Kommt der schwächelnde Sommer der Bädergesellschaft gerade recht? Nachdem das Rheinstrandbad bereits am 13. und 14. August aufgrund eines personellen Engpasses – so die offizielle Begründung – geschlossen blieb und das für Verdruss unter potenziellen Badegästen sorgte, öffnet die Freizeiteinrichtung auch am Mittwoch, 20. August, sowie am Donnerstag, 21. August, nicht.
Dieses Mal gibt die Bädergesellschaft die „durchwachsene Wetterprognose“ als Grund an. Der Ärger der Besucher richtete sich zuletzt jedoch nicht allein gegen die kurzfristige Schließung. Auch die vergleichsweise späte tägliche Öffnung erst ab 12 Uhr sowie die gestiegenen Eintritts- und Kioskpreise ärgerten viele Badegäste. Einige haben sich in Leserbriefen an den SÜDKURIER gewandt.

Konstanzerin schildert ihre Gedanken in einem Leserbrief
Zur Berichterstattung rund um die Schließung in der vergangenen Woche hat uns Daniela Jarde-Cagalj aus Konstanz den folgenden Leserbrief zukommen lassen. Sie schreibt: „Das Rheinbad ist nicht nur wunderschön, sondern man fühlt auch eine Art des Glücks, der Ruhe und Zeitlosigkeit (trotz der erheblich eingeschränkten Öffnungszeiten), wenn man dort sitzt und aufs Wasser schaut. Ich zahle den Eintritt, auch wenn ich nur kurz schwimmen oder eine Stunde mit meinem behinderten Sohn Tischtennis spielen will. Früher war der Herosé noch eine Alternative zum Entspannen, aber wie die Seestraße sind öffentliche Orte ab nachmittags etwas verkommen.“
Jarde-Cagalj führt aus, dass sie schon an vielen Orten in Stadt und Umgebung gewohnt habe, aber dem Bad immer die Treue gehalten hat, „weil es zentral, übersichtlich (man hat Kinder im Blick), schattig und doch abends sonnig ist, sodass nach getaner Arbeit hier noch Erholung möglich ist (wenn man sich beeilt)“. Zudem sei es das einzige Bad, das sie mit ihrem behinderten Sohn besuchen könne.
Weiter schreibt die Konstanzerin: „Jetzt wohne ich in Petershausen-West, in einer schönen Wohnanlage, aber an einer Straße, die sich sehr aufheizt. Als man sie 2012 neu machte, wurden Bäume und Sträucher vergessen. Wie am Bahnhof (Petershausen) oder am Sternenplatz wird man auf den versiegelten Flächen gegrillt, obwohl man es zu der Zeit schon besser wusste. Aber das war nicht so schlimm, solange ich die Gewissheit hatte: Wenn es unerträglich wird, kann ich ins Rheinbad, hier überlebe ich auf jeden Fall. Es ist gewissermaßen unser ‚Naherholungsgebiet‘.“
Doch der Mittwoch vergangener Woche bleibt Daniela Jarde-Cagalj in unguter Erinnerung: „Ich schiebe den Rollstuhl vor den Eingang – aber das Bad ist geschlossen. Bei der größten Hitze und zwei Tage. Ohne Vorankündigung und aus Sachzwang. Das ist ein Bruch. Der Sachzwang hat immer recht, weil er behauptet, neutral zu sein, aber das Gegenteil ist der Fall: Die Schließung zeigt, wie wenig Wert das Bad für die Entscheidungsträger hat.“

Konstanzer dazu: „Ein Schildbürgerstreich erster Güte“
Auch Stefan Stern aus Konstanz hat die Schließung Mitte August dazu veranlasst, einen Leserbrief zu verfassen. Er schreibt: „Das ist wirklich ein Schildbürgerstreich erster Güte. Bestimmt hätte es Studenten oder andere Aushilfskräfte gegeben, die sich gerne etwas dazuverdient hätten. Also macht man einfach zu an den heißesten Tagen des Jahres. Einfach nicht nachvollziehbar und bürgerfeindlich. Eigentlich sollte solches Handeln Konsequenzen haben.“
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