Der Corona-Ausbruch in Stockach zieht weitere Kreise. Laut Marlene Pellhammer, Pressesprecherin des Landratsamtes in Konstanz, seien über das Wochenende sechs neue Fälle hinzugekommen. Vier davon würden im Zusammenhang mit der Hochzeitsfeier Ende September im Kreis Tuttlingen stehen, die zum Ende der vergangenen Woche für rapide steigende Zahlen in Stockach gesorgt hatte.

Zwei der Menschen, die nun aktuell positiv auf das Corona-Virus getestet wurden, sind Schüler des Nellenburg-Gymnasiums. Dies bestätigte Schulleiter Holger Seitz, der die Eltern am Wochenende darüber informiert hatte. Laut dem Gesundheitsamt beim Landratsamt Konstanz gebe es einen indirekten Zusammenhang zwischen diesen beiden Fällen und der Hochzeitsfeier im Kreis Tuttlingen, sagt er. Das Ergebnis: Die gesamten beiden ältesten Jahrgänge des Gymnasiums und viele Schüler der elften Klassen bleiben erst einmal zu Hause. Seitz schätzt die Zahl der Schüler, die nun in den Fernunterricht wechseln mussten, auf etwa 200. Die neue Plattform der Schule für den Online-Unterricht lerne man nun im Stresstest kennen.

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Für ihn zeigt der Fall vor allem: Es ist wichtig, wachsam und vorsichtig zu sein. Er appelliert aber auch an alle, die am Schulleben beteiligt sind, keine Angst zu haben. In der Schule sei es bislang jedenfalls nicht zu einer Infektion gekommen, so Seitz. Gleichzeitig warnt er vor überzogenen Ansprüchen. So dürfe man nicht erwarten, dass das Schuljahr normal verläuft: „Wir machen gerade Schule unter Pandemie-Bedingungen.“ Dabei werde es zu Verschiebungen und Vertretungen kommen. Seitz lobt dazu das ganze Schulteam, das sehr großen Einsatz zeige. Man müsse Entscheidungen schnell aufgrund der verfügbaren Daten treffen. Und er berichtet über den Informationsfluss bei Corona-Fällen. Tätig werden könne er nämlich nur aufgrund von offiziellen Informationen vom Gesundheitsamt oder den Eltern eines betroffenen Schülers. Und dann würden zuerst diejenigen informiert, die sofort handeln müssten. Nachrichten in Chatdiensten seien keine Grundlage.

Schon vergangene Woche rascher Anstieg

Bereits zum Ende der vergangenen Woche war die Zahl der Corona-Fälle in Stockach sprunghaft angestiegen, allein am Donnerstag hatte das Landratsamt 13 neu positiv getestete Menschen an die Stadtverwaltung gemeldet. Am Freitag verzeichnete das Gesundheitsamt des Landkreises 18 infizierte Menschen in Stockach. Ein Anstieg um insgesamt knapp 30 gemeldete Fälle wird auf eine Hochzeitsfeier im Landkreis Tuttlingen zurückgeführt. Auch einige Schüler und ein Kindergartenkind in Stockach waren positiv getestet worden, weshalb das Gesundheitsamt am Samstag mit einer mobilen Teststation nach Stockach kam, um Kinder und Personal zu testen. Schüler der Goldäckerschule waren anders als in ersten Informationen offenbar nicht davon betroffen.

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Eine Gruppe von fünf Personen nutzte die Test-Aktion für eine spontane Demonstration, wie die Polizei mitteilte, die die Gruppe der Querdenker-Bewegung zuordnete. Sonja Hartmann, kommissarische Leiterin der Grundschule, erinnert sich an die Aufschrift auf einem der Plakate: „Heute testen, morgen impfen“, habe darauf gestanden. Laut Polizeiangaben habe die Gruppe auch Schüler angesprochen und zu beeinflussen versucht, was die Kinder eingeschüchtert habe. Die Polizisten, die ohnehin dort gewesen seien und die Lage beobachtet hätten, hätten die Demonstranten daraufhin weggeschickt, sagt Hartmann dazu. Im sozialen Netzwerk Facebook wird die Aktion eindeutig kommentiert: „Querdenker versuchen Schüler einzuschüchtern. Das geht gar nicht und sollte hart bestraft werden“, schreibt etwa ein Nutzer auf dem Profil des SÜDKURIER Stockach.

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