Der Bodensee hat aktuell sehr wenig Wasser. Und wer ins verbliebene kühle Nass eintaucht, stellt fest: So kühl ist es gar nicht – im Gegenteil. Im Strandbad Bodman wurde beispielsweise in den vergangenen Wochen eine Wassertemperatur von 24 Grad angegeben. Wie sieht es dadurch mit der Wasserqualität aus? Und bereiten die eingeschleppte Quagga-Muschel oder die Badedermatitis den Menschen Probleme?
Jens Bittermann erklärt als Leiter des Büro des Landrats im Landratsamt Konstanz, dass zur Kontrolle der Qualität der Badegewässer während der Badesaison – meist vom 1. Juni bis 15. September – alle zwei Wochen Proben entnommen und analysiert werden. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf zwei mikrobiologische Parameter – Escherichia coli und Enterokokken-, diese gelten als Indikatoren für fäkale Verunreinigungen.
Wasserqualität in Bodman-Ludwigshafen ist ausgezeichnet
„Diese Einzelproben werden bewertet und der Gemeinde wird das Ergebnis mitgeteilt. Kommt es in einem Badebereich zu einer Grenzwertüberschreitung, wird unverzüglich eine Nachprobe entnommen“, sagt Bittermann. So könne bei einer kurzzeitigen Verschmutzung festgestellt werden, ob weiterhin eine Verschmutzung entsteht.
Badegewässer werden anhand der Ergebnisse in die Qualitätsstufen ausgezeichnet, gut, ausreichend oder mangelhaft eingeordnet. In Bodman und Ludwigshafen ist die Wasserqualität laut Badegewässerkarte „ausgezeichnet“. Der Badegewässerkarte ist zu entnehmen, dass seit 2011 keine Bewertungen anhand einzelner Messwerte mehr durchgeführt werden. Jens Bittermann erklärt: „Die Einzelwerte beziehungsweise das Ergebnis jeder Probenahme pro Saison wird in eine Gesamtbewertung aufgenommen. Es gibt also aktuelle Ergebnisse und zusätzlich eine Gesamtbewertung, die sich auch auf die Proben der vergangenen Jahre erstreckt.“
Aua! Auf eine Quagga-Muschel treten schmerzt
Und wie steht es um die Quagga-Muschel? Hierzu teilt Jens Bittermann mit, die seit 2016 eingeschleppte Muschel verbreite sich rasant und sei inzwischen an allen Ufern des Sees anzutreffen. „Sie stellt nicht nur ein Problem für die lokalen Wasserversorger und die Ökosysteme dar, sondern vermehrt auch für Badegäste.“ Da sich die Muscheln vorzugsweise an Steinen, aber auch an Treppenkonstruktionen, die in den See hineinführen, ansiedelten, komme es immer häufiger zu Schnittverletzungen bei Badenden.

„An kritischen Stellen empfiehlt das Gesundheitsamt daher das Tragen von Badeschuhen. Sollte es doch zu einer Verletzung kommen, sollte die Wunde sauber versorgt werden, um Infektionen vorzubeugen. Das Gesundheitsamt rät den Bürgern zudem, ihren Impfschutz gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) zu überprüfen und wenn notwendig aufzufrischen“, so der Vertreter des Landratsamts.
Badedermatitis entsteht durch Wurmlarven
Allerdings können nicht nur Quagga-Muscheln für Probleme sorgen, sondern auch die Bade- oder Zerkariendermatitis. Früher traten die Infektionen in Baden-Württemberg nur sporadisch auf, seit den 1980er-Jahren sind sie jedoch in der Rheinebene und am Bodensee häufiger zu beobachten. Jens Bittermann betont: „Das Auftreten von Badedermatitiden hat nichts mit der Wasserqualität zu tun, sondern ist ein völlig natürliches biologisches Phänomen.“
In Naturgewässern kommt bei Wasservögeln, vor allem bei Enten, eine Wurminfektion vor. Mit deren Kot gelangen die Eier der geschlechtsreifen Parasiten ins Wasser. Die geschlüpften Larven dringen in verschiedene einheimische Wasserschnecken ein. Dort entwickelt sich ein zweiter Larventyp, die sogenannten Zerkarien. Diese dringen normalerweise wieder in Wasservögel ein, können aber auch den Menschen befallen. Das unangenehmste Symptom dieser entzündlichen Hautreaktionen ist ein Juckreiz, der mehrere Tage andauern kann.
Wie groß ist das Problem in Bodman-Ludwigshafen?
Laut Magnus Mosler, Pächter des Strandbads Bodman, gab es im Abschnitt vor seinem Bad aber noch keine Meldungen zu den Quagga-Muscheln. Der Boden sei hier eher sandig, das möge diese Muschel nicht. Und bezüglich der Badedermatitis beobachtet er, dass die Wasservögel sich bei seinem Bad derzeit meist auf der freigelegten Sandbank und damit ein ganzes Stück vom Strandbad entfernt aufhalten.
Auch Sandra Domogalla, Leiterin Tourismus, Kultur und Marketing der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen, teilt mit: „Zu Dermatitis gibt es bei uns überhaupt keine Fälle und bezüglich der Muscheln hatten wir am Anfang der Saison ein paar einzelne Rückmeldungen, aber ohne größere Verletzungen. Diesen Monat kam bei uns dazu gar nichts an.“