Endlich haben heftige Regenfälle für etwas Entspannung in der Natur gesorgt. Nach langer Zeit des Wassermangels war es zuletzt über mehrere Tage nass – und das tut auch dem Eisweiher im Stockacher Osterholz gut. Dennoch berichtet Stadtbaumeister Lars Heinzl, dem Eisweiher sei es davor trotz Hitze und Trockenheit nicht schlecht gegangen. Denn obgleich die meisten Eisweiher eigentlich sogenannte Stillgewässer sind, hat der Stockacher Eisweiher einen klaren Vorteil: Er wird von der Mahlspürer Aach durch eine Art Bypass gespeist. So hat er immerzu frisches Wasser und es gibt stetig eine gewisse Umwälzung.

Frischwasser durch die Mahlspürer Aach

Das kann Sabrina Molkenthin vom Umweltzentrum Stockach nur bestätigen: „Ein Teil der Mahlspürer Aach fließt in den Eisweiher und Wasser aus dem Weiher gelangt wieder zurück in die Aach. Die führt zwar momentan etwas weniger Wasser als sonst, aber noch immer genug. Zudem wird der Weiher auch durch Quellwasser gespeist. Er riecht gut, trotz der Hitze.“

Somit ginge es auch allen Arten, die beim Eisweiher im Osterholz gedeihen und leben, gut. Das sind Pflanzen, Insekten, Amphibien, Fische, Vögel und auch der Biber.

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Dieser sehr gute Zustand sei einer Sanierung des Weihers in den Jahren 2007 bis 2009 zu verdanken, welche nach einem Fischsterben im Jahr 2006 notwendig geworden sei. Man habe damals viel Schlamm aus dem Weiher heraus gebaggert und einen Schlammfang eingebaut, welcher Schwebstoffe gut abfange. In das Bachbett der Aach wurde eine Rampe gebaut, um die Durchgängigkeit des Gewässers zu gewährleisten.

Nährstoffkonzentration muss relativ gering bleiben

Molkenthin erklärt auch, wie solch ein Weiher überhaupt in einem guten Zustand bleibt. Alles hänge nämlich mit dem Sauerstoffgehalt zusammen, der wiederum etwas mit der Eutrophierung zu tun habe: Hierbei reicherten sich Nährstoffe wie Phosphor, die unter anderem durch Düngemittel von den Feldern in das Wasser gelangen, in einem Gewässer an. Das könne ein starkes Algenwachstum zur Folge haben. Wenn die Nährstoffkonzentration relativ niedrig bleibe, dann ginge es einem Gewässer auch in den zunehmend immer wärmer werdenden Sommern gut.

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Dass der Bodensee momentan noch relativ gut die Auswirkungen des Klimawandels abpuffern kann, läge ebenfalls daran, dass der Phosphatgehalt des Bodensees inzwischen unter zehn Mikrogramm je Kubikmeter Wasser betrage.

Es braucht Abkühlung und Wind

Insgesamt habe der Eisweiher durch die bereits erfolgte Sanierung gute Voraussetzungen, auch künftig mit dem Klimawandel und seinen Folgen klarzukommen. Hierfür sei es allerdings auch im Herbst wichtig, dass es eine Vollzirkulation der thermischen Schichtung gibt. Dafür muss das Oberflächenwasser abkühlen und es braucht Wind.

Gebe es nämlich in der kalten Jahreszeit nicht genug Wind und sei es zu warm, würde kein Sauerstoff in die Tiefenschicht gelangen und sich am Boden des Eisweihers eine starke Nährstofffracht in Form von Schlamm absetzen. In diesem Fall wäre eventuell wieder eine Teilausbaggerung nötig oder man müsse den Zufluss optimieren.

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Man solle auf jeden Fall weiterhin die Augen aufhalten und aufpassen, ob der Eisweiher auch weiterhin fit für die zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels ist.