Das Stockacher Freibad bereitet sich langsam aber sicher auf den Winterschlaf vor. Bis zum Dienstag, 10. September, können Wasserratten noch einmal den Sprung ins kühle Nass wagen, dann ist die Saison beendet. Jürgen Fürst, Geschäftsführer der Stadtwerke Stockach, die das Freibad betreiben, zieht eine positive Bilanz für den Sommer 2019.

Im Gespräch mit dem SÜDKURIER im Rahmen eines Frühstücks, zu dem die Stadtwerke Dauerkartenbesitzer und Stammgäste ins Freibad geladen hatten, betont er: „Das war ein guter Sommer, aber jetzt spürt man, dass sich die Saison auch von den Temperaturen her langsam verabschiedet.“ Verabschieden vom Badespaß müssen sich die Schwimmer in Stockach allerdings nicht: Das Hallenbad wird am Mittwoch, 11. September, seine Türen öffnen. „Damit garantieren wir einen nahtlosen Übergang von Sommer- auf den Winterbetrieb“, macht Fürst deutlich.
Gäste schwärmen vom Freibad
Ramona Martin und ihre beiden Kinder Maximilian (elf Jahre) und Annalena (zehn Jahre) kommen aus Winterspüren und sind Stammgäste im Stockacher Freibad. Sie schätzen vor allem die Atmosphäre und das freundliche Personal. „Das Bad ist aufgeräumt und sauber, das Wasser ist bestens temperiert“, sagt Mutter Ramona. Ihre beiden Kinder schwärmen indes vom Sprungturm. „Wir sind eigentlich jeden Tag im Sommer im Freibad, sogar bei Regen“, sagen sie. Dann setzen sie sich mit ihren Freunden unter das Dach und warten bis der Regen aufgehört hat und das Becken wieder frei ist.
Auch Heidi Felgenhauer ist ein treuer Gast im Stockacher Freibad. An diesem Morgen dreht sie trotz wenigsommerlichen Temperaturen munter ihre Runden im Schwimmerbecken. Und genau aus diesem Grund ist sie auch hier: „Die 50-Meter-Bahn ist einfach super“, sagt sie. Wenn es die Zeit zulasse, komme sie jeden Tag ins Bad. „Meine Standardstrecke sind zwei Kilometer.“
Mehr als 57 000 Badegäste
Laut Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Fürst haben rund 57 000 Gäste das Freibad besucht. Damit liege man in etwa im Vergleich zu den Vorjahren. „Ausgenommen dabei der Rekordsommer 2018, in dem 66 000 Schwimmer kamen“, sagt Fürst. Udo Göbel, Meister für Bäderbetriebe, berichtet, dass der Spitzenwert bei den Besucherzahlen 2019 bei 2340 Gästen an einem Tag lag. Auch er zeigte sich mit der Saison zufrieden: „Jedes Jahr ohne Verletzungen, ist ein gutes Jahr.“ Einziger Ausreißer in der sonst positiven Bilanz sei eine Schlägerei zwischen zwei Familien im Juli gewesen.
Die Stadtwerke und die Stadtverwaltung planen in das Frei- sowie das Hallenbad zu investieren. Nach Aussage von Jürgen Fürst solle sich die Investitionssumme auf rund 4,5 Millionen Euro belaufen. Einen entsprechenden Förderbescheid des Bundes über 1,15 Millionen Euro für das Freibad und 570 000 Euro für das Hallenbad liege bereits vor.
Arbeiten könnten 2020 beginnen
Wenn alles optimal laufe, könnten die Arbeiten bereits nach der Badesaison 2020 im Freibad beginnen. „Es ist aber auch realistisch, dass die Arbeiten ein Jahr später starten“, so Fürst. Größter Baustein werde die Beckensanierungen in beiden Bädern sein. Alleine eine Sanierung der Becken im Freibad schätze er auf rund 1,5 Millionen Euro. Ein neuer Schwallwasserbehälter, sowie eine Dachsanierung samt neuer Solaranlage sind beim Freibad ebenfalls geplant. Das Hallenbad indes soll eine neue Glasfassade erhalten.
So fällt die Bilanz der Bäder im Umland aus
Die Betreiber der Strandbäder in Bodman und Ludwigshafen ziehen kurz vor Ende der Freibad-Saison eine positive Bilanz. Die Besucherzahlen aber gingen im Vergleich zum Vorjahr zurück.
- Strandbad Bodman: „Den September über haben wir noch geöffnet, aber das ist immer abhängig vom Wetter“, berichtet Badbetreiber Magnus Mosler. 2018 habe man deutlich bessere Besucherzahlen erreicht, aber: „Das ist auch kein Maßstab, weil der Sommer 2018 überdurchschnittlich gut war. Dieses Jahr lief es okay.“ Zur nächsten Badesaison hin werde es wohl keine grundsätzlichen Veränderungen geben, so Mosler. An manchen Stellschrauben müsse jedoch immer gedreht werden, um gewisse Dinge zu optimieren. „In diesem Jahr gab es wettertechnisch viele Kapriolen. Mal hatten wir über zwei Wochen hinweg eine Hitzewelle im Juni und Juli, aber dann leider immer wieder auch Einbrüche“, blickt Magnus Mosler zurück. Das Wetter sei nicht konstant gut gewesen. Trotzdem ist der Strandbad-Betreiber mit der Saison zufrieden. „Jetzt hoffe ich noch auf einen guten Abschluss, doch die Wettervorhersagen geben nicht viel Grund zur Hoffnung.“
- Strandbad Ludwigshafen: Betreiber Davide Ribaudo berichtet, dass in Ludwigshafen noch bis Sonntag, 15. September, gebadet werden kann. „Falls das Wetter sogar noch länger halten sollte, ist eine Öffnung darüberhinaus möglich“, sagt er. Natürlich verzeichne Ribaudo „deutlich weniger Besucher als im Ausnahmejahr 2018, das merkt man“. Dieses Jahr stelle quasi das Gegenteil dazu dar. „Wir machen immer schon relativ früh auf, an Ostern bereits. Im April, Mai und Juni war das Wetter nicht ideal“, so Davide Ribaudo. Der Mai sei der kälteste Monat seit der Aufzeichnung gewesen, im Juni sei es wechselhaft gewesen und auch im August sei es unterdurchschnittlich gelaufen. „Erst Ende August kam verstärkt die Sonne zum Vorschein, doch da war der Zenit schon überschritten: Viele Urlauber waren bereits wieder weg, die Handwerkerferien gingen zu Ende und auch die Schüler haben zu diesem Zeitpunkt bald wieder Unterricht“, schildert der Betreiber. Strandbadwetter herrsche seiner Ansicht nach bei Temperaturen ab 30 Grad. „Zufriedenheit machen wir aber nicht nur abhängig vom Wetter. Oberste Priorität hat, dass es keine Badeunglücke gibt.“ (jsi)