Es ist erst ein paar Tage her, da konnten sich die Bürger von Steißlingen bei einem Tag der offenen Tür einen Eindruck des neuen Container-Dorfes für geflüchtete Menschen machen. Nur wenig später ist die Unterbringung mit den ersten Bewohnern belegt worden. Wie Bürgermeister Benjamin Mors gegenüber dem SÜDKURIER bestätigt, sind die ersten geflüchteten Menschen in das Container-Dorf eingezogen. „Die Eröffnung der Anlage war am 21. Oktober, eine Woche später, am 26. Oktober, sind die ersten Personen eingezogen“, so Mors.

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Knapp 15 Menschen würden aktuell laut dem Steißlinger Verwaltungschef in der Einrichtung leben. „Es wird in dieser Taktung weitergehen. Noch vor Weihnachten ist die Hälfte der Plätze belegt“, schildert Mors. Das Container-Dorf im Steißlinger Industriegebiet bietet laut dem Rathauschef Platz für 60 Personen. Ende 2023 werden also 30 der 60 Plätze belegt sein.

Laut dem Steißlinger Rathauschef lag die Gemeinde Mitte September bei der Unterbringungsquote von geflüchteten Menschen noch mit knapp 30 Plätzen im Minus. „Anfang oder Mitte 2024 brauchen wir neue Ideen“, sagte Mors damals gegenüber dem SÜDKURIER. Schon in der jüngsten Vergangenheit hatte er darauf hingewiesen, dass der Großbau im Industriegebiet bereits Ende des kommenden Jahres nicht mehr ausreichen könnte.

Mors macht erneut deutlich: Die Zuzugszahlen in den Landkreis Konstanz bleiben hoch. „Wir können nicht von einer Entspannung reden“, sagt er. Die Kommunen müssten bei der Unterbringung von Monat zu Monat schauen. „Das ist eine enorme Belastung für unsere Mitarbeiter im Rathaus aber auch für die Bevölkerung“, so Mors weiter.

Einrichtung kostet etwa 300.000 Euro jährlich

Etwa 1,6 Millionen Euro hat die Container-Anlage in Steißlingen gekostet. Laut Bürgermeister Mors würden sich die jährlichen Kosten der Einrichtung auf eine Summe zwischen 250.000 und 300.000 Euro belaufen. Größter Punkt davon seien die Abschreibungen, aber in der Summe seien auch Kosten für Strom, Wasser oder Hausmeister einbegriffen.

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Die Arbeiten an der Anlage selbst seien weitestgehend abgeschlossen. „Drinnen ist natürlich alles fertig“, sagt Mors. Anders sehe es bei den Außenanlagen aus. Hier würden sich die Arbeiten noch ins kommende Frühjahr strecken. Laut Mors sei etwa angedacht, weitere Sitzmöglichkeiten zu bauen. Und auch ein Spielplatz sei denkbar – je nachdem, wie sich die Belegungsstruktur entwickle.

Denn Mors macht deutlich: „Die Anlage ist eine Wohneinrichtung, das ist für die Menschen eine echte Bleibe.“ Aber: Man rede dennoch aktuell nur von einer Unterbringungsmöglichkeit. „Von ärztlicher Versorgung der Menschen, der Betreuung von Kindern oder von Sprachkursen können wir bei der Menge an Menschen, die zu uns in die Kommunen kommen, schon lange nicht mehr reden.“