Wer wird neuer Bürgermeister in Singen? Nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden von Bürgermeisterin Ute Seifried sucht die Hohentwiel-Stadt einen neuen Ersten Beigeordneten. Jetzt wird deutlich: Die Bürgermeisterwahl in Singen könnte auch für eine Hegau-Gemeinde große Auswirkungen haben. Denn Marcus Röwer, Bürgermeister von Volkertshausen, will neuer Bürgermeister in Singen werden. Dies bestätigt der 37-Jährige dem SÜDKURIER auf Nachfrage.

Am Dienstagmittag hat Marcus Röwer seine Bewerbung im Singener Rathaus abgegeben. Er wirkt gefasst, obgleich er im Gespräch mit dem SÜDKURIER betont, dass der Schritt kein leichter für ihn gewesen sei. „Vom Kopf her ist die Sache klar, aber Volkertshausen liegt mir am Herzen“, sagt er.

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Röwer gehe mit seiner Bewerbung ein hohes Risiko ein, schließlich dauere seine Amtszeit in der Hegau-Gemeinde noch zwei Jahre. „Aber der Zuschnitt des Geschäftsbereiches des Ersten Beigeordneten in Singen reizt mich sehr“, so Röwer. Was der Rathauschef aber betont: „Ich bin so lange, wie ich im Amt bin der Volkertshausener Bürgermeister und werde mich mit ganzem Herzen für die Gemeinde und vor allem die Menschen, die darin leben, einsetzen.“ Und seine Amtszeit könnte im Sommer enden oder erst in zwei Jahren.

Röwer will Singen voranbringen

Röwer selbst bezeichnet einen möglichen Wechsel ins Singener Rathaus, sollte der Gemeinderat für ihn als neuen Ersten Beigeordneten stimmen, als reizvolle Aufgabe. Laut Stellenausschreibung der Stadt Singen umfasst die Position des Ersten Beigeordneten die Fachbereiche Bildung und Sport, Familie, Soziales und Quartier sowie Bürgerservice, Ordnung und Recht. Damit bleibt die Verantwortlichkeit ähnlich zugeschnitten wie in Ute Seifrieds Dienstzeit, umgangssprachlich war daher auch immer wieder die Rede von einer Sozialbürgermeisterin.

Für Röwer sei dies alltägliches Geschäft als Bürgermeister. „Natürlich ist es aber eine andere Skalierung“, sagt er. In Volkertshausen gebe es etwa drei Kitas, in Singen sei die Zahl zweistellig. „Die Themen sind aber die gleichen, egal, ob man es für eine Einrichtung oder für zehn bespielt“, so Röwer. Aber er sei sich auch bewusst, dass Singen mit seinen sozialen Strukturen eine Herausforderung sei. Er freue sich dennoch darauf, mit den hervorragenden Mitarbeitern in den Fachbereichen Biografien von jungen Singenern positiv zu beeinflussen – sollte er tatsächlich Bürgermeister in der Stadt werden.

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Seinen aktuellen Gemeinderat habe Röwer bereits am Montag in nichtöffentlicher Sitzung informiert. Auch seine Rathausmitarbeiter wissen seit Dienstagmorgen Bescheid. Jetzt würde für ihn der Wahlkampf beginnen, der sich stark von einem Wahlkampf als Bürgermeister unterscheide. Darauf angesprochen, dass er aufgrund seiner Nähe zur CDU – Röwer sitzt für die die Fraktion im Kreistag – Parteipolitik betreiben werde, sagt er: „Ich habe und werde auch in Zukunft politisch neutral arbeiten. Vor Parteipolitik kommt das Wohl der Menschen.“ Zudem sei es für die Stadt Singen ein Pfund, wenn der OB und der Erste Beigeordnete im Kreistag sitzen würden.

Liebäugelt Röwer mit dem OB-Posten?

Und dann wäre da noch die Singener OB-Wahl in vier Jahren. 2029 endet die Amtszeit von Bernd Häusler. Röwer sagt aber schon jetzt, dass er keine Ambitionen hege, dann als OB zu kandidieren. Er sei Familienmensch und die Position als OB sei nicht gerade familienfreundlich. „Ich komme gut in der zweiten Reihe zurecht“, sagt Röwer. Aber er könne sich eine Zusammenarbeit mit OB Häusler sehr gut vorstellen.

Der Singener Gemeinderat hatte vor Kurzem den Weg für die Wahl des Bürgermeisters freigemacht und einen entsprechenden Zeitplan terminiert. Der Bewerbungsschluss ist am Mittwoch, 16. April. Eingerichtet werden soll auch eine Findungskommission, vor der sich die Bewerber laut dem Zeitplan am Mittwoch, 14. Mai, vorstellen sollen. Und schließlich soll der Gemeinderat die neue Bürgermeisterin oder den neuen Bürgermeister am Dienstag, 3. Juni, wählen.