Das Geheimnis ist gelüftet: Die Tierklinik, die mit mehreren Gebäuden und vielfältiger Ausstattung in Stockach geplant wird, soll im ehemaligen Lefo-Gebäude und auf dem dortigen Gelände an der Straße „Am Hermannsberg“ am Ortsausgang Richtung Ludwigshafen untergebracht werden. Das teilt der Initiator des Projekts und Geschäftsführer der gegründeten GmbH, Jayden Stefan Grey, mit. Zudem nannte er Details zur angekündigte Diagnosetechnik, die es bisher noch nicht in Europa gebe: Dabei handle es sich um eine besondere Art von Computertomographie (CT) des US-amerikanischen Unternehmens Asto CT, bei der die Gliedmaßen bei stehenden und nicht narkotisierten Pferden untersucht werden.

Klinik soll vier Gebäude umfassen

Ursprünglich habe man in Stockach das ehemalige Gebäude der Firma Dandler besichtigt, das sich ebenfalls am Hermannsberg befindet, erinnert sich Grey. Darauf aufmerksam geworden sei man über ein Inserat. Allerdings sei dieses für das Vorhaben nicht geeignet gewesen. Dominic Seliger, der Inhaber der Immobilie, habe schließlich als Alternative das Lefo-Gebäude vorgeschlagen, zu dem laut Grey auch mehrere Tausend Quadratmeter Bauland gehören. „Besser hätte man es nicht treffen können“, ist sich Jayden Stefan Grey sicher. Die Tierklinik werde so in der Nähe der Autobahnausfahrt liegen, es gebe Wendemöglichkeiten und Platz für Fahrzeuge und Anhänger. „Da hat alles gepasst.“

„“Besser hätte man es mit dem Standort nicht treffen können“ – Jayden Stefan Grey
„“Besser hätte man es mit dem Standort nicht treffen können“ – Jayden Stefan Grey | Bild: Marinovic, Laura

Die Klinik soll vier Gebäude umfassen – eine Kleintierklinik inklusive Strahlentherapiezentrum, ein Reha-Zentrum mit Räumen für Weiterbildungen sowie Wohnräumen für Praktikanten und Hospitanten, ein Gebäude mit dem Asto-CT sowie eine Pferdeklinik, die neben den Bestandsgebäuden noch errichtet werden soll. Der Mietvertrag mit Dominic Seliger laufe erst einmal für 15 Jahre, man wolle aber dauerhaft in Stockach bleiben.

Bild 2: Die geplante Stockacher Tierklinik soll in die ehemaligen Lefo-Gebäude am Ortsausgang Richtung Ludwigshafen kommen
Bild: Jayden Stefan Grey
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Eine vielseitige Ausstattung ist vorgesehen

Um vor Ort die medizinische Versorgung für Tiere und deren Besitzer aus dem Kreis Konstanz und den umliegenden Regionen zu verbessern, ist eine vielseitige Ausstattung vorgesehen. So ist nicht nur die Asto-CT-Technik eingeplant, die laut Jayden Stefan Grey auch viel weniger Zeit beansprucht als ein gewöhnlicher CT-Scan und durch den Verzicht auf eine Narkose zudem Risiken minimiert sowie keinen stationären Aufenthalt nötig macht. Auch ein Labor, Rötgen-, Ultraschall- und Endoskopiegeräte sowie Magnetresonanztomographie (MRT) und ein Standard-CT-Scanner soll es geben.

Bei der Asto-CT-Technik können die Gliedmaßen von Pferden untersucht werden, ohne dass die Tiere narkotisiert werden müssen.
Bei der Asto-CT-Technik können die Gliedmaßen von Pferden untersucht werden, ohne dass die Tiere narkotisiert werden müssen. | Bild: Asto CT

Im Strahlentherapiezentrum sollen außerdem nicht nur an Krebs erkrankte Tiere behandelt werden, sondern auch jene, die Schmerzen haben, weil sie zum Beispiel an Gelenkproblemen oder Arthrose leiden. Denn auch dabei könne eine Bestrahlung helfen, „die meisten Leute wissen das nur nicht“, so Grey. Er ist sich sicher: Mit der Ausstattung werde die Tierklinik in Stockach „eine der besten Kliniken, die man in Deutschland finden kann“. Ziel sei es, dass es mit ihr eine zentrale Anlaufstelle gebe, man wolle niemanden wegschicken müssen, weil man dessen Tier aufgrund fehlender Technik nicht behandeln könne.

