Die Sorge vor dem Corona-Virus beeinträchtigt immer mehr das öffentliche Leben in Stockach und Umgebung. Nicht nur Kinderartikelbörsen werden abgesagt und die Feuerwehren verschieben Hauptversammlungen, damit die Einsatzkräfte möglichst wenigen Ansteckungsmöglichkeiten ausgesetzt sind. Auch die Schulen im Raum Stockach verschieben mindestens bis zu den Osterferien all ihre Veranstaltungen, abgesehen vom ganz normalen Unterricht. Die Schulleiter aus dem Raum Stockach hätten dies bei einer Sitzung am Montagnachmittag beschlossen, wie Beate Clot, Leiterin des Schulverbunds Nellenburg, und Holger Seitz, Leiter des Nellenburg-Gymnasiums, erklären. Die Direktoren haben laut Clot mit einem Elternbrief darüber informiert.

Clot, die auch geschäftsführende Schulleiterin für den Raum Stockach ist, erklärt: „Es geht darum, eine zu rasche Ausbreitung zu vermeiden.“ Daher wolle man mögliche Risiken minimieren. Dafür hätten alle Schulen gemeinsam vorgehen wollen. Zu Panik gebe es hingegen keinen Anlass: Man könne entspannt mit der Situation umgehen, so Clot. Doch man müsse sich darüber klar sein, dass es einen treffen könne. Und für den Notfall mache man sich am Schulverbund kundig, wie man Unterricht digital bereitstellen könnte.

„Es geht darum, eine zu rasche Ausbreitung zu vermeiden.“ Beate Clot, Leiterin des Schulverbunds Nellenburg
„Es geht darum, eine zu rasche Ausbreitung zu vermeiden.“ Beate Clot, Leiterin des Schulverbunds Nellenburg | Bild: Eva Bart

Betroffen von der Verschiebung sind beispielsweise Elternabende, Infoabende und Exkursionen. Schulleiter Seitz vom Gymnasium ergänzt, dass auch der Schüleraustausch mit Spanien, der demnächst hätte stattfinden sollen, schon vergangene Woche abgesagt worden sei: „Eine richtige Entscheidung, denn jetzt sind in Madrid die Schulen zu.“ Auch die schwedischen Austauschschüler kämen nun nicht zu Besuch. Und die Schülerparty, die am Freitag, 20. März, hätte steigen sollen, wird ebenfalls verschoben, wie Stadtjugendpfleger Frank Dei mitteilt. Am Schulverbund sei eine Klassenfahrt nach Südtirol definitiv abgesagt worden, sagt Beate Clot. Und der Verein Kulturbrücke teilt mit, dass das Weltcafé, eine Begegnungsveranstaltung für Menschen aus aller Welt und Einheimische, ebenfalls bis Ostern ausfällt. Der Grund: Auch Jugendliche des Berufsschulzentrums sind dabei.

Das könnte Sie auch interessieren

Am Gymnasium ist außerdem das Musical „My Fair Lady“ betroffen, das am Samstag, 14. März, hätte Premiere feiern sollen. Auch hier gehe es um eine Verschiebung, nicht um einen Ausfall, betont Holger Seitz. Das sorge für Enttäuschung bei den beteiligten Schülern, doch das Team der Musiklehrer würde dies gut auffangen, sagt er. Musiklehrer Stefan Gräsle berichtet neben der Enttäuschung von einem juristischen Detail. Mit dem Verlag des Werkes gebe es Verträge für die Aufführungsrechte. Diese müsse man nun neu abschließen.

„Wir nehmen das sehr ernst.“ Michael Hanke, Geschäftsführer des Stockacher Krankenhauses
„Wir nehmen das sehr ernst.“ Michael Hanke, Geschäftsführer des Stockacher Krankenhauses | Bild: privat

Die Schulanmeldung am Gymnasium am Mittwoch, 11., und Donnerstag, 12. März, findet hingegen statt, sagt Schulleiter Seitz. Er bittet aber ausdrücklich darum, dass nur ein Elternteil in die Schule kommt: „Das Kind muss auch gar nicht dabei sein“, erklärt er. Bei Familien, die in Risikogebieten gewesen seien, sollten die Eltern nicht persönlich erscheinen, sondern sich telefonisch oder per Post melden. Dies gelte als vorläufige Anmeldung. Laut eigenen Informationen findet die Anmeldung der Fünftklässler an denselben Tagen auch am Schulverbund statt.

Das könnte Sie auch interessieren

Das Stockacher Krankenhaus ist jedenfalls in Habachtstellung: „Wir nehmen das sehr ernst“, sagt Geschäftsführer Michael Hanke. Zwei Fälle mit Verdacht auf Ansteckung mit dem Corona-Virus habe es in seinem Haus bereits gegeben, beide hätten sich aber nicht bestätigt. Auf die stationäre Aufnahme eines Verdachtsfalls sei sein Haus vorbereitet, so Hanke. Es gebe eine Station, bei der man relativ leicht einen Abschnitt abtrennen könne. Seine Hauptsorge ist allerdings, dass sich jemand vom Personal anstecken könnte. Denn das könnte ein ernsthaftes Problem für das kleine Krankenhaus sein. Je nach dem, an welcher Stelle des Krankenhauses diese Person arbeitet, könnte das mehr oder weniger einschneidende Konsequenzen nach sich ziehen. Im Interesse der Allgemeinheit appelliert Hanke, im Zweifel eher vorsichtiger zu sein und beispielsweise möglichst wenig zu reisen.