Auch Stockacher Hänsele brauchen Nachwuchs: Timo Gabele aus Hohenfels ist Anwärter für die rund 200 männliche Mitglieder zählende Zunft. Gabele ist mit der Stockacher Fasnacht schon seit jüngster Kindheit in engem Kontakt.
Er war schon im Kinderwagen dabei
„Meine ganze Familie war dabei: Großvater, Mutter, eigentlich alle“, erzählt Gabele, der als Kind noch in Stockach lebte. Zwar sei seine Erinnerung ein wenig verblasst, aber er sei bereits als Säugling im Kinderwagen bei den Hänsele mitgeschoben worden und war dabei, bis er 18 Jahre alt war.
Dann jedoch habe er rund zehn Jahre aus beruflichen Gründen kein aktiver Narr sein können. Seine Begründung: „Fasnacht halblebig mitmachen, geht nicht. Entweder man macht es mit ganzem Herzen oder gar nicht.“
Nun habe sich in Timo Gabeles Leben aber einiges verändert: Er arbeite näher an seinem Zuhause und habe darum wieder Zeit für Fasnacht. So habe er sich entschlossen, wieder ein Hänsele werden zu wollen. Die Stockacher Narrenzünfte dürfen auch Mitglieder aus anderen Orten haben.
Das Familiäre fasziniert ihn
Für Timo Gabele ist es das Familiäre, das ihn an der Fasnacht so fasziniert. Er beschreibt es so: „Egal wer kommt, wo er herkommt, wie er aussieht. Man ist wie eine große Familie und hält zusammen.“ Und auch wenn dieser Zusammenhalt in anderen Orten ähnlich sei, in Stockach sei die Fasnacht wegen des Narrengerichts und der zugehörigen Gruppierungen doch etwas ganz Besonderes.
Anwärter für eine Narrenzunft müssen sich allerdings an ein gewisses Aufnahme-Prozedere halten. Darum habe Timo Gabele als erste Maßnahme den Hänselemoschter Holger Langenberg angerufen und ihm dann eine schriftliche Bewerbung zukommen lassen.
Vorstellungsgespräch im Dialekt
Danach sei er bei der Laetare-Sitzung im März 2022 vorstellig geworden und habe dort seine Bewerbung vorgetragen, im „Stockacher Style“, wie er sagt, und im Dialekt: „Die Fasnet hab ich im Blut schon seit Geburt, ein Leben ohne Narretei ist für mich absurd. Mit einer Saubloter in der Hand möchte ich durch die Straßen jucken, Stockachs schöne Frauen werden sich vergucken.“
Als Anwärter war Gabele angenommen worden. Das bedeutete, dass er für ein Jahr beweisen musste, eines Hänsele würdig zu sein. So habe er bei vielen Veranstaltungen über das Jahr geholfen, beim Aufbauen, Bardienst, bei Organisatorischem oder anderen Aufgaben.
Die Entscheidung fällt an Laetare
Und er habe gemeinsam mit Kollegen und den Junghänsele einen Sketch aufgeführt, der sehr gut angekommen sei. Dieses Jahr an Laetare wird die Entscheidung gefällt, ob Timo Gabele ein vollwertiges Hänsele werden darf.
Hierbei werden all seine Verdienste und sein Engagement in die Waagschale geworfen und die Versammlung entscheidet, ob er aufgenommen wird und ein Blätzlehäs bekommt. Bis es soweit ist, trägt Timo Gabele auf dem Kopf nur das Schiffle der Hänsele.