Sommer, Sonne, Freibad: Das gehört für viele Menschen zusammen. Doch an heißen Tagen scheint mit der Temperatur beim einen oder anderen Badegast auch die Erregung zuzunehmen. So geschehen im Stockacher Freibad im Osterholz, als es am Nachmittag des letzten Juni-Tages, einem Sonntag, zu einem Streit zwischen zwei Familien kam, der zu einer handfesten Auseinandersetzung wurde.

Das Freibad in Stockach aus der Vogelperspektive.
Das Freibad in Stockach aus der Vogelperspektive. | Bild: Gerhard Plessing

Steffanie Hornstein, Sprecherin der Stadtwerke, betont, dass es sich bei besagter Streitigkeit um einen absoluten Einzelfall handle: „In der Regel ist ein Gast entspannt und er erfreut sich am schönen Wetter“, sagt sie. Das Stockacher Freibad sei „kein Hotspot für Anfeindungen und Provokationen“, so die Sprecherin. Und sie ergänzt: „Das Bäder-Team ist geschult im Umgang mit schwierigen Kunden.“

Ermittlungen der Polizei laufen

Den aktuellen Stand der Ermittlungen schildert Tatjana Deggelmann, Sprecherin des Polizeipräsidiums in Konstanz: „Die Vernehmungen sind noch im Gange. Es waren mehrere Personen beteiligt und es geht um Beleidigungs- und Körperverletzungsdelikte.“

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Zum allergrößten Teil wird in und um Stockach friedlich gebadet. Unschöne Szenen sind Ausreißer. Das zeigt sich, wenn man mit Badbetreibern ins Gespräch kommt. Doch Reibereien an heißen Tagen, an denen die Bäder voll sind, gibt es auch.

Platzverweis nach Beleidigung

Das berichtet beispielsweise Davide Ribaudo vom Strandbad in Ludwigshafen. „Auch wir hatten vor einigen Wochen einen unschönen Vorfall. Ein Gast erhielt Hausverbot, nachdem er beleidigend wurde und Drohungen äußerte“, so der Betreiber. Ribaudo ergänzt: „Wir haben diesen Gast dann auch polizeilich gemeldet und angezeigt. Er ist unangenehm aufgefallen, war sehr ungehalten. Das war schon heftig.“ So etwas habe Davide Ribaudo in all seiner Zeit kaum erlebt, sagt er.

Tatjana Deggelmann vom Polizeipräsidium Konstanz schildert auf SÜDKURIER-Nachfrage den genaueren Hergang des Vorfalls im Ludwigshafener Strandbad. „Die Tatzeit war der Montag, 17. Juni. Ein Pärchen hatte sich gegenüber dem Betreiber unflätig verhalten. Sie hatten sich für Getränke und Essen eine Liege an den Tisch geholt. Daraufhin wies der Betreiber die beiden darauf hin, dass das nicht gehe“, so Deggelmann. Im Anschluss sei Davide Ribaudo beleidigt worden. Er verwies das Paar des Bades und erstattete Anzeige. Nun laufen die Ermittlungen, wie Tatjana Deggelmann berichtet.

An Wochenenden stets volle Bäder

Nur etwas weiter, am anderen Ufer, scheint sich die Sommerhitze ebenfalls auf die Gemüter einiger Badegäste auszuwirken. „Die Wochenenden sind durchaus anstrengend. Ein gewisses Aggressionspotenzial ist vorhanden“, erläutert Magnus Mosler vom Strandbad in Bodman. Ihm zufolge sei ein ausgeprägtes Maß an Egoismus und Ungeduld zu verspüren. Der Betreiber sagt: „Es wird oft nur wenig Rücksicht auf andere Badegäste genommen, viele strahlen eine Ich-Mentalität aus.“

Magnus Mosler, Betreiber des Strandbads in Bodman
Magnus Mosler, Betreiber des Strandbads in Bodman | Bild: privat

Positiv sei allerdings die Tatsache, dass es im Strandbad in Bodman bislang zu keinen unschönen Szenen gekommen sei. Magnus Mosler schildert seinen Ansatz: „Wir sind auf dem Gelände sehr präsent und achten auf ein respektvolles Miteinander.“ An „normalen“ Tagen, an denen es nicht übermäßig heiß ist, sei es laut dem Betreiber ohnehin ruhiger.

Weniger hitzig geht es laut eigenen Auskünften im Camping Ferienpark in Orsingen zu. „Bei uns ist alles ruhig“, sagt Mitarbeiterin Laura Frischkorn. Manchen Besuchern merke man die Hitze aber teilweise an. „An den Wochenenden ist in den Freibädern sowieso viel los. An heißen Tagen ist die Wahrscheinlichkeit noch höher, dass es die Leute ins Bad zieht, um sich abzukühlen“, so Frischkorn. Von den Vorfällen in anderen Bädern habe man in Orsingen gehört.

Deutschlandweites Phänomen

Auch Helmut Steppacher vom Naturbad in Hohenfels macht sich Gedanken über Reibereien in Freibädern. „Da es deutschlandweit sogar schon zu Räumungen wegen Übergriffen kam, stelle ich fest, dass die Hemmschwelle solcher Verhaltensweisen nicht mehr hoch ist“, sagt er. Bereits ein kleiner Funken oder gewisse Unstimmigkeiten könnten offenbar zur Eskalation führen, so sein Eindruck. In Bezug auf das Naturbad in Hohenfels aber sagt Steppacher: „Da unser Bad eher klein ist und nicht die hohe Kundenfrequenz anderer Standorte hat, geht es dort noch etwas familiärer zu. Sollte es mal zu Auseinandersetzungen kommen, versucht unsere Badeaufsicht, diese zu schlichten und verweist darauf, Rücksicht auf die anderen Badegäste zu nehmen.“