorganisation des Club of Rome. Promoviert wurde er an der schweizerischen Elitehochschule Sankt Gallen und hat auch schon bei der Boston Consulting Group gearbeitet.
In Wirklichkeit ist schon längst der Arbeitgeber der Kandidat beim Bewerbungsgespräch
Beim Pressetermin zur Vorstellung des Programms gab Rusinek per Videoschalte einen kleinen Einblick in die Inhalte seines Vortrags. Menschen seien nicht allein mit Geld zu motivieren, sagte er etwa, sondern ein Arbeitgeber müsse die Mitarbeiter auch aus sich heraus – in der Fachsprache: intrinsisch – motivieren. Unternehmen sollten daher über die Frage nach dem Sinn und über psychologische Sicherheit nachdenken. Denn: „Bei einem Bewerbungsgespräch ist der Arbeitgeber der Kandidat – die Bewerberin wählt aus.“
Die Abendveranstaltung beginnt am Donnerstag, 3. April, um 19.30 Uhr in der Singener Stadthalle. Nach dem Vortrag von Hans Rusinek gibt es auch für Besucher die Gelegenheit, auf der Bühne an der Diskussion teilzunehmen. Den Abend moderiert Jörg-Peter Rau, Mitglied der Chefredaktion des SÜDKURIER Medienhauses, das in diesem Jahr erneut Medienpartner der Veranstaltung ist.
Wettbewerb um Arbeitskräfte wird wieder Fahrt aufnehmen
Die Verbindung zum für Unternehmen sehr praktischen Punkt der Personalsuche hat auch Reinhold Maier gemacht, stellvertretender Geschäftsführer von Kultur und Tagung Singen und federführender Organisator des Wirtschaftsforums. Auch wenn es gerade eine wirtschaftliche Delle gebe, so werde der Ansturm auf Arbeitskräfte wieder kommen, so Maiers Prognose.
Er bezog sich dabei auf Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit, denen zufolge Deutschland jährlich 400.000 Einwanderer brauche, um die Lücke bei den Arbeitskräften zu schließen, die entsteht, wenn geburtenstarke Jahrgänge in den Ruhestand gehen. Und laut verschiedenen Studien sei die Sinnhaftigkeit der Arbeit ein wichtiger Punkt, mit dem Unternehmen ihre Mitarbeiter motivieren und sich selbst attraktiv machen können, so Maier.
Stoff gibt es also reichlich für das zwölfte Wirtschaftsforum – und schon am Nachmittag bietet die Veranstaltung ein gut bestücktes Workshopprogramm. Da beschäftigt sich beispielsweise Arndt Zeitz, Chef-Personalentwickler bei Daimler Truck, mit Feedback und Zuhören als unterschätzte Schlüssel für die Transformation in Unternehmen.
Daniela Christen, Teamentwicklerin aus Schaffhausen, hält einen Workshop über die Entwicklung von Führung in der neuen Arbeitswelt. Und bei Maximilian Baumann, Bereichsleiter Personalwesen bei der Volksbank Gestalterbank mit Sitzen in Villingen-Schwenningen und Offenburg, geht es darum, wie Unternehmen ihre eigene Marke als Arbeitgeber werden und sinnstiftende Arbeit anbieten können – damit die Arbeit Sinn ergibt.