Laut schrillt der Evakuierungsalarm durch die Gänge der Zeppelin-Realschule. Es ist 10 Uhr vormittags, die Klassenzimmer sind voll besetzt und aus einem Zimmer im zweiten Obergeschoss dringt dichter Qualm in den Flur. Sofort gehen die ersten Klassenzimmertüren auf und die Schüler verlassen das Gebäude über die Haupttreppe und die Feuertreppe an der Hinterseite der Schule. Zuletzt verlassen die Lehrer die Zimmer. In der Hand haben sie das Klassenbuch, in dem vermerkt ist, wer heute nicht anwesend ist. Ein letzter Blick in das Zimmer, alle Schüler sind raus und jetzt geht es in der Kleingruppe hinüber zum Sportplatz, wo sich alle sammeln.

Drei Minuten nach 10 Uhr ist die Schule geräumt und wenig später ertönen die Sirenen der Feuerwehrfahrzeuge. Neben den Löschfahrzeugen kommt auch die große Drehleiter angebraust und macht sich sofort daran, zwei Schüler aus dem verrauchten Klassenzimmer im zweiten Stock zu befreien. In der gleichen Zeit verschaffen sich Feuerwehrleute im Gebäude einen ersten Eindruck. Sie befestigen ein Seil zur Orientierung am Rettungsausgang, bevor sie den komplett verrauchten Flur auf allen Vieren betreten. Kurz darauf bringen sie hintereinander zwei Personen hinaus, die sie bewusstlos im Flur liegend gefunden haben.
Zum ersten Mal nach Corona wieder an einer Schule üben
Dieses Mal handelte es sich nur um eine Übung der Freiwilligen Feuerwehr Singen, die in Zusammenarbeit mit der Zeppelin-Realschule stattfand. Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie sei es der Feuerwehr möglich gewesen, den Einsatz wieder an einer Schule zu üben, so Feuerwehrkommandant Mario Dutzi nach der Übung.
Die zwei Siebtklässler Aurora Verardo und Felix Grosch spielten freiwillig die eingeschlossenen Schüler, die dafür einmal mit der Drehleiter fahren durften. Für den Rauch hatte zuvor Mirko Schirmeister, Brandschutzingenieur bei der Feuerwehr Singen, mit jeder Menge Diskonebel gesorgt.

Der hauptamtliche Feuerwehrmann hatte die Übung vorbereitet und erläuterte während des Einsatzes das Vorgehen seiner Kollegen.
Polizei, Lehrer, Eltern und Anwohner waren im Vorhinein über die Übung an der Schule informiert worden.

Feuerwehr und Schulleitung zeigten sich nach der Übung sehr zufrieden. „Die Maßnahmen waren effizient, die Zusammenarbeit von Einsatzleitung und der Schulleitung war sehr gut und die Evakuierung lief auch sehr gut“, so die Bilanz von Feuerwehrkommandant Mario Dutzi. Schulleiter Johannes Briechle beschrieb die Räumung der Schule als „total ruhig und souverän“. Auch er lobte die gelungene Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften.