Wenn es Ausfälle beim Seehäsle zwischen Stockach und Radolfzell gibt, sorgt das für Verdruss. Zunächst ist das bei den Fahrgästen so, denn sie müssen, je nach Fall, mit weniger Platz im Zug auskommen, mit einem langsameren Ersatzbus fahren oder auf den nächsten Zug warten. An den drei Morgen von Mittwoch bis Freitag vergangener Woche sei der Nahverkehrszug mit nur einem statt zwei Waggons unterwegs gewesen, berichteten betroffene Fahrgäste. Laut Christoph Meichsner von der Betreibergesellschaft SWEG seien Wartungsarbeiten sowie ein technischer Defekt verantwortlich gewesen. Teilweise habe es Ersatzbusse gegeben.

Bleibt der Zug zu kurz, sorgt das aber auch für Verdruss bei der Eisenbahngesellschaft. Denn sie bekommt dann weniger Geld vom Besteller des Seehäsle, dem Landkreis Konstanz. Grob gesagt, kann man sich das Bestellermodell so vorstellen, dass die öffentliche Hand das unternehmerische Risiko für Verkehr auf einer Nahverkehrsstrecke übernimmt. Der Nahverkehr ist landesweit so organisiert.

Wann wie viele Waggons auf der Seehäsle-Strecke fahren müssen, sei vertraglich geregelt, erklärt Ralf Bendl, Leiter des Amtes für Nahverkehr und Straßen im Landratsamt. Werde diese Leistung nicht erbracht, sinke auch die Vergütung. Und wenn es planbare Ausfälle gebe, müsse ein Ersatzbus zur Verfügung stehen – der allerdings niedriger vergütet werde als ein Bahnwaggon.

Hat die SWEG möglicherweise grundsätzlich zu wenige Fahrzeuge für das Seehäsle zur Verfügung? Auch dies sei eine Frage des Geldes, sagt Bendl. Zusätzliche Fahrzeuge könne man zwar bestellen, doch das koste sehr viel Geld. Derzeit habe die SWEG planmäßig vier Triebwagen für das Seehäsle zur Verfügung. Ein fünfter Triebwagen würde die meiste Zeit des Jahres ungenutzt bleiben, das Landratsamt aber über die gesamte Laufzeit eines Vertrages mit der Bahngesellschaft Millionen Euro kosten. Und grundsätzlich sagt Bendl, der das Seehäsle auch selbst für den Weg zur Arbeit nutzt: „Der Kreis ist stolz darauf, das Seehäsle selber zu betreiben.“