Das Stockacher Aluminiumwerk soll leistungsfähiger werden: Dafür hat das Unternehmen laut Geschäftsführer Markus Wild elf Millionen Euro in verschiedene Vorhaben investiert. Als Abschluss einer ganzen Reihe von Maßnahmen soll in Bälde ein neuer Abgaswäscher gebaut werden, wie Wild in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses des Gemeinderates informierte. Etwa eine Millionen Euro wird die Alu Stockach seinen Angaben nach dafür in die Hand nehmen. "Die Kapazität soll damit verbessert werden, dadurch sinken auch die Emissionswerte", sagte Wild. Dafür werde eine Art Haube über die die Lösungstrommel der Salzschlackeanlage installiert. "Dadurch können wir den entstehenden Dampf besser auffangen", so Wild weiter. Aktuell werden die Abgase durch einen deutlich kleineren Abgaswäscher geleitet.
Gegen Gerüche und Dampf
Der neue Abgaswäscher ist nicht nur mit Hinblick auf den Klimaschutz von Bedeutung. Zur Vorgeschichte: Bereits 2017 beschwerten sich Anwohner über Gerüche und Dämpfe, die dem Werk zugeordnet wurden. Entsprechende Hinweise hätten sich gehäuft und die Stadtverwaltung habe sich 2017 mehrfach ans Regierungspräsidium Freiburg als übergeordnete Aufsichtsbehörde gewandt, teilte Stockachs Bürgermeister Rainer Stolz im Planungsgremium bereits im September 2018 mit.
Laut Markus Wild werde der neue Abgaswäscher auch dazu beitragen, diesen Umstand zu verbessern – und zwar deutlich, wie er betonte. "Der Abgaswäscher stellt eine wichtige Umweltinvestition dar", so Wild. Er bat aber auch darum zu berücksichtigen, dass die Stockacher Alu ein Schmelzwerk bleiben werde, sodass man ab und an etwas riechen werde. "Aber durch die Maßnahmen, vor allem den Abgaswäscher, werden wir die Thematik deutlich besser im Griff haben, da das gesamte Werk wesentlich leistungsfähiger ist", so Wild weiter. Der Umweltschutz stehe bei den Abläufen im Werk weiterhin stark im Vordergrund.
Insgesamt elf Millionen investiert
Der neue Abgaswäscher ist nicht die einzige Investition, die das Aluminiumwerk Stockach in den zurückliegenden Jahren getätigt hat. Bereits rund sechs Millionen Euro flossen in einen neuen Gießofen, eine bessere Filteranlage und einen neuen Zentralkamin des Schmelzwerkes. Derzeit sind im Aluminiumwerk zwei Kamine zu sehen – der neue und der alte. Dies solle sich aber schon bald ändern. Laut Wild werde der alte Kamin in den kommenden Tagen abgebaut. Wild bestätigte auf Nachfrage, dass der Abriss am kommenden Donnerstag erfolgen soll. Noch einmal vier Millionen Euro wurde in eine neue Halle im Bereich des Salzschlackerecyclings investiert. Zudem wurde die Verdampfungsanlage erweitert. Damit könne laut Markus Wild mehr Wasser verdampft werden.
Gemeinderat befürwortet Vorhaben
Stadtrat Martin Bosch (CDU) zeigte sich erfreut. "Die farbigen Wolken werden nicht mehr zu sehen sein, darum haben wir durch die Investitionen gewonnen", sagte er. Auch Bürgermeister Stolz, der die Beschwerden aus der Bürgerschaft als "leichte Störgeräusche" bezeichnete, pflichtete ihm bei: "Es wird in dieser Angelegenheit etwas getan. Die eingeleiteten Schritte gehen in die richtige Richtung." Wild versprach zudem, dass man auch künftig auf etwaige Beschwerden aus der Öffentlichkeit eingehen werde.
Die Stimmung im Gemeinderat war eindeutig: Das Gremium unterstützte das abschließende Vorhaben des Stockacher Aluminiumwerkes einstimmig.
Das Unternehmen
Die Stockach Aluminium Gruppe besteht aus den Gesellschaften Stockach Aluminium GmbH und AS Oxidwerke GmbH. Unter dem Dach der Stockach Aluminium GmbH betreibt das Unternehmen ein Schmelzwerk, das mittels herkömmlicher Produktionsverfahren Aluminiumschrotte recycelt. Aus dem Aluschrott werden neue Walzbarren produziert. Nach eigenen Angaben finden sich die Walzbarren und Gusslegierungen in verschiedensten Endkundenindustrien wieder – angefangen von der Verpackungsindustrie, über die Automobilindustrie hin zum Maschinenbau. In der AS Oxidwerke GmbH werden die im Aluminiumrecycling anfallende Salzschlacken recyclet und in ihre Bestandteile zerlegt. (mgu)