Nach einer Pause geht es wieder los: Die STS GmbH & Co KG, eine der größten Stockacher Firmen, beginnt wieder mit der Ausbildung. Die Firma habe sparen müssen, doch wolle nun wieder einen Beitrag zur Ausbildung des Nachwuchses leisten. „Jetzt starten wir wieder“, sagt Geschäftsführer Christof Gulden.

Es gebe im kaufmännischen Bereich einen Platz für die Ausbildung und im gewerblichen Bereich zwei. So sei es früher auch gewesen, erklärt Michael Bauer, der kaufmännische Leiter der Firma, die er als klassisches Mittelstands-Unternehmen mit flacher Hierarchie charakterisiert. Doch falls die STS im Jahr 2020 jemanden finde und alles passe, könnte sich das ändern, so Gulden.

Azubis sollen übernommen werden

Das Unternehmen hat auf jeden Fall ein klares Ziel: „Wir wollen so ausbilden, dass wir dann alle übernehmen können“, sagt Bauer. Gulden ergänzt: „Es ist uns wichtig, Nachwuchskräfte zu generieren.“ Diese sollen neue Ideen und frischen Wind bringen.

Die neue kaufmännische Auszubildende kennt die Firma bereits. Anna-Lena Winkler, die in Mindersdorf wohnt, arbeitete nach dem Abitur, das sie im vergangenen Jahr in Stockach gemacht hat, bereits bei STS. „Ich wollte nicht studieren und auch gleich Geld verdienen“, erzählt sie. Deshalb mache sie nun die dreijährige Ausbildung zur Industriekauffrau mit Zusatzqualifikation. Sie kannte STS auch über ihre Oma, die dort gearbeitet hatte und finde es sehr interessant, was die Firma macht.

Sie freut sich schon sehr auf den 1. September, wenn es losgeht. Sie habe nach dem Abitur ein halbes Jahr im Einkauf gearbeitet. Sie sei nun gespannt, auch die anderen Abteilung kennenzulernen und zu sehen, wie diese einzeln sowie miteinander arbeiten.

Der kaufmännische Ausbildungsbeauftragte Michael Dembitzki hat übrigens selbst bei STS gelernt. Er sei nach der Ausbildung übernommen worden, erzählt Bauer. Im gewerblichen Bereich ist Andreas Wagner der Beauftragte für die Ausbildung zum Maschinen und Anlagenführer (drei Jahre).

Kooperation mit Hochschule in Horb

Bei den Ausbildungen ist es als ein Wiederbeginn dessen, was es bereits gab. Doch ganz neu gibt es nun eine Zusammenarbeit zwischen STS und der Dualen Hochschule in Horb im Bereich Elektrotechnik. „Wir sind als Ausbildungs- und Studienbetrieb zugelassen“, erklärt Bauer. Es gebe einen Studienplatz für das Duale Studium zum Bachelor of Engineering pro Jahr. Die Regelstudienzeit betrage drei Jahre.

STS ist auch bereits seit Längerem in der Forschung aktiv und es gibt Studenten, die bei dem Unternehmen ihre Bachelor-Arbeiten oder die Master-Thesis machen, so Gulden. Mohamed Hashem zum Beispiel studiert Elektrotechnik in Konstanz und schreibt derzeit bei STS seine Bachelorarbeit.

Ab und an machen Studenten Praktika oder Ferienjobs bei STS. So gibt es zum Beispiel einen Physik-Studenten, der als Werkstudent arbeitet. „Es ist außergewöhnlich, dass eine Firma dieser größe einen Forschungsbereich hat“, erklärt Gulden. Einer der Mitarbeiter sei als Professor an die Hochschule Coburg berufen worden.

Firmen und Entwicklung

  • Große Stockacher Unternehmen: Eto Magnetic (Industriegebiet Hardt) ist der größte Arbeitgeber in Stockach. Es gibt hier mehr als 1000 Mitarbeiter. Neben dem Hauptsitz in Stockach hat das Unternehmen weltweit sieben weitere Niederlassungen. Weitere große Firmen und somit Arbeitgeber sind unter anderem Baumer, die Gerhard Haas KG Rival, Rheinmetall Soldier Electronics, das Pestalozzi Kinderdorf, Eisenpfeiffer, Stockach Alu & AS Oxidwerke, Möbel Stumpp, die Auer-Gruppe, Zorn Maschinenbau, die Toma Gebäudereinigungsgesellschaft mbH und de Fidel Dreher GmbH. Auch das Krankenhaus gehört laut Angaben des Rathauses zu den größten Arbeitgebern.
  • Die Geschichte von STS: Die STS GmbH & Co KG gibt es seit dem Jahr 1973. Die Abkürzung steht für Spezial-Transformatoren Stockach. Eine Erweiterung des Standorts im Industriegebiet Hardt fand 2015 statt. „Wir haben gebaut, als es uns nicht so gut ging. Das war ein mutiger Schritt“, sagt Geschäftsführer Christof Gulden. STS hat derzeit rund 150 Mitarbeiter. „Wir sind am Aufbauen, während andere abbauen.“ Der Umsatz ist von rund 13,7 Millionen Euro im Jahr 2015 auf rund 19 Millionen Euro im Jahr 2018 gestiegen. Falls STS den Standort erweitern wollte, wäre das möglich. Es gebe eine entsprechende Vereinbarung mit der Stadt.
  • Was STS macht: Die Firma stellt Bauteile in der Leistungselektronik her, zum Beispiel auch Schnellladestationen für Elektroautos. Es werde auch immer an neuen Technologien gearbeitet, so Gulden. Siemens sei einer der wichtigsten Kunden. (löf)