Für einige Tage war es mit einer gemalten Mauer verhüllt, nun ist klar, was sich dahinter getan hat: Das Schaufenster des früheren Schuhhauses Rapp in der Hauptstraße ist zum Mini-Museum für das Stockacher Narrengericht geworden. Zuletzt war in den Räumen das Modegeschäft Diva untergebracht. Und auch jetzt sind wieder Kleidung und Schaufensterpuppen zu sehen – wenn auch nicht zu kaufen. Dazu gehören Puppen, die Gerichtsnarren im kleinen und großen Dienstanzug darstellen, ebenso wie solche mit den Häsern einer Marketenderin und einer Alt-Stockacherin.

Doch die Kleidung der Stockacher Narren ist nicht das einzige, was es zu sehen gibt. Wer durch die Scheibe schaut, findet beispielsweise Orden, historische Fotos, die Larve eines aktiven Laufnarren und viele weitere Gegenstände rund um die Stockacher Fasnacht. Die Dinge stammen zum Beispiel aus dem Archiv und der Kammer des Narrengerichts.

Vor dem neuen Schaufenster (von links): Ulrike Gabele, Stefan Keil, Petra Meier-Hänert, Narrenrichter Jürgen Koterzyna, Siegfried ...
Vor dem neuen Schaufenster (von links): Ulrike Gabele, Stefan Keil, Petra Meier-Hänert, Narrenrichter Jürgen Koterzyna, Siegfried Endres, Marcel Reiser und Hubert Reiser. | Bild: Freißmann, Stephan

Und warum das Ganze? Narrenrichter Jürgen Koterzyna nannte bei der Enthüllung des Mini-Museums zwei Gründe. Einerseits treffe er immer wieder auf Touristen, die fragen würden, wo es denn zu dem berühmten Narrengericht gehe und ob man davon etwas sehen könne. Dann könne er die Leute in der Regel nur zum Kuony-Brunnen schicken. Und in Bezug auf die Erneuerung des Stadtmuseums, für die es schon länger Ideen, bislang aber keine konkreten Pläne gebe, fällt Koterzyna natürlich auch etwas ein: „Es wäre toll, dort eine Fasnachtsecke zu haben.“ Denn wenn man so etwas habe, müsse man es auch zeigen. Andererseits könne man durch die kleine Ausstellung ein leerstehendes Geschäft in der Oberstadt füllen, und zwar das offiziell letzte – zumindest so lange, bis sich ein regulärer Mieter findet.

Das Narrengericht ruft auch die Bevölkerung auf, in den eigenen Schränken nach alten Schätzen vom Narrengericht zu suchen. Wer etwas zur Verfügung stellen möchte, kann sich an die E-Mail-Adresse schaetze@narrengericht.de wenden