So kann es einem gehen: Erst noch als großformatiges Kunstwerk auf dem Ehrenplatz, und jetzt aussortiert. So ging es Michael Zehnle mit Schloss Langenstein. Das dortige Fasnachtsmuseum schließt seine Tore, ein Umzug in einen Neubau in der Nähe des Schlosses ist geplant.

Die Helfer des Museums sind damit beschäftigt, die historischen Gemäuer leer zu räumen. Und dabei müssen nicht nur Figuren mit Häsern, eine Maskensammlung oder Zizenhausener Terrakotten weichen, sondern auch großformatige Fotos, die schon seit einigen Jahren an den Wänden des Fasnachtsmuseums auf Schloss Langenstein zu sehen waren.

Original und Bild: Der echte Michael Zehnle (links) mit seinem großformatigen Foto – allerdings noch im Häs des Narrenbüttels. ...
Original und Bild: Der echte Michael Zehnle (links) mit seinem großformatigen Foto – allerdings noch im Häs des Narrenbüttels. Stefan Keil hilft beim Stützen, Michael Fuchs übergibt das Bild als Dauerleihgabe. | Bild: Freißmann, Stephan

Eines dieser Exponate, die beim Umzug in den Neubau „nur stören“ würden (Narrenrichter Jürgen Koterzyna bei der Dreikönigssitzung des Narrengerichts), kommt nun als Dauerleihgabe nach Stockach. Darauf zu sehen: Michael Zehnle in seinem früheren Häs als Narrenbüttel in nachdenklicher Pose – oder, auch solche weniger wohlwollenden Stimmen waren bei der Präsentation des Bildes zu vernehmen, beim Schlafen. Aufgenommen hat das Foto Diana Pfammatter.

Bei der Dreikönigssitzung nun hat Michael Fuchs, Präsident des Fasnachtsmuseumsvereins Schloss Langenstein, das Bild nach Stockach gebracht. Und Gerichtsnarr Michael Zehnle, inzwischen Laufnarrenvater im Narrengericht, durfte zumindest selbst neben seinem Porträt stehen – um es gemeinsam mit Stefan Keil festzuhalten und dem Publikum zu präsentieren.

Dem Museum fiel die Leihgabe anscheinend nicht schwer. Fuchs erzählte den Gästen im Bürgerhaus Adler Post, dass man das Foto ohnehin nicht brauche – denn schließlich habe man ja das Original. Denn Zehnle ist als Loschore für den Verein aktiv, will heißen: Er ist einer derjenigen, der vorschlägt, wer den Alefanzorden bekommen soll. Der wird übrigens am kommenden Freitag wieder verliehen. An wen, ist aber noch streng geheim. Dafür haben die Stockacher Narren jetzt einen doppelten Zehnle: Original und Bild sind nun beim Narrengericht zu Hause.