Drei Schulen aus dem Landkreis Konstanz erhalten wieder das Berufswahl-Siegel „BoriS“, das von Kammer- und Arbeitgeberverbänden verliehen wird. Vertreter der Ekkehard Realschule Singen, des Schulverbunds Nellenburg Stockach und der Hermann-Hesse-Schule Gaienhofen nahmen die Re-Zertifizierung bei einer kleinen Feier in der Bildungsakademie entgegen.

Landesweiter Wettbewerb

Das Berufswahl-Siegel Baden-Württemberg, für das die Abkürzung „BoriS“ steht, wird bereits in der zwölften Runde verliehen. Die drei Landkreisschulen haben es nunmehr wiederholt erlangt und wurden deshalb für fünf Jahre re-zertifiziert. Um das Siegel zu erhalten, haben die Schulen einen umfangreichen Kriterienkatalog ausgefüllt.

„Im Land haben sich 124 Schulen beworben und 96 davon bekommen das BoriS-Siegel“, sagte der Geschäftsführer des Landesprojektbüros „BoriS“ an der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee, Alexander Urban. Er dankte den Schulen, dass sie sich besonders auf dem Feld „Orientierung zur Berufswahl“ engagieren.

Beim Start vor zwölf Jahren gab es mehr Schüler als Ausbildungsplätze – heute ist das umgekehrt

Seit das Siegel im Jahr 2007/08 erstmals verliehen wurde, hat sich einiges getan. „Damals hatten wir mehr Schüler als Ausbildungsplätze, doch heute ist es umgekehrt“, blickte Alexandra Thoss, Leiterin des Fachbereichs Ausbildung bei der IHK Hochrhein-Bodensee, zurück. Der Trend gehe heute eher zum höheren Bildungsabschluss und damit zum Studium.

In den letzten Jahren installierte man Bildungspartnerschaften und stellte Ausbildungsbotschafter ein. „Trotzdem ist es für junge Menschen nicht einfach, sich für einen Beruf zu entscheiden“, so Sabine Schimmel, Fachbereichsleiterin Bildung und Ausbildungsberatung bei der Handwerkskammer Konstanz. Die Schüler haben heutzutage die Wahlmöglichkeit aus 326 dualen Ausbildungsberufen und etwa 17 000 Studiengängen, sagte Schimmel.

Duale Ausbildung als Alternative nach dem Studienabbruch

Leider breche ein hoher Anteil das Studium schon früh wieder ab. „Deshalb werben wir umso mehr für die duale Ausbildung“, so Schimmel. Petra Elze, Ansprechpartnerin für Bildungspartnerschaften beim staatlichen Schulamt Konstanz, verglich das Siegel mit einem Abonnement, bei dem die Schüler ein Recht auf die Inanspruchnahme einer regelmäßigen Leistung hätten.

Die Juroren Jan Vollmar, Christian Schweikart und Dieter Grandis skizzierten schließlich in einer kurzen Laudatio, was die drei Schulen insbesondere in punkto Berufswahlorientierung auszeichne. Jan Vollmar hatte an der Ekkehard-Realschule mit Lehrern und Schülern gesprochen und erfahren, wie die Schüler Unterstützung bei der Berufswahlfindung erfahren. „Diese Schule hat das Siegel verdient“, sagte er.

Azubis bringen sich an Schule in Technik-Unterricht ein

Das Zusammenwachsen von zwei Schularten, nämlich Werkrealschule und Realschule, war in Stockach ein Prozess, der auch mit Baulärm und neuen Strukturen verbunden war, so Christian Schweikart. „Die Jugendlichen werden hier sehr individuell begleitet und die Lehrer nehmen die Rolle eines Lernprozessbegleiters ein“.

Die Zusammenarbeit mit dem größten Arbeitgeber in Stockach, der Firma Eta Magnetic sei hervorragend. Auszubildende der Firma Eto Magnetic gestalten dort sogar den Technik-Unterricht. Doch es gebe auch andere Partner wie Umweltschutzzentrum, DLRG oder Modeschule Sigmaringen.

Die Hermann-Hesse-Schule war von Anfang an beim BoriS-Siegel dabei, sagte Dieter Grandis. Die Werkrealschule mit 97 Grundschülern und 111 Werkrealschülern habe aufgrund ihrer schlüssigen Konzepte einen guten Ruf und sei sehr gut in das Netzwerk auf der Höri eingebunden. „Die Berufsorientierung zieht sich wie ein roter Faden durch den Schulalltag“, sagte Grandis.