Der Steißlinger See ist ein beliebtes Naherholungsziel, das aber auch immer mehr Urlauber anzieht. Jetzt will die Gemeinde Wohnmobilen und Besuchern mit Wohnwagen einen Riegel vorschieben. Denn Wohnmobile und Wohnwägen stellen eine besondere Form von ruhendem Verkehr dar, wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung wieder einmal kritisiert wurde. Gemeinderäte berichteten, dass sich Bürger bei ihnen über diese Touristen beschweren.

Hauptamtsleiter Roland Schmeh vor einem Luftbild von Steißlingen mit dem See, der bei Campern und Badegästen besonders beliebt ist.
Hauptamtsleiter Roland Schmeh vor einem Luftbild von Steißlingen mit dem See, der bei Campern und Badegästen besonders beliebt ist. | Bild: Susanne Schön

Viele solcher Probleme würden auch an die Gemeinde herangetragen, erklärte unter anderem Hauptamtsleiter Roland Schmeh. Sie ließen sich aber meist nicht bestätigen. Zwar sei seit 2020 die Standzeit auf zwölf Stunden in diesem Bereich begrenzt. Und auch wenn die seither durch den Gemeindevollzugsdienst kontrolliert und auf die Nutzung einer Parkscheibe hingewiesen werde, seien die Probleme längst nicht bewältigt.

Zeitbegrenzung reicht nicht

Der Gemeinderat entschied deshalb, dass das zeitlich begrenzte Campen durch Wohnmobile und -wagen nur noch auf einem größeren Wiesenparkplatz-Bereich erlaubt sein soll. Hier sollen weitere Müllbehälter aufgestellt werden. Weitere Infrastruktur wird nicht geschaffen, da man nicht noch mehr Camper anlocken will. Diskutiert wurde auch, wie diese Art des Individualtourismus als Wertschöpfung in der Gemeinde bleibt. Ein Ergebnis konnte diese Diskussion jedoch nicht erzeugen.

Von Frühjahr bis Spätsommer lockt der See Badegäste nach Steißlingen.
Von Frühjahr bis Spätsommer lockt der See Badegäste nach Steißlingen. | Bild: Andreas Hühner

Der Steißlinger See sei als Wahrzeichen der Gemeinde bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Dies führe regelmäßig zu Konflikten, vor allem in den Sommermonaten.

Rücksichtslose Menschen und schnelle Fahrzeuge

Zum einen liegt der See im Naturschutzgebiet und darf öffentlich nur vom Freibad aus genutzt werden. Auch daran würden sich leider nicht alle halten und so werde die empfindliche Vegetation niedergetrampelt und Müll hinterlassen. Das schade dem empfindlichen Zusammenspiel von Fauna und Flora, erläuterte Schmeh. Meist treffe der Gemeindevollzugsdienst auf scheinbares Verständnis für den Sachverhalt, doch oft bleiben die Täter unbekannt.

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Ein weiteres Problem ist der fließende Verkehr, der oft zu schnell unterwegs ist, um auf die manchmal achtlosen Fußgänger reagieren zu können. Gerade noch im See geplanscht und das nächste Fußballspiel im Kopf, das lasse nicht nur Kinder unachtsam sein. Zudem werden unübersichtliche, aufblasbare Schwimmhilfen getragen.

Aber auch der parkende Verkehr trage zur Unübersichtlichkeit der Verkehrslage bei und beeinträchtige das empfindliche Ökosystem. In der Hochsaison sind schon mal die ausgewiesenen Parkplätze belegt – und schnell werde an anderer Stelle geparkt, wo es gar nicht erlaubt ist.