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Bild 4: Die geplante Stockacher Tierklinik soll in die ehemaligen Lefo-Gebäude am Ortsausgang Richtung Ludwigshafen kommen
Bild: Vet Campus

Zusätzlich soll es in der neuen Klinik einen Trauerraum sowie einen Besucherraum geben, damit Besitzer mit ihren Tieren während deren Behandlung oder in deren letzten Stunden ungestört Zeit verbringen können. „Dort lässt man sich die Zeit, die man braucht“, erklärt Jayden Stefan Grey das Vorhaben. Weil man dort keinen Behandlungsraum belege, entstehe keine Hektik, man könne etwa in Ruhe Abschied nehmen.

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Leistungen sollen bezahlbar bleiben

Und Grey verspricht: Trotz der vielseitigen Angebote und der neuartigen Asto-CTs werde man nicht teurer sein als andere Kliniken. Ohnehin gebe es eine Gebührenverordnung für Tierärzte, an die sich die Tierklinik ebenfalls halten müsse. Diese lege fest, wie viel man für die Leistungen mindestens verlangen könne und maximal verlangen dürfe. Und für Behandlungen, die in der Gebührenverordnung nicht auftauchen, etwa CT-Scans, werde man sich ebenfalls an den anderen Kliniken orientieren. „Es geht nicht darum, das große Geld zu machen“, sagt Grey. Außerdem könne man Geld einsparen, weil zum Beispiel durch die Asto-CT weniger Aufwand nötig sei oder die Fahrzeuge der Klinik durch Strom aus den Solarpaneelen auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes fahren sollen.

Vorbereitungen laufen bereits

Die Vorbereitungen für die Klinik laufen bereits auf Hochtouren. In der kommenden Woche sei der Generalunternehmer vor Ort, neben dem Verwaltungsteam sei auch das Team der Strahlentherapie komplett. Etwa über die Internetseite der Klinik (siehe Kasten) werde nun noch nach weiterem Personal gesucht. „Wir gehen in die Vollen“, sagt Jayden Stefan Grey. Bereits jetzt gebe es Bewerbungen, auch von internationalen Fachleuten. Aber nicht nur für die Klinik, auch für den gemeinnützigen Förderverein, der die Kosten für die Behandlung von Wild- und Fundtieren sowie den Haustieren Bedürftiger aufkommen soll, werden Leute gesucht: Wie Grey mitteilt, können nun die Mitgliedsanträge gestellt werden.

Bild 5: Die geplante Stockacher Tierklinik soll in die ehemaligen Lefo-Gebäude am Ortsausgang Richtung Ludwigshafen kommen
Bild: Förderverein mVdT Südbaden

Um die Bestandsgebäude um- und die Pferdeklinik aufzubauen, werde man nach aktuellem Stand zwischen vier und fünf Millionen Euro ausgeben, insgesamt plane man mit einem Investitionsvolumen von 11,7 Millionen Euro, so Jayden Stefan Grey: „Der Rest ist die pure Ausstattung der Räumlichkeiten.“ Finanziert werden solle die Klinik über Eigenkapital, Privatinvestoren, Kooperationen, etwa mit Unternehmen, sowie Darlehen regionaler Banken. Auch gebe es Fördermöglichkeiten von Stadt, Land und Bund. Öffnen solle die Klinik so schnell wie möglich – und zwar noch am Ende dieses Jahres. Allerdings stehe jetzt schon fest: „Die Pferdeklinik schaffen wir in diesem Jahr nicht.“ Man rechne stattdessen mit Anfang des Jahres 2022.