Jetzt ist es gewissermaßen amtlich: Singen soll nach dem gesundheitsbedingten Ausfall von Ute Seifried wieder eine Bürgermeisterin oder einen Bürgermeister bekommen. Dass die Stelle der oder des Ersten Beigeordneten, wie das Amt in der Verwaltungssprache heißt, wieder besetzt wird, hat der Gemeinderat von Singen in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Dass in der Sache Einigkeit herrscht, zeigt auch die Tatsache, dass niemand im Gremium eine Aussprache wünschte und es keine Wortmeldungen gab.
Und noch ein weiterer Punkt ist nun offiziell, nämlich die Zuständigkeit von Bürgermeisterin oder Bürgermeister. Dazu gehören laut der Stellenausschreibung, die der Gemeinderat ebenfalls genehmigt hat, die Fachbereiche Bildung und Sport, Familie, Soziales und Quartier sowie Bürgerservice, Ordnung und Recht. Damit bleibt die Verantwortlichkeit ähnlich zugeschnitten wie in Ute Seifrieds Dienstzeit, umgangssprachlich war daher auch immer wieder die Rede von einer Sozialbürgermeisterin.
Bei den Fachbereichen hat die Stadtverwaltung sich zum 1. Januar dieses Jahres ohnehin neu sortiert. Der frühere Fachbereich Jugend, Soziales, Ordnung wurde aufgeteilt. Seitdem ist Leonie Braun, die zuvor die Abteilung Kindertagesbetreuung geleitet hat, zur Leiterin des Fachbereichs Familie, Soziales und Quartier aufgestiegen. Torsten Kalb, der schon zuvor Fachbereichsleiter war, leitet nun den neuen Fachbereich Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung. Und für den Fachbereich Bildung und Sport ist weiterhin Bernd Walz verantwortlich.
Für den oder die neue Beigeordnete bedeutet das: Sie oder er ist für drei Fachbereiche zuständig. Und darin werden Aufgaben erledigt, die bislang in zwei Fachbereichen erledigt wurden. Gleichzeitig geht es mit einem neuen ersten Beigeordneten auch um einen ständigen allgemeinen Vertreter für Oberbürgermeister Bernd Häusler.
Wahl soll am 3. Juni stattfinden
Zum Beschluss des Gemeinderats gehört auch der Zeitplan für die Neubesetzung. Demnach wird die Stellenausschreibung am kommenden Freitag, 14. März, im Staatsanzeiger veröffentlicht und danach noch in weiteren Medien, unter anderem dem SÜDKURIER. Der Bewerbungsschluss ist am Mittwoch, 16. April. Eingerichtet werden soll auch eine Findungskommission, vor der sich die Bewerber laut dem Zeitplan am Mittwoch, 14. Mai, vorstellen sollen. Und schließlich soll der Gemeinderat die neue Bürgermeisterin oder den neuen Bürgermeister am Dienstag, 3. Juni, wählen.
Keine Rückkehr für Ute Seifried
Die bisherige Bürgermeisterin Ute Seifried hatte im Frühsommer 2024 öffentlich gemacht, dass sie an Long Covid leide. Zuvor war die sonst immer bei vielen Terminen präsente Bürgermeisterin auffallend lange nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Damals ging sie gegenüber dem SÜDKURIER noch von einer vollständigen Genesung aus, auch wenn diese langwierig werden würde.
Im Januar wurde dann offiziell, was viele schon befürchtet hatten: Seifrieds Gesundheitszustand ließ eine Rückkehr in das fordernde Amt nicht mehr zu. Entsprechend hatte sie sich zu Beginn dieses Jahres gegenüber dem SÜDKURIER geäußert. Und auch Oberbürgermeister Bernd Häusler hat die Nachricht beim Neujahrsempfang im Januar erstmals öffentlich gemacht.
Er würdigte dabei auch ihren Einsatz für ein Amt, das Herzblut, Engagement und Leidenschaft erfordere – und das sie auch immer so verstanden habe. Seifried wurde 2015 zum ersten Mal zur Singener Bürgermeisterin gewählt, 2023 wählte der Gemeinderat sie erneut – und nun läuft die Suche nach einer oder einem neuen Ersten Beigeordneten.